Wie real ist das Metaversum?

Unseres Erachtens erfassen die üblichen Definitionen des Begriffs „Metaversum“ das disruptive und transformative Potenzial des Phänomens nur unzureichend. Die nahtlose Integration digitaler Welten ins „reale“ Leben hebt die Vernetzung auf eine neue Stufe – und schafft attraktive neue Chancen für Anleger. Allianz Global Investors | 10.11.2022 11:56 Uhr
© Photo by Lucrezia Carnelos on Unsplash
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Archiv-Beitrag: Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.

Zentrale Erkenntnisse

  • Der Begriff „Disruption“ bedeutet für uns, dass die Umwälzungen infolge neuer Technologien nicht auf den Technologiesektor beschränkt bleiben, sondern alle Bereiche unseres Lebens erfassen. Das Metaversum ist dafür ein hervorragendes Beispiel
  • Wir nutzen zunehmend digitale Möglichkeiten, von Online-Spielen bis zu Videokonferenzen. Das Metaversum verschiebt die Grenze für eine nahtlose Vernetzung der digitalen und der physischen Welt
  • Die Digitalisierung des „realen Lebens“ wird uns allen immer vertrauter. Bis 2040 könnten Unternehmen im Metaversum insgesamt einen Umsatz von 25 – 30 Billionen US-Dollar erzielen
  • Im Metaversum können das „reale Leben“ und digitale Welten immer besser interagieren. Damit greift das Metaversum auch Branchen auf, die traditionell nicht digitalisiert sind, und schafft zahlreiche Chancen für Anleger

Wir definieren „Disruption“ breiter als es traditionell üblich ist. Für uns ist das Phänomen nicht allein auf den Technologiesektor beschränkt. Zugegebenermaßen ging es zunächst um neue Möglichkeiten, ein Taxi zu rufen oder eine Unterkunft zu mieten. Inzwischen jedoch findet in allen Bereichen unseres Lebens eine Disruption statt, von der Gesundheitsversorgung bis zum Smart Home. Disruptive Trends verändern die Wettbewerbslandschaft und definieren neu, wer zu den Gewinnern oder den Verlierern gehört. Die Entstehung des Metaversums unterstreicht dabei die derzeitigen Verschiebungen. Das „Metaversum“ ist unseres Erachtens nicht auf die virtuelle Realität begrenzt. Vielmehr erreicht die digitale Beschleunigung der vergangenen 30 Jahre ihren Kulminationspunkt und erfasst praktisch alle Lebensbereiche. Daraus ergeben sich spannende Möglichkeiten für die Anleger.

Das Metaversum als Ergebnis einer jahrzehntelangen Digitalisierung

Der Begriff „Metaversum“ ist noch so neu, dass es keine allgemein anerkannte Definition gibt. Meistens wird er für digitale Welten oder virtuelle Räume verwendet, die durch Virtual oder Augmented Reality geschaffen wurden. Wir halten diese Definition jedoch für zu eng und sehen das Metaversum vielmehr als nahtlose Integration der physischen und der digitalen Welt an. Im Metaversum ist unsere digitale Identität ebenso wertvoll wie unsere physische. Es handelt sich dabei nicht einfach um einen eigenen digitalen Raum, den wir wie im Film Ready Player One von Steven Spielberg über Virtual oder Augmented Reality besuchen. Unserer Definition zufolge sind das Metaversum und das Web 3.0 – eine auf Blockchains basierende Version des Internet, die eine intensivere Vernetzung ermöglicht – zwei Seiten derselben Medaille. Dementsprechend halten wir das Metaversum für einen Megatrend, der zu grundlegenden Umwälzungen in der Gesellschaft führen wird.

Ready for the Metaverse?

Demografische Kohorte der Digital Natives wächst

Den Daten zufolge wird das Internet weltweit immer intensiver genutzt, und in jeder Alterskohorte steigt die Zahl der Nutzer im Vergleich zur vorhergehenden Generation. So erhöht sich auch die Zahl der „Digital Natives“, denen das Arbeiten und Leben in der digitalen Welt zur zweiten Natur geworden ist. Dementsprechend verbringt die Welt insgesamt Tag für Tag mehr Zeit im Internet. Daher könnte der Unternehmensumsatz im Metaversum bis 2040 auf insgesamt 25 – 30 Billionen US-Dollar ansteigen und sich damit im Vergleich zum heutigen Internet vervierfachen.

Die Digitalisierung des „realen“ Lebens wird rund um die Welt immer vertrauter

Vor dem Aufkommen digitaler Möglichkeiten befassten sich die Menschen ausschließlich mit der physischen Welt. Seit der Erfindung des Fernsehens, gefolgt von Computern und Handys, verschiebt sich die Aufmerksamkeit jedoch zunehmend hin zu digitalen Welten, und dieser Trend dürfte sich fortsetzen. Damit wurden auch viele Konzepte aus der physischen Welt in digitale Welten überführt. Hier einige Beispiele:

  • Während der Covid-19-Pandemie arbeiteten die Menschen verstärkt im Home-Office. Ein Videokonferenzdienst wird inzwischen für Videoanrufe mit einer Länge von insgesamt 3,3 Billionen Minuten im Jahr in Anspruch genommen.
  • Menschen, die im realen Leben befreundet waren, gründeten in vorhandenen und neuen sozialen Netzwerken Online-Communities, die im vergangenen Jahrzehnt zum Teil exponentiell gewachsen sind.
  • Das Gemeinschaftsgefühl, das früher auf dem Bolzplatz entstand, bildet sich jetzt in Online-Multiplayer-Spielen, deren Plattformen jeden Tag von Nutzern in zweistelliger Millionenhöhe besucht werden.
  • Augmented-Reality-Filter sind die neue Schminke. Man muss doch gar nicht mehr im echten Leben den konventionellen Definitionen von „Schönheit“ entsprechen, wenn man in den sozialen Medien einen neuen Filter benutzen kann.
  • Geld und Eigentumsansprüche sind über Kryptowährungen und Non-Fungible Tokes (NFTs) in der digitalen Welt angekommen.

Das Web 2.0 ist von gestern – jetzt kommen das Metaversum und das Web 3.0

Das Web 2.0 hat das Internet mit der Einführung sozialer Netzwerke und des Cloud Computing entscheidend vorangebracht. Genauso wird das Web 3.0 auf der Grundlage der Blockchain-Technologie einen neuen Grad an Vernetzung bieten – und zu den Eckpfeilern des Metaversums gehören. Durch die Kombination aus dem Web 3.0 und dem Metaversum werden verschiedene Dinge möglich:

  • Leichtere Interaktionen zwischen digitaler und physischer Welt, denn durch eine öffentliche Registrierung in der Blockchain können digitale Vermögenswerte wie NonFungible Tokens (NFTs) und Kryptowährungen in der physischen Welt und physische Vermögenswerte wie Immobilien in der digitalen Welt genutzt werden
  • Massive Skaleneffekte bei der Nutzung, so dass Tausende Nutzer gleichzeitig miteinander interagieren können
  • Größeres Präsenzgefühl im Vergleich zu den bisher begrenzten Interaktionsmöglichkeiten
  • Neue Geschäftsmodelle, in denen die Schöpfer/Nutzer nicht als Produkt, sondern als Eigentümer im eigenen Recht fungieren

Viele dieser Veränderungen sind bereits in Vorläuferversionen zu erkennen. Bekannte Technologiegiganten investieren viel Geld in den Aufbau des Metaversums, die Nutzung von Kryptowährungen und NFTs nimmt rasch zu, Videokonferenzen sind alltäglich geworden, und mit AR-Filtern sehen wir alle online besser aus. Und das sind nur die Anfänge der Anlagechancen, die sich aus der neuen digitalen Transformationswelle ergeben.

Implikationen für die Anleger: Bereiten Sie sich auf das Metaversum „im echten Leben“ vor

Wie können die Anleger von diesem Thema profitieren? Zunächst einmal kann man in Unternehmen investieren, welche die Infrastruktur für das Web 3.0 einrichten, die Applikationen zur Nutzung dieser Infrastruktur entwickeln und die digitalen Welten entwerfen, die sich aus diesen interoperablen Applikationen ergeben.

Längerfristig dürfte das Metaversum auf zahlreiche bisher nicht digitale Sektoren übergreifen. Möglichkeiten sehen wir z.B. in einer effizienteren und transparenteren Verwaltung von Grundbucheintragungen, der Erleichterung von komplexen Finanztransaktionen durch Blockchain-Technologie oder der Optimierung von Lieferketten in Industrie und in Landwirtschaft. Mit Hilfe verschiedener sektorübergreifender Perspektiven lassen sich die Gewinner in einem solchen Umfeld ausmachen.

Ist das Metaversum real? Unseres Erachtens ja. Die Trennlinie zwischen „realem“ und digitalem Leben verwischt zunehmend, und das Metaversum ist kein unbekanntes Land. Es ist ganz buchstäblich näher als man glaubt – und das gilt auch für seine Anlagemöglichkeiten.

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