Doch in der zweiten Monatshälfte gaben die Aktienmärkte unter dem Druck aufkeimender Sorgen nach.
Wichtige Gründe dafür schreiben die Kapitalmarktanalysten von Allianz Global Investors den enttäuschenden US-Verbraucherdaten, dem Insolvenzfall eines der größten amerikanischen Finanzierers von Gewerbeimmobilien und dem ungelöschten Durst einiger Banken nach Eigenkapital zu. Dennis Nacken kommentiert die Konsequenzen: „Es sieht so aus, dass Anleger wieder vorsichtiger und vermehrt auf Sicht fahren. Dahinter dürfte die Einschätzung stehen, dass von den Kapitalmarktakteuren bereits ausreichend Vorschusslorbeeren verteilt wurden.“
Hohe Erwartungen lassen wenig Spielraum für positive Überraschungen
Das Bild steigender Konjunkturindikatoren scheine bereits größtenteils in den Köpfen der Marktteilnehmer verankert. Mit dieser hohen Erwartungshaltung dürfte es zunehmend schwieriger werden, das positive Überraschungsmoment aufrechtzuerhalten. Gleichzeitig seien Enttäuschungen nicht auszuschließen.
Nacken führt aus, dass die Messlatte der Marktteilnehmer auch mit Blick auf die Gewinnerwartungen für 2010 bereits relativ hoch gesteckt ist: „Die Prognosen wurden im Jahresverlauf 2009 sukzessive erhöht. Von IBES* befragte Analysten gehen mittlerweile von einem durchschnittlichen Gewinnwachstum von gut 22 % für den S&P 500 bzw. rund 30 % für den EURO STOXX 600 für 2010 im Vergleich zum Vorjahr aus.“ Auch wenn die Gewinnentwicklungen z. T. durch Basiseffekte wie beispielsweise eine niedrige Gewinnbasis im Finanzsektor verzerrt seien, scheine der Spielraum für zukünftige positive Überraschungen seiner Ansicht nach zunehmend kleiner zu werden.
Nachhaltigkeit des Trends muss bestätigt werden
Zwar dürften unverändert hohe Cashbestände vieler Anleger und der Mangel an Anlagealternativen die Aktienmärkte weiter stützen. Doch Nacken ist überzeugt, dass aufgrund der gestiegenen Kurs- und Bewertungsniveaus kein weiteres Kursfeuerwerk zu erwarten ist: „Dazu bedarf es einer Bestätigung der Nachhaltigkeit des steigenden Trends der Konjunktur und der Unternehmensgewinne.“
In diesem Szenario erscheine es daher ratsam, als Anleger wieder vorsichtiger zu agieren. Für Investoren, die jedoch noch nicht auf den Zug aufgesprungen sind, bieten sich aktuell neue Möglichkeiten, Zwischenstopps für strategische Investments zu nutzen.
*Institutional Brokers´ Estimate System (IBES) – Ein System der US-Finanzagentur Thomson Reuters, das
Analystenschätzungen zu Gewinnerwartungen der Mehrheit der gehandelten US-Unternehmen zusammenführt
und auswertet.
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