Der September war 2009 ein guter Monat, obwohl er historisch gesehen oft der schwächste Monat an den Börsen ist. So stellt sich die Frage, ob es sich bei der attraktiven Aufwärtsbewegung nicht um eine vorgezogene Jahresendrallye handelt.
USA senden positive Konjunktursignale
Stefan Scheurer, Kapitalmarktanalyst bei Allianz Global Investors, sieht vor allem wichtige US-Indiktoren als Ursache dieser Entwicklung: „Befeuert von guten Konjunkturdaten und einem wieder erwachten Optimismus hat die Rallye an Fahrt gewonnen. In den USA ist eine stetige Stimmungsverbesserung am Immobilienmarkt zu beobachten, die Dynamik am Arbeitsmarkt scheint nachzulassen, es gibt positive Signale bei Auftragseingängen im verarbeitenden Gewerbe sowie in der Industrieproduktion und die Risikobereitschaft der Investoren ist weiter gestiegen.“ Zudem habe US-Notenbankchef Ben Bernanke das offizielle Ende der Rezession ausgerufen.
Vorsicht bleibt geboten
Daneben bleibe jedoch das Risiko bestehen, dass es sich nur um ein vorübergehendes Aufbäumen der Konjunktur handeln könnte. Die Wirtschaft in den Industriestaaten profitiere zuletzt stark von den geld- sowie fiskalpolitischen Stimuli, aber auch von einer Umkehr des Lagerzyklus. Angesichts dieses Szenarios gibt Scheurer zu bedenken: „Mit dem Auslaufen einiger Konjunkturprogramme könnte eine wichtige Stütze der Erholung wegfallen. Als Folge könnte der Wachstumspfad abflachen, während realökonomische Indikatoren wieder verstärkt in den Fokus treten.“
Weitere Kursentwicklung im Zeichen der Berichtsaison
In der anstehenden Berichtssaison zum dritten Quartal scheinen positive Überraschungen nicht ausgeschlossen. Analysten rechnen in diesem Jahr mit Gewinnsteigerungen von rund 4 % gegenüber dem Vorjahr und fast 30 % für 2010 beim Dow Jones Stoxx 600. Diese Vorschusslorbeeren scheinen Scheurer etwas übertrieben: „Die Rallye im Oktober könnte aber von den vermutlich überwiegend positiven Konjunktur- und Unternehmensdaten weiteren Sprit erhalten. Dabei dürfte entscheidend sein, inwieweit sich die Konjunkturerholung bereits in Unternehmensgewinnen widerspiegelt und ob die Ausblicke positiv ausfallen werden.“
Es spreche, laut Scheurer, viel dafür, dass die Optimisten Recht behalten und sich die vorgezogene Jahresendrallye fortsetzt. Gleichzeitig bleiben jedoch auch Boxenstopps bei den Konjunkturindikatoren zum Jahreswechsel nicht ausgeschlossen.
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