Gleichzeitig hegen die Experten Befürchtungen, dass freiwillige Arbeitgeberleistungen zur betrieblichen Altersversorgung aufgrund von Finanzkrise und Rezession gekürzt werden könnten. Das Ziel der Umfrage war herauszufinden, welche Auswirkungen die aktuelle Krise auf die betriebliche Altersvorsorge haben wird. Hierzu hat das ZEW im Auftrag von Allianz Global Investors zur Jahresmitte insgesamt rund 270 Experten aus dem Finanzsektor sowie großen Industrieunternehmen in Deutschland und der Schweiz befragt. Brigitte Miksa, Leiterin International Pensions bei Allianz Global Investors: „Mehrheitlich sind die Finanzmarktexperten der Auffassung, dass – gesamtgesellschaftlich betrachtet – nur ein auf mehreren stabilen Säulen bestehendes Altersvorsorgesystem ein hinreichendes Ausmaß an Risikodiversifizierung und damit Rentensicherheit bieten kann.“ Nur eine Minderheit der befragten Experten (20 Prozent in Deutschland, 2,5 Prozent in der Schweiz) ist der Umfrage zufolge nämlich der Auffassung, dass die Finanzkrise eine Überlegenheit des staatlich organisierten Umlageverfahrens, auf dem in Deutschland die gesetzliche Rente beruht, deutlich gemacht habe. Eine Mehrheit von jeweils rund 60 Prozent der Befragten widersprach dem dagegen.
Trotz Finanzmarktkrise weitere Stärkung der kapitalgedeckten Altersvorsorge Darüber hinaus erwartet in Deutschland fast drei Viertel der Befragten (73 Prozent), dass auf Unternehmensebene die Ausfinanzierung von Pensionsverpflichtung zulasten von Pensionsrückstellungen weiter an Bedeutung gewinnen wird. Tobias Pross, Geschäftsführer Pension Markets bei Allianz Global Investors KAG: „Eine derartige Entwicklung stellt eine große Chance für professionelle Vermögensverwalter dar. Aufgrund der steigenden Komplexität der internationalen Finanzmärkte und -produkte werden die Unternehmen beim Management ihrer Pensionsverpflichtungen verstärkt auf externe Expertise zurückgreifen wollen.“
Intelligente Verknüpfung betrieblicher und privater Vorsorgebeiträge notwendig Gleichwohl geht die Finanzkrise nicht spurlos an den betrieblichen Altersversorgungssystemen vorbei. Der Umfrage zufolge erwarten rund zwei Drittel der Befragten (71 Prozent in Deutschland und 66 Prozent in der Schweiz), dass die Unternehmen infolge der Krise ihre freiwilligen Leistungen im Rahmen der Vorsorgesysteme verringern werden. Sollte sich dies bewahrheiten und als nicht nur temporäre, sondern dauerhafte Reaktion erweisen, so würden hierdurch die Bemühungen zur Stärkung der Säule der betrieblichen Altersvorsorge konterkariert. Dies umso mehr, wenn auch die Beschäftigten ihre Beiträge zu Pensionsplänen reduzieren würden, wovon ebenfalls etwas mehr als die Hälfte der Umfrageteilnehmer ausgeht (51 Prozent in Deutschland und 53 Prozent in der Schweiz). Pross: „Eine derartige Entwicklung wäre langfristig fatal. Aufgrund der demografischen Rahmendaten ist eigentlich ein Mehr an Vorsorgesparen notwendig. Daher kommt es nun darauf an, durch eine intelligente Verknüpfung von betrieblichen und privaten Beiträgen zur Altersvorsorge – Stichwort matching contribution – die richtigen Anreize für eine hinreichende Vorsorge zu setzen.“
Die Umfrage sowie weitere Publikationen zum Thema finden Sie im Internet unter
http://publications.allianzgi.com/en/PensionResearch/Pages/PensionStudiesandPapers.aspx.