Die Allianz in Österreich hat den eingeschlagenen Sicherheitskurs erfolgreich fortgesetzt: "Wir verfügen über ein solides, kerngesundes Geschäft und sind für das schwierige Marktumfeld gut gerüstet", kommentiert Allianz Vorstandsvorsitzender Dr. Wolfram Littich das Halbjahresergebnis.
Über dem Markt in der Lebensversicherung, stark in der Krankenversicherung
In der Lebensversicherung konnte die Allianz das Prämienniveau mit 247,9 Millionen Euro um 0,4 Prozent steigern und stemmt sich damit noch gegen den um fünf Prozent rückläufigen Markttrend. Leistungen wurden im Bereich Leben mit 171,3 Millionen Euro um 11,4 Prozent mehr erbracht als im ersten Halbjahr 2008. Zu beobachten ist eine verstärkte Nachfrage nach Vorsorgeprodukten mit Garantien, was auf ein gesteigertes Sicherheitsbedürfnis bei den Kunden hindeutet. Denn gerade unter schwierigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen zeigt sich der Versicherungs- und Vorsorgegedanke besonders ausgeprägt. Dies beweist auch die gute Marktresonanz auf das Allianz Arbeitslosengeld, für welches sich schon deutlich mehr als 1.000 Kunden entschieden haben und damit privat vorsorgen. "Die Zahl der Arbeitslosen ist um ein Drittel höher als vor einem Jahr, da sehen die Kunden im Allianz Arbeitslosengeld die Lösung für ein Problem, das sie bedroht", erklärt Littich. Schließlich sei ein solider Versicherungsschutz gerade in harten Zeiten notwendig und unverzichtbar.
In der Krankenversicherung legte das Prämienvolumen um 5,4 Prozent auf 21,3 Millionen Euro zu, die Aufwendungen für Versicherungsfälle stiegen um 1,1 Prozent auf 13,0 Millionen Euro. Die Prämieneinnahmen im Bereich Schaden/Unfall waren nach 425,9 Millionen Euro mit 423,3 Millionen Euro knapp unter dem Vorjahresniveau. Trotz eines im ersten Halbjahr schwierigen Schadenverlaufs sind die Aufwendungen um 0,7 Prozent auf 277,4 Millionen Euro zurückgegangen. Über alle Geschäftsbereiche gerechnet, lag die abgegrenzte Bruttoprämie mit 692,5 (692,9) Millionen Euro auf dem Niveau des ersten Halbjahrs 2008.
Rentenmärkte erholt, Anlageergebnis erstarkt
"Die Situation an den Finanzmärkten hat sich stabilisiert und damit auch unser Kapitalanlageergebnis", erklärt Littich. Das finanztechnische Ergebnis erreichte 26,4 Millionen Euro nach 37,2 Millionen Euro vor einem Jahr und 2,1 Millionen Euro im sehr verhaltenen ersten Quartal 2009. "Unsere Aktienquote halten wir weiterhin niedrig, wir haben also speziell von der Kurserholung bei Pfandbriefen sowie Finanz- und Industrieanleihen profitiert", so Littich. Entsprechend hat sich auch das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit (EGT) gegenüber dem ersten Quartal auf 56,7 Millionen Euro mehr als verdreifacht, nach 74,9 Millionen Euro im ersten Halbjahr 2008. Das versicherungstechnische Ergebnis blieb mit 26,7 Millionen Euro zwar um etwa ein Fünftel unter dem Vorjahreswert von 33,3 Millionen Euro, wurde gegenüber dem ersten Quartal des laufenden Jahres dennoch mehr als verdoppelt. Die Combined Ratio lag nach 94,7 Prozent im ersten Halbjahr 2008 heuer zur Jahresmitte bei 95,2 Prozent.
Regelfall Naturkatastrophe
Seit 2005 gab es jedes Jahr eine Naturkatastrophe, wie sie laut Statistik nur einmal in zwei bis fünf Jahrzehnten vorkommen sollte. Das zeigt, dass die Wahrscheinlichkeit größerer Unwetter rapide gestiegen ist – die gewählte Rückversicherungsstrategie der Allianz hat sich abermals bewährt: "Die Auswirkungen der Unwetter auf unser Jahresergebnis werden sich dadurch in einem überschaubaren Ausmaß halten", so Littich. Insgesamt beliefen sich die Belastungen aus Naturgefahren im ersten Halbjahr auf etwa 18,5 Millionen Euro: "Genau dafür sind unsere Kunden schließlich bei uns versichert", erklärt der Allianz Chef.
Katastrophenpool-Lösung drängt
Die jüngsten Unwetter zeigen zum wiederholten Mal die Grenzen dessen auf, was derzeit versicherbar ist. Zwar reicht die von der Allianz standardmäßig in den Gebäude- und Haushaltspolizzen mit eingeschlossene Deckung jedenfalls für kleinere Hochwasserschäden aus. Anzuraten ist jedoch die erweiterte Deckung, mit der Privathaushalte die Deckung bei Überschwemmung, Lawinen und Vermurung auf bis zu 50 Prozent der Versicherungssumme für Gebäude erhöhen können. Eine Vollwertdeckung ist im derzeitigen System jedoch einfach nicht machbar, weshalb Littich neuerlich die Forderung der Branche nach einer Katastrophenpool-Lösung unterstreicht. Diese vom Versicherungsverband bereits vor Jahren erarbeitete Variante hat eine breite Risikostreuung, doch für deren Umsetzung liegt der Ball nun bei der Politik.