Thema des Monats: Brasilien

Brasilien stieg als 2. Schwellenland in die Riege der 5 weltweit größten Volkswirtschaften auf. Mit einem BIP von 2.215 Mrd. USD zu Jahresende 2010 überholte das Land das Vereinigte Königreich und Frankreich und wurde die 5-größte Volkswirtschaft der Welt. Mark Mobius besuchte vor wenigen Wochen zahlreiche Unternehmen in Brasilien. Franklin Templeton | 10.04.2011 09:57 Uhr
Archiv-Beitrag: Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.
Brasilien Die brasilianische Wirtschaft entwickelt sich sehr gut. Nach der Schrumpfung im Jahr 2009 konnte sie letztes Jahr mit einer Wachstumsrate von 7,5% eine beeindruckende Erholung vollziehen. Für dieses Jahr erwarten wir ein Wachstum von 4%, da die Regierung zur Eindämmung der Teuerungsrate Straffungsmaßnahmen wie die Anhebung des Mindestreservesatzes für Banken und die Erhöhung der Zinsen ergriffen hat. Derzeit liegt die Inflationsrate bei 6% und damit unter dem Hoch von 14% im Jahr 2003. Dennoch sind Anzeichen eines Inflationsdrucks zu erkennen, den die Regierung abwehren will. Die Zinsen sind von einem Tief bei ungefähr 9% im Jahr 2009 auf nun etwa 12% gestiegen. Die Arbeitslosigkeit bewegt sich auf einem Tief von nur 5,5%, deutlich besser als die 13% der Jahre 2002 und 2003. Eine der großen Sorgen ist die Aufwertung des Real zum Dollar. Während man 2002 noch vier Real für einen US-Dollar zahlen musste, ist der Wechselkurs nun auf nur 1,7 Real zu 1 US-Dollar gestiegen. Dennoch boomen die Exporte und wachsen mit auf das Jahr umgerechneten 40%. Zu verdanken ist dies der anziehenden globalen Nachfrage nach Eisenerz und Agrarprodukten aus Brasilien. Auch bei den Devisenreserven ist ein Aufwärtstrend zu verzeichnen, sie belaufen sich derzeit auf mehr als 300 Mrd. US-Dollar gegenüber nur 50 Mrd. US-Dollar im Jahr 2006. Der Aktienmarkt, abgebildet vom MSCI Brazil Index, hat sich ebenfalls vom Tief vom 20. November 2008 erholt, er rentierte mit Stand Ende März 2011 177% in US-Dollar.

Auf unserer Brasilienreise haben wir zahlreiche Unternehmen besucht. Ein Bushersteller informierte uns, dass der Umsatz 2010 um fast 50% gestiegen sei und sich die Margen erheblich ausgeweitet hätten. Ein indisches JV verdiene Geld und die Gewinnentwicklung verbessere sich Tag für Tag. Angesichts der anstehenden Olympischen Spiele und der Fußballweltmeisterschaft geht das Unternehmen von einer guten zukünftigen Nachfrage aus. Das Unternehmen ist inzwischen der führende Bus-Karosseriebauer in den Segmenten Fernstrecken-, Überland-, Stadt-, Micro- und Minibusse für sowohl das Land als auch die Region. Außerdem verfügt es mit Exporten in mehr als 60 Länder und mit einem gesamten globalen Marktanteil von 7% über eine erhebliche internationale Präsenz. In Brasilien, wo es vier Produktionsstätten betreibt, liegt sein Marktanteil bei 42%. Außerhalb Brasiliens hat es Werke in Kolumbien, Mexiko und Südafrika und engagiert sich in JVs mit lokalen Unternehmen in Indien, Russland und Ägypten.

Außerdem besuchten wir eines der größten Agrarunternehmen in Brasilien. Das Unternehmen besitzt 225.000 Hektar Agrarland und baut unter anderem Baumwolle, Sojabohnen und Mais an. Um das Risiko von Krankheiten und Wetterumschwüngen zu verringern hat es Farmen an elf Standorten, die über das ganze Land verteilt sind. Weitere wichtige Positivfaktoren sind Brasiliens günstige Klima- und Bodenverhältnisse sowie die relativ billigen Arbeitskräfte. Das professionelle Managementteam leistet Pionierarbeit bei der Mechanisierung von Farmen in Brasilien. Mehr als 50% der Produktionsmenge des Unternehmens werden exportiert. Vor kurzem erzielte das Unternehmen gute Gewinne mit Baumwolle, da die Weltpreise in letzter Zeit angestiegen waren. Dennoch werden auf dem überwiegenden Teil der Flächen Sojabohnen angebaut. Die Manager erklärten, dass für ihr Unternehmen vor allem drei Variablen wichtig sind: die Rohstoffkosten (Dünger und Chemikalien), die Verkaufspreise und der Wechselkurs zwischen dem Real und dem US-Dollar. Sie betreiben auch Preis-Hedging für ihre Erzeugnisse, und dies kann kompliziert und riskant werden. Der Grund dafür ist die Differenz zwischen dem Zeitpunkt, zu dem sie die landschaftlichen Betriebsstoffe erwerben, und dem Zeitpunkt, zu dem sie ihre Erzeugnisse verkaufen. Daher versuchen sie, vorab eine Gewinnmarge von 30% festzulegen, und dies lässt sich nicht immer leicht erreichen.

Das Management eines Stahlunternehmens, das über gute Eisenerz-Aktiva verfügt, informierte uns, dass der Stahlsektor zwar nach wie vor mit schrumpfenden Margen zu kämpfen hat, das Unternehmen aber dennoch überdurchschnittliche Ergebnisse verbuchen konnte. Zu verdanken war dies den Eisenerzminen sowie den Ressourcen an Kalkstein und Dolomit im mineralienreichen Bundesstaat Minas Gerais. Das Unternehmen besitzt seine eigene Logistikinfrastruktur (Eisenbahn und Hafen). Außerdem ist es auch international tätig, es betreibt Walzwerke in Portugal und den USA. Laut dem Management geht man davon aus, dass die Margen dieses Jahr aufgrund von Stahlimporten und hohen Lagerbeständen unter Druck geraten werden. Da das Unternehmen über Dolomit, Kalkstein und Schlacke aus der Stahlproduktion verfügt, ist es auch in der Zementherstellung aktiv. Folglich will es Kunden aus dem Bausektor Zement, Lang- und Flachstahl anbieten.

Im Konsumbereich verzeichnet eines der in Brasilien und ganz Lateinamerika führenden Bierunternehmen einen anhaltenden Höhenflug. Der Pro-Kopf-Verbrauch in Brasilien steigt und das Unternehmen erreichte dort einen Rekordmarktanteil von 70%. Die Unternehmensbilanz weist nach wie vor keine Verschuldung auf, und wir fragten uns, warum das Unternehmen über einen so hohen Liquiditätsbestand verfügt, da eine gezielte Übernahme in Mexiko unwahrscheinlich war. Derzeit ist das Unternehmen neben Brasilien vor allem in Kanada und Argentinien aktiv. Zusätzlich zu dem namhaften Portfolio regionaler Biermarken stellt das Unternehmen auch mehrere internationale Biermarken her. Außerdem umfasst die Produktpalette auch alkoholfreie Getränke. Das Unternehmen betrieb 45 Werke in 14 Ländern sowie zwei Millionen Verkaufsstellen allein in Lateinamerika.

Einer unserer Favoriten unter den brasilianischen Unternehmen aus dem Konsumgütersektor ist die größte brasilianische Kosmetikfirma. Dieses integrierte Unternehmen entwickelt, produziert und vertreibt Kosmetika, Düfte und Körperpflegeartikel. Außerdem ist es führend bei der nachhaltigen Nutzung von Brasiliens Artenvielfalt für die Verwendung in diesen Produkten. Der Vertrieb erfolgt hauptsächlich im Direktverkauf über ein Netzwerk von Wiederverkäufern. Das Unternehmen hat mehr als 950.000 Wiederverkäufer in Brasilien, die etwa 5.000 Kommunen abdecken. Zusätzlich beschäftigt es einen Vertriebsstab mit etwa 150.000 Mitarbeitern im Rest Lateinamerikas. In den meisten Ländern hat es einen Marktanteil von über 20%. In Brasilien liegt der Marktanteil bei Kosmetika und Düften bei über 30% und bei Körperpflegeprodukten bei über 10%. Auf dem brasilianischen Direktvertriebsmarkt hat das Unternehmen einen Marktanteil von mehr als 40%, ähnlich wie ein Konkurrent mit einem Anteil von 40%. Hinsichtlich der Expansion im Ausland liegt der Schwerpunkt derzeit auf Kolumbien und Mexiko. Das operative Geschäft in Peru und Chile hat bereits die Gewinnschwelle erreicht. In Mexiko soll in den nächsten zwei bis drei Jahren die Zahl der Vertreter von 36.000 auf 200.000 erhöht werden. Das Unternehmen investiert viel Zeit und Geld in die Schulung seiner Vertreter und verzeichnet eine geringere Fluktuation im Vertrieb. Außerdem zielt es auf die Verbesserung der Produktivität mit einem besonderen Schwerpunkt auf Logistik und Innovation ab.

Diese und andere Besuche, die wir in letzter Zeit in Brasilien machten, deuten auf ein positives Geschäftsumfeld mit kontinuierlichem Wachstum hin. Unser Fokus auf rohstoff- und konsumabhängige Werte ist nach wie vor praktikabel und dürfte langfristig gute Renditen generieren.

Dr. Mark MobiusExecutive Chairman, Templeton Emerging Markets Group

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