Kommentar zu den Emerging Markets

„So wie die meisten anderen globalen Aktienmärkte haben auch Schwellenmärkte im Zuge der Unruhen im Nahen Osten und der Naturkatastrophen in Japan kurzfristige Korrekturen verzeichnet," so Dr. Mark Mobius in seinem aktuellen Marktkommentar. Franklin Templeton | 08.04.2011 09:44 Uhr
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Templeton Emerging Markets

Überblick

Die Märkte starteten optimistisch in das Jahr 2011, dies verkehrte sich jedoch bald ins Gegenteil, nachdem Unruhen und Aufstände in Tunesien und Ägypten zum Sturz der Regierungen von Ben Ali bzw. Husni Mubarak führten und auf Libyen überschwappten. Anleger machten sich zunehmend Sorgen, dass sich die Stimmung im Nahen Osten weiter ausbreiten und anschließend die weltweite Konjunkturerholung aus der Bahn werfen könnte. Die Angst vor einer Unterbrechung der Ölversorgung aufgrund der Kämpfe in großen erdölproduzierenden Ländern wie Libyen ließ die Ölpreise kräftig nach oben ausschlagen. Hohe Ölpreise und eine Verteuerung der Lebensmittel in vielen Ländern bewirkten eine weitere Verlangsamung des weltweiten Wirtschaftswachstums und fachten Inflationssorgen an. Außerdem waren Anleger beunruhigt über die Auswirkung von Japans bisher schwerstem Erdbeben, des Tsunamis und der Sorgen über eine mögliche Verstrahlung durch Schäden an Atomkraftwerken im Land. Die Kurskorrektur war jedoch nur von kurzer Dauer. Anleger konzentrierten sich auf die langfristigen Chancen und Aussichten der breiteren Anlagekategorie der Schwellenländer. Daher beendete der MSCI Emerging Markets Index das Berichtsquartal mit einem Gewinn von 2,1% in US-Dollar.

Aktuelles aus den Regionen

Die Wirtschaft Chinas verzeichnete auch 2010 ein starkes Wachstum. Das BIP-Wachstum beschleunigte sich von 2009 bis 2010 von 9,2% auf 10,3% im Jahresvergleich. Die Regierung legte außerdem ein BIP-Wachstumsziel von etwa 8% für 2011 fest. China galt nach wie vor als reizvolle Zielregion für Auslandsinvestitionen. Die Zuflüsse an ausländischen Direktinvestitionen legten 2010 um 17,4% gegenüber dem Vorjahr auf einen Rekordstand von 105,7 Mrd. US-Dollar zu. Dieser Trend setzte sich im Januar mit einem Anstieg um 23,0% gegenüber dem Vorjahr auf 10,0 US-Dollar fort. Der Inflationsdruck blieb hoch, die Verbraucherpreise zogen im Februar um 4,9% im Jahresvergleich an. Die Lebensmittelpreise waren weiterhin der Hauptfaktor, sie kletterten im Februar um 11,0% im Jahresvergleich nach oben.

Die People’s Bank of China setzte den Mindestreservesatz für Banken im 1. Quartal 2011 dreimal herauf, um Liquidität und Inflation einzudämmen. Damit liegt der Satz für Großbanken nun bei 20,0%. Außerdem erhöhte die Bank die einjährigen Einlagen- und Kreditzinsen im Februar um 25 Basispunkte (0,25%) auf 3,0% bzw. 6,06%, die erste Anhebung in diesem Jahr und die dritte seit Oktober 2010. Darüber hinaus ergriff sie Straffungsmaßnahmen zur Abkühlung des Immobilienmarktes.

Südkoreas BIP-Wachstum beschleunigte sich auf robuste 6,1% gegenüber dem Vorjahr, das schnellste Wachstum seit 2002, als die Wirtschaft um 7,2% im Jahresvergleich wuchs. Zum Vergleich: Im Jahr 2009 betrug das BIP-Wachstum nur 0,2% gegenüber dem Vorjahr. Exporte, Produktion und Investitionen waren 2010 die wichtigsten Wachstumsmotoren. Zur Abschwächung des Inflationsdrucks erhöhte die Bank of Korea zweimal im Quartal die Zinsen. Der Leitzins wurde um 50 Basispunkte (0,5%) auf 3,0% heraufgesetzt. Die Inflation überstieg im Februar den zweiten Monat in Folge den oberen Zielwert der Bank von 4,0%, die Verbraucherpreise erhöhten sich um 4,5% im Jahresvergleich. Der Handelssektor blieb stark, die Exporte legten im Februar um 16,9% im Jahresvergleich auf 38,6 Mrd. US-Dollar zu. Daraus ergab sich für den Monat ein Handelsüberschuss von 2,5 Mrd. US-Dollar. Die Europäische Union stimmte im Februar einem Freihandelsabkommen mit Südkorea zu, es wird erwartet, dass das südkoreanische Parlament das Abkommen im April ratifiziert. Mit dem Abkommen, das zum Juli 2011 vorläufig in Kraft treten wird, dürften 98% der Importzölle und andere Handelsbarrieren zwischen den beiden Regionen wegfallen.

Man geht davon aus, dass Indien, eine der am schnellsten wachsenden Volkswirtschaften Asiens, für das Geschäftsjahr mit Ende März 2011 ein Wachstum von etwa 8,6% im Jahresvergleich verzeichnen wird. Das BIP erhöhte sich im 4. Quartal 2010 um 8,2% nach einem Anstieg von 8,9% im Jahresvergleich im 2. und 3. Quartal 2010. Für das Geschäftsjahr 2011/12 wird ein Wirtschaftswachstum von 9,0% vorhergesagt, dies würde damit die für 2010/11 geschätzten 8,6% übersteigen. Das Haushaltsdefizit für das Geschäftsjahr mit Ende März 2012 wird laut den Prognosen von 5,1% im Geschäftsjahr 2010/11 auf 4,6% des BIP zurückgehen.

Die Inflation war nach wie vor ein erheblicher Grund zur Sorge und ließ die Reserve Bank of India die Zinsen zweimal im Quartal anheben. Der Leitzins wurde um 50 Basispunkte (0,5%) auf 6,75% heraufgesetzt. Im Bemühen um die Ausweitung des Handels mit regionalen Partnern unterzeichnete Indien im Quartal Handels- und Investitionsabkommen mit Japan, Indonesien und Malaysia.

Brasilien stieg als zweites Schwellenland in die Riege der fünf weltweit größten Volkswirtschaften auf. Mit einem BIP von 2.215 Mrd. US-Dollar zu Jahresende 2010 überholte das Land das Vereinigte Königreich und Frankreich und wurde die fünftgrößte Volkswirtschaft der Welt. Brasilien verzeichnete 2010 ein robustes Wachstum von 7,5% im Jahresvergleich, die schnellste Wachstumsrate seit Mitte der 1980er und eine deutliche Erholung gegenüber der Schrumpfung um 0,9% im Jahr 2009. Allerdings schwächte sich das BIP-Wachstum in der zweiten Jahreshälfte 2010 etwas ab, da höhere Zinsen die Binnennachfrage dämpften. Das BIP wuchs in den letzten drei Monaten des Jahres 2010 um 5,0% im Jahresvergleich. Im 3. und 2. Quartal betrug das Wachstum 6,7% bzw. 9,2% im Jahresvergleich. Zwar fiel der Anstieg der Verbraucherpreise im Februar auf monatlicher Basis etwas schwächer aus, aber auf das Jahr umgerechnet erhöhten sie sich um 6,0%. Daher behielt die Zentralbank ihre geldpolitischen Straffungsmaßnahmen bei. Der Leitzins wurde um 100 Basispunkte (1,0%) auf 11,75% heraufgesetzt. Der Senat billigte im Februar den Gesetzesentwurf der Regierung zu Mindestlöhnen. Der Mindestlohn steigt um 6,8% auf 326 USD.

Die Wirtschaft Südafrikas schlug 2010 wieder einen Wachstumspfad ein und verzeichnete für das Jahr eine Expansion von 2,8% im Jahresvergleich gegenüber einer Abkühlung von 1,7% im Jahresvergleich im Jahr 2009. Das BIP-Wachstum beschleunigte sich vom 3. bis zum 4. Quartal 2010 von 2,7% auf 3,8% im Jahresvergleich. Das Wachstum der Einzelhandelsumsätze blieb 2011 robust, die Umsätze verbesserten sich im Januar um 6,3% im Jahresvergleich (Dezember 2010: Anstieg von 7,8% im Jahresvergleich). Südafrikas Gold- und Devisenreserven wuchsen von 45,5 Mrd. US-Dollar im Januar auf 47,3 Mrd. US-Dollar im Februar an und verschaffen dem Land somit ein Polster, um Finanzschocks zu überstehen. Nach drei Zinssenkungen im Jahr 2010 behielt die Notenbank die Leitzinsen im Quartal trotz höheren Inflationsdrucks bei. Der Leitzins verharrte bei 5,5% und damit auf dem niedrigsten Stand seit mehr als drei Jahrzehnten. Damit soll die Binnenwirtschaft gestützt werden. Der Verbraucherpreisindex stieg von Dezember 2010 bis Januar 2011 von 3,5% auf 3,7% im Jahresvergleich, Grund waren vor allem höhere Lebensmittel- und Transportpreise.

Die russische Wirtschaft wuchs 2010 um 4,0% im Jahresvergleich und konnte somit einen Rückgang von 7,8% im Jahr 2010 umkehren. Zu den wichtigsten Wachstumsmotoren gehörten der Produktionssektor und energieabhängige Exporte. Bedingt durch einen Anstieg des verfügbaren Realeinkommens zog das Wachstum der Einzelhandelsumsätze von Januar bis Februar von 0,5% auf 3,3% im Jahresvergleich an. Die Arbeitslosigkeit sank von 7,6% im Januar auf 7,4% im Februar. Das Haushaltsdefizit verringerte sich von 2009 bis 2010 von 5,9% auf etwa 4% des BIP. Dies war vor allem höheren Ölpreisen, der Konjunkturerholung des Landes und der Ausgabendisziplin zu verdanken. Die Zentralbank hob im 1. Quartal 2011 überraschend den Leitzins zum ersten Mal seit mehr als zwei Jahren an. Inflationssorgen und die Möglichkeit höherer Kapitalzuflüsse, ausgelöst durch höhere Ölpreise, veranlassten die Bank, diese Straffungsmaßnahmen zu ergreifen. Der Refinanzierungssatz wurde vom Rekordtief bei 7,75% auf 8,0% heraufgesetzt. Außerdem erhöhte die Bank den Mindestreservesatz für Verbindlichkeiten für gebietsfremde Unternehmen um 200 Basispunkte (2,0%) auf 5,5% und für alle anderen Institute um 100 Basispunkte (1,0%) auf 4,0%. Die Verbraucherpreise stiegen im Februar um 9,5% im Jahresvergleich gegenüber 9,6% im Januar.

Die türkische Wirtschaft konnte 2010 ein robustes Wachstum vorweisen. Nach ersten Schätzungen wuchs das BIP 2010 um etwa 8% im Jahresvergleich, während es 2009 noch um 4,7% geschrumpft war. Der Hauptfaktor hierfür war eine solide Binnennachfrage. Der Inflationsdruck ließ weiter nach und erreichte seinen niedrigsten Stand seit 1970. Der Verbraucherpreisindex sank von Januar bis Februar von 4,9% auf 4,2% im Jahresvergleich. Die Zentralbank senkte den Leitzins im Januar um 25 Basispunkte (0,25%) auf 6,25%. Dadurch sollte die Flut spekulativen Kapitals, das in das Land strömte und die Lira schwächte, eingedämmt werden. Außerdem wurden die Mindestreservesätze für Bankeinlagen aggressiv angehoben, um die Vergabe von Verbraucherkrediten im Quartal zu verringern. Das Wachstum der türkischen Industrieproduktion steigerte sich von Dezember 2010 bis Januar 2011 von 17,2% auf 18,8% im Jahresvergleich, da die Verbrauchernachfrage robust blieb. Die Produktion im verarbeitenden Gewerbe war einer der wichtigsten Motoren, sie schnellte im Januar um 20,0% im Jahresvergleich nach oben.

Ausblick

Die Schwellenmärkte setzen ihre langfristige Hausse fort. Aktienkurse tendieren also weiter aufwärts. Wir erachten die Konjunkturerholung der Schwellenmärkte angesichts ihrer starken Fundamentaldaten als nachhaltig. Neben den starken makroökonomischen Daten, die berichtet wurden, sind die finanziellen und fiskalpolitischen Indikatoren nach wie vor positiv.

So wie die meisten anderen globalen Aktienmärkte haben auch Schwellenmärkte im Zuge der Unruhen im Nahen Osten und der Naturkatastrophen in Japan kurzfristige Korrekturen verzeichnet. Allerdings kaufen wir nach wie vor Anteile an Unternehmen aus dem Nahen Osten, die unserer Ansicht nach die derzeitigen Turbulenzen überstehen und in den nächsten fünf Jahren florieren werden. Allgemein gesprochen wird das Überleben für korrupte und diktatorische Regime dank der „Informationsrevolution“ immer schwieriger. Dies ist der Entwicklung von Kapitalmärkten und insbesondere von Aktienmärkten durchaus zuträglich, daher stehen wir dem Nahen Osten optimistisch gegenüber. Die Wachstumsraten und das Pro-Kopf-Einkommen der Schwellenländer steigen rapide an. Die Devisenreserven dieser Länder erreichen ungeahnte Höhen und ihr Sicherheitsprofil verbessert sich kontinuierlich. Daher werden Schwellenländer auch immer positiver wahrgenommen. Anleger erkennen allmählich, dass die Risiken nicht so groß sind wie sie scheinen. Außerdem bieten Schwellenmärkte beträchtlichen Wert, da das Gewinnwachstum weiter rasch zunimmt und wir daher nach wie vor gute Möglichkeiten finden.

Mark Mobius,Executive Chairman, Templeton Emerging Markets Group

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