Mobius: Kommentar zu Emerging Markets

Am 23. November kam es zwischen Nord- und Südkorea zu einem Artilleriegefecht an der Landesgrenze. „Die Korrektur der Aktienkurse hielt nicht lange an, da die Investoren mehr auf die langfristigen Chancen und Aussichten achteten,“ so Dr. Mark Mobius in seinem aktuellen Emerging-Markets-Kommentar. Franklin Templeton | 10.12.2010 13:59 Uhr
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Überblick Im November kamen wieder Sorgen um eine Ausweitung der Schuldenkrise in der Eurozone auf, als Irland finanzielle Hilfe in Anspruch nahm. Trotz eines 113 Mrd. US-Dollar schweren Rettungspakets von Europäischer Union (EU) und Internationalem Währungsfonds (IWF) blieb das Anlegervertrauen brüchig, weil damit gerechnet wurde, dass Portugal und Spanien ebenfalls finanzielle Unterstützung benötigen könnten. Irland war nach Griechenland das zweite EU-Mitglied, das Notfallmittel von IWF und EU erhielt. In Asien fand in Südkorea der G20-Gipfel statt, auf dem sich die globalen Staatschefs verpflichteten, sich weiter um die Gewährleistung starken und nachhaltigen Wachstums, der Entstehung von Arbeitsplätzen und globaler Nachfrage zu bemühen. Am 23. November kam es zwischen Nord- und Südkorea zu einem Artilleriegefecht an der Landesgrenze, was neue Spannungen auf der koreanischen Halbinsel auslöste. Die Korrektur der Aktienkurse hielt nicht lange an, da die Investoren mehr auf die langfristigen Chancen und Aussichten achteten. In diesem Umfeld gaben die Aktienmärkte der Schwellenländer nach. Der MSCI Emerging Markets Index beschloss den November in US-Dollar mit 2,6% im Minus, was zum Teil auf schwächere Schwellenländerwährungen zurückzuführen war.

Aktuelles aus den Regionen

Die People’s Bank of China konzentrierte sich im November weiter auf die Abkühlung des Kreditmarkts und die Bekämpfung von Inflationsdruck. Die Bank hob die Mindestreservesätze für Großbanken von 17,5% auf 18,0% und für kleinere und mittlere Kreditinstitute um 50 Basispunkte (0,5%) auf 14,5%. Der Verbraucherpreisindex stieg im Oktober im Jahresvergleich auf 4,4% – das höchste Niveau seit über zwei Jahren. Zur Verbesserung der bilateralen Beziehungen unterzeichneten China und Kambodscha Vereinbarungen über 6,4 Mrd. US-Dollar in Bereichen wie Infrastruktur, Energie und Telekommunikation. Außerdem verpflichtete sich China zu verstärktem Handel und Investitionen mit Polen und zur Förderung der bilateralen Beziehungen zu Chile, Botsuana und Oman. Chinas Handelsüberschuss erhöhte sich im Oktober von 16,9 Mrd. US-Dollar im September auf 27,1 Mrd. US-Dollar. Exporte und Importe nahmen erneut zweistellig zu.

Die Bank of Korea hob ihren Leitzins im Rahmen ihrer Bemühungen zur Inflationskontrolle um 25 Basispunkte (0,25%) auf 2,5% an. Die Verbraucherpreise stiegen im Oktober um 4,1% und sprengten damit das Zielband der Bank. Aus Sorge um kräftige Kapitalzuflüsse und steigende Wechselkurse könnte die Regierung eine 14%ige Quellensteuer auf ausländische Anlagen in heimische Anleihen erheben. Am 23. November kam es zwischen Nord- und Südkorea zu einem Artilleriegefecht an der Landesgrenze, was neue Spannungen auf der koreanischen Halbinsel auslöste. Das war der erste Artillerieangriff auf südkoreanischen Boden seit dem Krieg 1950 und er forderte Todesopfer unter der südkoreanischen Zivilbevölkerung. Die Krise dürfte aber kaum weiter eskalieren, da wir nicht davon ausgehen, dass Nordkorea über die Kapazitäten verfügt, länger Krieg zu führen. Was die Effekte auf den Aktienmarkt anbelangt, so waren durch vergangene Vorfälle ausgelöste Korrekturen nicht von langer Dauer. Daher erwarten wir auch diesmal nichts anderes.

Die indische Wirtschaft wuchs im 3. Quartal 2010 8,9% im Jahresvergleich und übertraf damit die Markterwartungen und auch knapp das im Vorquartal erzielte Wachstum von 8,8% gegenüber dem Vorjahr. Zu den wichtigsten Treibern zählten kräftiges Wachstum in der Produktion und im Baugewerbe. Die Reserve Bank of India verschärfte ihre Währungspolitik weiter, indem sie eine Anhebung des Repo- und Reverse-Repo-Satzes um 25 Basispunkte (0,25%) auf jeweils 6,25% bzw. 5,25% ankündigte, um Inflationsdruck zu dämpfen. Der Großhandelspreisindex blieb im Oktober mit 8,6% im Jahresvergleich stabil. Indiens Handelssektor verbuchte weiter rekordhohes Wachstum. Exporte wie Importe verzeichneten zweistellige Zuwächse. Die Exporte legten im September im Jahresvergleich um 23,2% auf 18,0 Mrd. US-Dollar zu, während die Importe gegenüber dem Vorjahr um 26,1% auf 27,1 Mrd. US-Dollar stiegen. Dadurch schrumpfte das Handelsdefizit von 13,0 Mrd. US-Dollar im August auf 9,1 Mrd. US-Dollar. US-Präsident Obama besuchte Indien, wo er eine Lockerung der USHandelsbeschränkungen für das Land ankündigte. Außerdem wurden Exportvereinbarungen über insgesamt 10 Mrd. USDollar verkündet.

Brasilien blieb attraktives Ziel für ausländische Investoren. Die Kapitalströme aus dem Ausland in Fusionen und Übernahmen beliefen sich in den ersten neun Monaten des Jahres auf insgesamt 27,5 Mrd. US-Dollar. Das waren 32,9% der Gesamtzuflüsse in brasilianische Fusionen und Übernahmen und deutlich mehr als die in den ersten neun Monaten 2009 geflossenen 5,2 Mrd. US-Dollar. Der Verbraucherpreisindex kletterte im Oktober im Jahresvergleich auf ein Fünfmonatshoch von 5,2% gegenüber 4,7% im September und hielt sich damit über dem Jahresendziel der Zentralbank von 4,5%. Schuld daran waren hauptsächlich höhere Preise für Nahrungsmittel und Getränke sowie gestiegene Brennstoffkosten. Die designierte Präsidentin Dilma Rousseff gab Einzelheiten über ihre künftiges wirtschaftspolitisches Team bekannt. Finanzminister Guido Mantega werde seine Position behalten, während der stellvertretende Gouverneur für die Regulierung und Organisation des Finanzsystems Alexandre Tombini 2011 das Amt des Zentralbankchefs übernehmen würde. Insofern ist mit einer Fortführung der von der Regierung von Präsident Lula eingeleiteten aktuellen Politik zu rechnen.

Das BIP-Wachstum in Südafrika nahm im Quartalsvergleich im 3. Quartal 2010 um 2,6% zu und damit etwas langsamer als im Vorquartal mit einem korrigierten Wert von 2,8%. Einen wesentlichen Wachstumsbeitrag leistete der Sektor Bergbau & Gewinnung von Steinen und Erden. Die South African Reserve Bank hielt im November an ihrer expansiven  Währungspolitik fest. Sie senkte ihren Leitzins um 50 Basispunkte (0,5%) auf 5,5%. Die Inflation hielt sich auf dem niedrigsten Stand seit über vier Jahren und blieb im Rahmen der von der Zentralbank anvisierten Bandbreite von 3% bis 6%. Die Verbraucherpreise stiegen im September gegenüber dem Vorjahr um 3,2% an. Im Open Budget Index, der die fiskalpolitische Transparenz und Verantwortlichkeit von 94 Ländern misst, rangierte Südafrika an erster Stelle. Der Index wird alle zwei Jahre von der International Budget Partnership berechnet.

In Russland ging der BIP-Zuwachs im 3. Quartal 2010 gegenüber dem Vorjahr auf 2,7% zurück, nachdem er im 2. Quartal noch 5,2% betragen hatte. Neben schwachem Exportwachstum beeinträchtigten Dürre und Flächenbrände die Sektoren Landwirtschaft, Industrie und Einzelhandel. Zur Stützung der Wirtschaft und zur Dämpfung des Inflationsdrucks ließ die Zentralbank ihren Leitzinssatz im sechsten Monat in Folge unverändert auf einem Rekordtief von 7,75%. Die Verbraucherpreise legten im Oktober um 7,5% zu – auf den höchsten Stand seit Januar. Das war vor allem gestiegenen Lebensmittelpreisen zuzuschreiben. Im September waren es noch 7,0% gewesen. Die Industrieproduktion stieg im Oktober um 6,6% und übertraf die Markterwartungen. Das war zum Teil dem Sektor Bergbau & Gewinnung von Steinen und Erden zu verdanken.

Die internationale Kreditratingagentur Fitch hob ihren Ausblick für die mit BB+ bewerteten langfristigen Fremd- und Eigenwährungsanleihen der Türkei von stabil auf positiv an, was auf den kräftigen Wirtschaftsaufschwung und die verbesserte Haushaltsposition des Landes zurückzuführen war. Im Oktober folgte eine ähnliche Aufwertung durch Moody’s. Die Zentralbank beließ den Reposatz für eine Woche unverändert auf einem Rekordtief von 7,0%. Den Tagesgeldsatz reduzierte sie dagegen um ganze 400 Basispunkte (4,0%) auf 1,75%, um die Kreditvergabe unter den Banken anzukurbeln. Außerdem wurde der Mindestreservesatz für die Lira-Verbindlichkeiten von Banken um 50 Basispunkte (0,5%) auf 6,0% heraufgesetzt. Der Verbraucherpreisindex fiel von September bis Oktober von 9,2% auf 8,6% im Jahresvergleich.

Thema des Monats: Kleine Auffrischung – „Verhaltensregeln für Emerging-Market-Investoren”

Ein einfaches Geheimnis, das fortwährenden Anlageerfolg garantiert, gibt es zwar nicht, doch hier ein paar Tipps, wie Sie Ihre Chancen verbessern können.

1. Diversifizieren Sie

Wenn Sie alles auf eine Karte setzen, besteht das sehr reale Risiko, dass es die falsche ist. Um dieses Risiko zu reduzieren, müssen Sie diversifizieren. Je breiter ein Portfolio gestreut ist, desto besser ist es vor unerwarteten Ereignissen, Naturkatastrophen, betrügerischem Management und Panik auf den Märkten geschützt. Außerdem ist globales Investieren über alle Sektoren hinweg der Anlage auf nur einem Markt oder in nur einer Branche stets überlegen. Wenn Sie weltweit Ausschau halten, werden Sie mehr und interessantere Schnäppchen entdecken, als wenn Sie sich auf ein Land konzentrieren. Sie sollten sich nie zu sehr vom Schicksal einer bestimmten Aktie, eines Marktes oder Sektors abhängig machen.

2. Investieren Sie langfristig – mit der Durchschnittskostenmethode

Märkte sollte man unbedingt langfristig betrachten. So können Sie über kurzfristige Marktschwankungen hinausblicken und auf der Grundlage von Bewertungsbeobachtungen, politischer Stabilität und wirtschaftlicher Gesundheit eines Landes investieren. Indem Sie das langfristige Wachstum und die Aussichten von Unternehmen und Ländern analysieren und vor allem auf solche Aktien achten, die gerade nicht gefragt oder unpopulär sind, steigen die Chancen auf überlegene Renditen enorm. Außerdem sparen Sie sich erhebliche überflüssige Transaktionskosten.

Um kurzfristig Unbehagen und Enttäuschungen zu minimieren, können Sie mit der Durchschnittskostenmethode arbeiten, bei der Sie regelmäßig konstante Beträge investieren. Anleger, die von Anfang mit einem Programm zum Kauf von Aktien über einen festgelegten Zeitraum arbeiten, haben die Gelegenheit, nicht zur zu hohen Kursen, sondern auch auf Kurstiefs einzusteigen, was die Durchschnittskosten senkt.

3. Finden Sie sich mit Marktzyklen ab – freunden Sie sich mit Volatilität an

Freunden Sie sich mit Volatilität an. Jede Studie der globalen Aktienmärkte zeigt, dass Bären- und Bullenmärkte stets vorübergehen. Die Märkte verhalten sich eindeutig zyklisch – mit pessimistischen, skeptischen, optimistischen, euphorischen, panischen und depressiven Phasen. Diese Volatilität eröffnet dem Anleger die Chance, bei hohen Kursen zu verkaufen und bei niedrigen zu kaufen, da die manisch-depressive Natur der Märkte dafür sorgt, dass diese nicht nur sehr viel höher steigen, als sie sollten, sondern auch deutlich tiefer fallen. Anleger sollten sich daher mit der zyklischen Natur der Märkte abfinden und entsprechend planen.

4. Richten Sie sich nicht nach der breiten Masse – entscheiden Sie unabhängig

Etliche erfolgreiche Investoren haben betont, wie wichtig unabhängige, individuelle Entscheidungen sind. Wer dieselben Wertpapiere kauft wie alle anderen, der wird am Ende auch dieselben Ergebnisse erzielen. Überlegene Wertentwicklung ist nur möglich, wenn man sich anders verhält als die Mehrheit.

5. Warten Sie nicht auf den richtigen Zeitpunkt

Market-Timing funktioniert nicht. Da die Anlage in Aktien die beste Möglichkeit darstellt, Wert zu erhalten, sollten Sie, statt Ihr Geld auf einem Bankkonto zu lassen, am besten einfach loslegen, statt auf den sagenhaften richtigen Moment zu warten. Die beste Zeit zu investieren ist dann, wenn Sie das Geld haben und überzeugt sind, dass aus langfristiger Sicht Wertpotenzial besteht. Zur Frage nach dem richtigen Kaufzeitpunkt gehört natürlich die Frage nach dem richtigen Zeitpunkt zum Verkauf. Meines Erachtens sollte man Anlagen nur verkaufen, wenn man eine deutlich bessere Investitionsmöglichkeit gefunden hat.

6. Werden Sie nicht sentimental oder anhänglich

Sie sollten unbedingt objektiv und flexibel bleiben. Dadurch kann ein Anleger zwischen schlechten Fundamentaldaten und schlechter Stimmung unterscheiden und Anlageentscheidungen auf der Basis von Research treffen, statt gefühlsmäßig. Wenn die Marktstimmung schlecht ist, entdecken wir oft fundamental starke Anlagen zu reizvollen Kursen. Wer flexibel bleibt, hält nicht aus Loyalität an einer Aktie fest – er kann sich an Veränderungen und neue Umstände anpassen, wenn sie eintreten.

Dr. Mark MobiusExecutive Chairman, Templeton Emerging Markets Group

Performanceergebnisse der Vergangenheit lassen keine Rückschlüsse auf die zukünftige Entwicklung eines Investmentfonds oder Wertpapiers zu. Wert und Rendite einer Anlage in Fonds oder Wertpapieren können steigen oder fallen. Anleger können gegebenenfalls nur weniger als das investierte Kapital ausgezahlt bekommen. Auch Währungsschwankungen können das Investment beeinflussen. Beachten Sie die Vorschriften für Werbung und Angebot von Anteilen im InvFG 2011 §128 ff. Die Informationen auf www.e-fundresearch.com repräsentieren keine Empfehlungen für den Kauf, Verkauf oder das Halten von Wertpapieren, Fonds oder sonstigen Vermögensgegenständen. Die Informationen des Internetauftritts der e-fundresearch.com AG wurden sorgfältig erstellt. Dennoch kann es zu unbeabsichtigt fehlerhaften Darstellungen kommen. Eine Haftung oder Garantie für die Aktualität, Richtigkeit und Vollständigkeit der zur Verfügung gestellten Informationen kann daher nicht übernommen werden. Gleiches gilt auch für alle anderen Websites, auf die mittels Hyperlink verwiesen wird. Die e-fundresearch.com AG lehnt jegliche Haftung für unmittelbare, konkrete oder sonstige Schäden ab, die im Zusammenhang mit den angebotenen oder sonstigen verfügbaren Informationen entstehen. Das NewsCenter ist eine kostenpflichtige Sonderwerbeform der e-fundresearch.com AG für Asset Management Unternehmen. Copyright und ausschließliche inhaltliche Verantwortung liegt beim Asset Management Unternehmen als Nutzer der NewsCenter Sonderwerbeform. Alle NewsCenter Meldungen stellen Presseinformationen oder Marketingmitteilungen dar.
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