Herr Rößler, die Erste Asset Management ist Mitglied der Initiative „CocoaAction“. Was hat es damit auf sich?
Stefan Rößler: Die Nachfrage nach Schokolade und damit nach dem Rohstoff Kakao steigt. Das zeigt sich auch am Kakaopreis, der sich seit Mitte 2011 etwa verdoppelt hat. Dementsprechend gewinnt der Rohstoff Kakao bei Investoren weltweit an Beachtung. Wir von der Erste Asset Management sind – unabhängig von der Branche – der festen Überzeugung, dass sich ein ordnungsgemäßes Management in den Bereichen Umwelt, Soziales und Unternehmensführung positiv auf die finanzielle Performance von Unternehmen auswirkt, und damit auch auf das Portfolio ihrer Investoren. Somit deckt sich die Verbesserung der sozialen und Umweltbedingungen in der Kakaoproduktion – ganz offen gesagt – mit den Interessen unserer Anleger und damit auch unseren Eigeninteressen. Mit dieser Einsicht sind wir nicht allein und sind daher Mitglied der Initiative „CocoaAction“, ganz nach dem Motto „gemeinsam sind wir stark“: Investoren mit einem kumulierten Anlagevermögen von 530 Milliarden US-Dollar wird nun mal einfach eher Gehör geschenkt.
Welche sozialen Probleme bestehen in der Kakaobranche?
Stefan Rößler: Das Hauptproblem sind die Arbeits- und Lebensbedingungen von Arbeitern auf Kakaofarmen, welche unmittelbar auch ihre Familien betreffen. Zur Verbesserung der sozialen Verhältnisse müssen ausreichende Löhne bezahlt und der Zugang zu Bildung, auch für Kinder, ausgebaut werden. Damit einher geht die Bekämpfung von Kinderarbeit, die in dieser Branche noch immer ein großes Thema ist.
Und wie geht die Initiative gegen diese Missstände vor?
Stefan Rößler: Bevor konkrete Maßnahmen ergriffen werden können, ist intensives Research notwendig. „CocoaAction“ agiert als treibende Kraft bei der Entwicklung einer Methode zur Messung der Einkommensverhältnisse von Kakaofarmern verschiedener Regionen in Relation zu Farmern anderer landwirtschaftlicher Erzeugnisse. Zur Bekämpfung von Kinderarbeit setzt sich die Initiative für die Einführung eines Monitoring- und Gegenmaßnahmensystems in Kakaoanbaugebieten ein. Um Kindern den Zugang zu Bildung zu erleichtern bzw. zu ermöglichen, besteht beispielsweise eine Kooperation mit der Regierung der Elfenbeinküste, durch die geografische Lücken im Bildungssystem aufgedeckt und geschlossen werden sollen.