Abschwächung in China drückt auf Rohstoffpreise und Produktion

Erste Asset Management Chefvolkswirt Gerhard Winzer analysiert, warum Chinas Transformationsprozess hinter der Schwäche der Rohstoffpreise und der globalen Industrieproduktion steckt. Erste Asset Management | 31.07.2015 10:10 Uhr
Gerhard Winzer, Chefvolkswirt, Erste Asset Management / ©  EAM
Gerhard Winzer, Chefvolkswirt, Erste Asset Management / © EAM
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Das weltweite Wachstum des realen Bruttoinlandsproduktes ist nach dem sehr schwachen ersten Quartal im abgelaufenen Quartal wahrscheinlich nur leicht angestiegen. Die wirtschaftliche Aktivität ist damit auf globaler Basis enttäuschend schwach geblieben.

Erholung in den USA

Immerhin konnte sich die Wirtschaft in den USA von der De-Facto-Stagnation im ersten Quartal erholen. Die erste Schätzung für das Bruttoinlandsprodukt ergab für das zweite Quartal ein auf das Jahr hochgerechnetes Wachstum von 2,3% gegenüber dem Vorquartal. Die Kerninflationsrate hat sich im Quartalsabstand auf 1,8% beschleunigt. Wenn die Wirtschaftsberichte in den kommenden Wochen auf eine Fortsetzung der Erholung hinweisen, wird die US-amerikanische Zentralbank den Leitzinssatz noch in diesem Jahr leicht anheben.

Positive Konjunkturnachrichten aus der Eurozone

Auch in der Eurozone gibt es positive Konjunkturnachrichten. So ist der Geschäftsklimaindex im Juli angestiegen und die Banken haben die Kreditvergaberichtlinien im 2. Quartal abermals gelockert. Die Krise mit Griechenland hat offenbar nicht zu einer Eintrübung der Stimmung geführt. Die Indikatoren deuten eine Fortsetzung der moderaten Erholung an.

Eintrübung der Konjunktur im „Rest“ der Welt

Für den „Rest“ der Welt zeichnet sich allerdings eine weitere Eintrübung der Konjunktur ab. Insbesondere in den Schwellenländern haben viele Konjunkturindikatoren nachgegeben. Auffällig ist, dass sich mit Brasilien und Russland zwei große Rohstoff-exportierende Länder in einer Rezession befinden.

Fallende Industrieproduktion und Rohstoffpreise

Generell ist der produzierende Sektor weltweit schwach. Die Industrieproduktion schrumpft auf globaler Basis. Auch die realen Exporte und Importe für Güter fallen in den meisten Regionen. Die Exportpreise sind im Jahresabstand kräftig rückläufig. Diese Entwicklungen können insbesondere in den asiatischen Schwellenländern beobachtet werden. Des Weiteren zeigen viele Rohstoffpreise insbesondere für Öl, Stahl und Kupfer, aber auch für die Edelmetalle Silber und Gold nach Süden.

Mehr Investitions- und Konsumgetriebenes Wachstum

Auch wenn das BIP-Wachstum in China im 2. Quartal angestiegen ist: Im Trend fällt das Wachstum der Investitionen und der Industrieproduktion, während die Importe schrumpfen. Das liefert Indizien dafür, dass hinter der Schwäche der Rohstoffpreise, der Industrieproduktion und der Schwellenländer der Transformationsprozess in China steckt: weg von produktions- und investitions- in Richtung service- und konsumgetriebenes Wachstum. Dass diese Umstellung holprig verläuft, sieht man auch anhand der dritten Dimension der Umstellung: Die Planwirtschaft soll mehr zugunsten von marktwirtschaftlichen Kräften für die Allokation der Ressourcen zurückgedrängt werden. Als allerdings die chinesischen Aktienmärkte nach starken Kursanstiegen, die mit fundamentalen Faktoren wie die Gewinnentwicklung nicht erklärt werden konnten, eingebrochen sind, ist der Staat mit umfangreichen Interventionen eingesprungen. Ähnliche Beispiele aus der Vergangenheit deuten darauf hin, dass unter Umständen weitere Einbrüche vermieden werden können, aber eine staatliche Intervention keine neuen nachhaltigen Anstiege herbeiführen kann. Holprig wird wohl auch die vierte Dimension, die Internationalisierung des Renminbi, verlaufen. Bis die chinesische Währung frei konvertierbar ist und tatsächlich eine Wertaufbewahrungsfunktion für ausländisches Kapital erfüllen kann, wird wohl noch einige Zeit vergehen. In der Zwischenzeit befinden sich die Schwellenländer in einem Anpassungsprozess, der weiterhin auf die Währungen drücken könnte.

Gerhard Winzer, Chefvolkswirt, Erste Asset Management

Hinweis: Dieser Beitrag ist auch im Blog der Erste Asset Management verfügbar.

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