US-Zwischenwahlen sind von Bedeutung – weniger bei 8 % Inflation

Janus Henderson Investors | 11.11.2022 09:09 Uhr
Jim Cielinski, Global Head of Fixed Income und Matt Peron, Director of Research, Janus Henderson Investors / © e-fundresearch.com / Janus Henderson Investors
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  • Unabhängig vom Ausgang der US-Zwischenwahlen, die Finanzmärkte werden sich weiterhin an den Folgen der Inflation auf das Wirtschaftswachstum und der daraus resultierenden geldpolitischen Reaktion orientieren
  • Die Finanzmärkte dürften eine Rückkehr zu einer Teilung der Regierungsmacht begrüßen, sollten die Republikaner letztlich die Kontrolle über das Repräsentantenhaus übernehmen
  • Obwohl die Wahlen (fast) hinter uns liegen, gibt es weitere potenzielle Auslöser für Marktvolatilität, u. a. die Möglichkeit einer übermäßigen geldpolitischen Straffung durch die US-Notenbank, rückläufige Gewinne, geopolitische Spannungen und die bevorstehende Anhebung der Schuldenobergrenze

Während die Stimmen bei den diesjährigen US-Zwischenwahlen – die über das Kräfteverhältnis im Kongress entscheiden – noch ausgezählt werden, ist klar, dass sich die in den Tagen vor der Wahl prognostizierte „Welle“ der Republikaner eher als Plätschern entpuppt hat. Die Republikaner dürften die Kontrolle über das Repräsentantenhaus mit einer geringeren Mehrheit als erwartet erlangen, während erste Anzeichen darauf hindeuten, dass die Demokraten ihre Mehrheit im Senat halten können.

Die Aktienmärkte in den USA gaben am Morgen nach dem Wahltag nach, was teilweise an den noch offenen Wahlergebnissen lag. Grundsätzlich profitieren Aktien jedoch von einer geteilten Regierung in den USA - mit einer Machtverteilung zwischen dem Weißen Haus und dem Kongress -, da diese Konstellation häufig den Umfang der politischen Veränderungen, mit denen die Märkte in den Folgejahren rechnen müssen, begrenzt. Ebenso können US-Treasuries profitieren, sollte die Teilung der Regierungsmacht einen möglichen Anstieg der fiskalischen Maßnahmen verhindern, was die Renditen in die Höhe treiben und die Anleihekurse drücken könnte.

Wer hat jetzt das Sagen? Immer noch die Fed

Natürlich wird die Finanzpolitik nicht ganz unproblematisch sein. Der Kongress wird irgendwann im Jahr 2023 die Schuldenobergrenze anheben müssen, und die Republikaner könnten Ausgabenkürzungen erzwingen oder ein parteiübergreifendes Vorgehen ablehnen, was zu Volatilität an den Märkten führen würde (2011 führte die Debatte über die Schuldenobergrenze unter den Republikanern im Repräsentantenhaus und den Demokraten im Senat zur volatilsten Handelswoche an den Finanzmärkten seit der globalen Finanzkrise von 2008.[1]). Aber der Stillstand, der in den nächsten zwei Jahren in Washington herrschen dürfte, bedeutet, dass die Variablen, die die Anleger in letzter Zeit umtreiben – von der extrem hohen Inflation und den rapide steigenden Zinsen bis hin zu den schrumpfenden Unternehmensgewinnen und den geopolitischen Spannungen –, wahrscheinlich weiterhin die kurzfristige Richtung der Märkte bestimmen werden.

Selbst wenn sich die Machtverhältnisse in Washington durch die Zwischenwahlen ändern sollten, bleibt das größte Problem für die Anleger die Inflation und die Frage, wie sich die Reaktion der Fed auf das Wirtschaftswachstum und die Unternehmensgewinne auswirken wird. Der Zielsatz der Fed liegt jetzt bei 4 %, während er zu Jahresbeginn 2022 noch bei Null lag. Da die Inflation unverändert hoch ist, wird der Zinssatz unserer Meinung nach mindestens bis Mitte 2023 weiter steigen. Eine derart rasche geldpolitische Straffung hat bereits dazu geführt, dass der S&P 500® Index in diesem Jahr um etwa 20 % gefallen ist und der Bloomberg U.S. Aggregate Bond Index den schlimmsten Ausverkauf des Jahres verzeichnete.[2] Auch die Unternehmensgewinne sind zurückgegangen, und immer mehr Firmen senken ihre Gewinnprognosen oder nehmen ihre Prognosen ganz zurück. Wir bezweifeln, dass die Märkte ihren Kurs ändern werden, solange der Höhepunkt der Inflation nicht überschritten ist und der Endpunkt für Zinserhöhungen nicht feststeht – beides wird der neu gewählte Kongress nicht kontrollieren können.

Die wichtigste Erkenntnis der diesjährigen Zwischenwahlen könnte daher sein, dass die US-Aktien in den zwölf Monaten nach den Zwischenwahlen von ihrem historischen Muster abweichen könnten, Gewinne zu erzielen, und dass die Geldpolitik – und nicht die Finanzpolitik – die Performance der Finanzmärkte am stärksten beeinflussen wird.

US-Aktien haben in der Vergangenheit nach den US-Zwischenwahlen Kursgewinne verzeichnet, aber dieses Muster könnte sich in diesem Jahr aufgrund der seit mehreren Jahrzehnten hohen Inflation ändern

Die Performance der Vergangenheit ist keine Garantie für zukünftige Ergebnisse.
Quelle: Bloomberg, Daten vom 31. Oktober 1947 bis 31. Oktober 2019. Die Renditen beziehen sich auf die 12 Monate ab Börsenschluss Ende Oktober, der einer Zwischenwahl vorausgeht. 

Anleihen werden sich weiterhin an der Geldpolitik orientieren. Für den Fall, dass die Demokraten die Kontrolle über das Repräsentantenhaus und den Senat behalten, besteht jedoch die Möglichkeit, dass zusätzliche Ausgaben getätigt werden, was – zumindest kurzfristig – Aufwärtsdruck auf Anleihen mit kurzen bis mittleren Laufzeiten ausüben würde. 

Von Matt Peron, Director of Research, und Jim Cielinski, Global Head of Fixed Income bei Janus Henderson Investors

[1] “The cost of crisis: why stock fees rise when markets slips”, Beyond the Numbers. U.S. Bureau of Labor Statistics, Februar 2017. Vol. 6, No. 3.

[2] Bloomberg, Daten vom 8. November 2022.

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