Wer auf Qualität setzt, braucht ESG nicht fürchten

ESG-Investments boomen, aber Kritik wird laut: Die vermeintlichen Vorteile von ESG gehen mit Einschränkungen einher, die oft übersehen werden. Aurélien Duval, Fondsmanager bei DPAM, geht diesem Argument nach: DPAM | 04.10.2023 09:25 Uhr
Aurélien Duval, Fondsmanager bei DPAM / © e-fundresearch.com / DPAM
Aurélien Duval, Fondsmanager bei DPAM / © e-fundresearch.com / DPAM

Bei vielen ESG-Anlagestrategien werden die Unternehmen mit der schlechtesten ESG-Performance ausgeschlossen. Das erhöht auf der einen Seite den Anteil guter ESG-Performer, schränkt auf der anderen aber die Anzahl der investierbaren Titel ein. Anleger befürchten daher, dass man mit ESG-Ansätzen Chancen verpasst und weniger diversifiziert. Beides könnte die Performance dämpfen. Was ist dran? 

Versteckte Harmonie von ESG & Qualität

Nicht immer sind ESG-Ausschlüsse so einschränkend, wie sie erscheinen. ESG-Faktoren stimmen oft bemerkenswert gut mit den Kennzeichen von Qualitätsunternehmen überein. Der Grund für diese Konvergenz? „Qualitätsfaktoren“ beziehen sich im Allgemeinen auf Unternehmen, die das Kapital der Aktionäre langfristig mit einer überdurchschnittlichen Rendite vermehren. Qualitätsunternehmen sind in der Regel berechenbarer, haben eine konservativere Bilanz und erwirtschaften bessere und stabilere Cashflows, was zu weniger volatilen, aber höheren Finanzerträgen führt. 

Konkret heißt das in den einzelnen E-, S- und G-Säulen: 

E – Umwelt

Unternehmen, die Maßnahmen zur Verringerung ihres Kohlendioxidausstoßes ergreifen, in grüne Technologien investieren und Abfälle minimieren, signalisieren nicht nur einen vorausschauenden Ansatz. Sie sind auch besser in der Lage, sich an künftige regulatorische Veränderungen, Marktverschiebungen und Ressourcenknappheit anzupassen. Qualitätsunternehmen, die sich als anpassungsfähig erwiesen haben und sich auf die Erzielung einer überragenden finanziellen Leistung konzentrieren, berücksichtigen die Risiken, die mit Umweltveränderungen verbunden sind. 

S – Soziales

Unternehmen, die ihre Mitarbeiter wertschätzen, deren Wohlbefinden in den Vordergrund stellen und berufliche Entwicklungsmöglichkeiten bieten, verzeichnen häufig eine geringere Fluktuationsrate, höhere Mitarbeiter- und Kundenzufriedenheit und eine höhere Produktivität. Dies sind Faktoren, die auch in Qualitätsunternehmen häufig anzutreffen sind. 

G – Unternehmensführung

Eine gute Corporate Governance geht Hand in Hand mit der Stabilität und langfristigen Widerstandsfähigkeit eines Unternehmens. Nachhaltige Finanzerträge können nur von Unternehmen erzielt werden, die starke Governance-Grundsätze einhalten. Eine unabhängige Vorstandsstruktur und eine an die Unternehmensleistung gekoppelte Vergütung der Führungskräfte sind nicht nur aus ESG-Sicht wichtig, sondern unterstützen auch den Kapitaleinsatz im besten Interesse der Aktionäre. Eine starke Kapitalallokation, gute Mitarbeiter und eine solide Unternehmensführung gewährleisten gleichgerichtete Interessen. Qualitätsunternehmen werden oft auf der Grundlage historischer Finanzkennzahlen identifiziert. Eine starke Corporate Governance gewährleistet die Nachhaltigkeit dieser Kennzahlen in der Zukunft. 

ESG-Grenzen überwinden

Die Priorisierung von Qualitätsfaktoren führt in der Regel zu einer Auswahl aus einem Pool von Unternehmen, die überwiegend ESG-orientiert sind. Die vermeintliche Einschränkung des ESG-Universums wirkt so nur abgeschwächt oder gar nicht. Eine kürzlich durchgeführte Studie zeigt, dass 75% der Outperformance von ESG-Strategien auf Qualitätsfaktoren zurückzuführen sind. ESG und Qualität sind also zwar unterschiedliche, voneinander unabhängige Faktoren, die jedoch in starken Wechselbeziehungen zueinander stehen oder sich überschneiden. 

Ein Blick auf die DPAM-Anlagestrategien bestätigt diesen Zusammenhang. Innerhalb unseres globalen Qualitätsuniversums ist die Wahrscheinlichkeit, dass Unternehmen unsere ESG-Kriterien erfüllen, sehr viel höher als in der breiteren, nicht-qualitätsorientierten Gruppe – ein klarer Beweis dafür, dass Qualitätsunternehmen dazu neigen, ESG-Faktoren in ihre Strategien zu integrieren. 

Fazit: Qualitätsfaktoren und ESG-Überlegungen sind eng verflochten

Die Vorstellung, dass ESG die Diversifizierung und Performance einschränkt, ist weitgehend unbegründet, insbesondere für Anleger, die sich auf Qualitätsfaktoren konzentrieren. Die Verflechtung von Qualität und ESG ist wirksam und nachweisbar. Beide zielen darauf ab, Anleger vor langfristigen Abwärtsrisiken zu schützen. Qualitätsunternehmen reinvestieren ihr Kapital zu einer Kapitalrendite, die über den Kapitalkosten liegt. Wettbewerbsvorteile, Markteintrittsbarrieren, Vorhersehbarkeit und höhere Margen unterstützen ebenfalls den defensiven Charakter. Gleichzeitig verhindern ESG-starke Unternehmen Kapitalverluste, sei es durch Geldstrafen, Reputationsschäden oder weil Investoren zögern, ihnen Kapital zur Verfügung zu stellen. 

Von Aurélien Duval, Fondsmanager bei DPAM)

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