Unternehmensanleihen: Solide Fundamentaldaten und hohe Renditen

AllianceBernstein | 05.02.2023 11:46 Uhr
© Foto von Artem Sapegin auf Unsplash
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Die anhaltende Inflation und die Aussicht auf eine weltweite Konjunkturabschwächung beherrschen die Anleihenmärkte zum Jahresbeginn. Die Zentralbanken versuchen, die Inflation zu bekämpfen, und eine aggressive Straffung der Geldpolitik bahnt sich ihren Weg durch die globalen Finanzmärkte, wobei weitere Zinserhöhungen bevorstehen.

Zum Glück für Anleger in Investment-Grade- und Hochzinsanleihen sind die Kennzahlen vieler Emittenten gut, aber angesichts des zunehmend trüben Makrobildes müssen die Anleger selektiv vorgehen.

Renditen und Spreads sind hoch

Sowohl die Anleihenrenditen als auch die Renditeaufschläge (Spreads) sind auf Mehrjahreshochs. Um zu verstehen, wie stark die Renditen innerhalb eines Jahres gestiegen sind, muss man sich vor Augen führen, dass noch im dritten Quartal 2021 etwa die Hälfte der europäischen Investment-Grade-Unternehmensanleihen negative Renditen aufwiesen. Heute sind die Renditen für US-Unternehmensanleihen mit Investment-Grade-Rating auf dem höchsten Stand seit der globalen Finanzkrise, und auf währungsgesicherter Basis sind die Renditen für europäische Investment-Grade-Anleihen sogar höher als die entsprechender US-Anleihen.

Höhere Renditen bieten nicht nur einen erheblichen Renditevorteil für Anleihen von Unternehmen gegenüber Aktien als Dividendenzahler, sondern mildern auch die Nachteile von Risikoanlagen.

Aufgrund der hartnäckigen globalen Inflation rechnet unser globales Wirtschaftsteam Anfang 2023 mit weiteren Zinserhöhungen, auch wenn die Zentralbanken das Tempo der geldpolitischen Straffung angesichts des nachlassenden globalen Wirtschaftswachstums wahrscheinlich verlangsamen werden.

Die Unternehmensgrundlagen sind solide

Glücklicherweise stehen viele Unternehmen zu Beginn des Jahres 2023 auf finanziell soliden Füßen. Die Fundamentaldaten der Unternehmen in den USA und Europa erholen sich gut von der pandemiebedingten Schwäche, und die Rohstoffpreise gehen zurück. Gemessen an der Profitabilität sowie an wichtigen Kennzahlen wie Verschuldungsgrad und Schuldendienstabdeckung erscheinen die meisten Sektoren im Vergleich zu ihren Bandbreiten nach der globalen Finanzkrise solide (Abbildung).

Die starken Fundamentaldaten sind zum Teil auf die durch die COVID-19-Pandemie bedingte Haushaltsdisziplin zurückzuführen. Sie spiegeln auch wider, dass die typischerweise prozyklischen Rohstoffunternehmen vom knappen Angebot und den hohen Preisen profitiert haben.

Diese Art von verantwortungsbewusstem Handeln wird besonders wichtig sein, wenn sich das globale Wachstum im Jahr 2023 verlangsamt, wovon wir ausgehen. Unternehmen mit soliden Bilanzen und Zugang zu Finanzmitteln werden besser in der Lage sein, die geringere Nachfrage und die strengeren Kreditbedingungen zu überstehen, die in der Regel mit einem langsameren Wirtschaftswachstum einhergehen.

Darüber hinaus dürften die Emittenten von Hochzinsanleihen im kommenden Jahr in den Genuss niedrigerer Kupons kommen. Das liegt daran, dass es keine nahende Fälligkeitsschwemme gibt, die die Unternehmen zwingen würde, Schuldtitel zu höheren Zinsen zu begeben. Selbst wenn die Renditen in den nächsten vier Jahren hoch bleiben, dürften die Zinsen erst Anfang 2026 wieder das Niveau von vor dem COVID erreichen, das bei über 6% lag.

Signifikanter Anstieg der Zahlungsausfälle ist unwahrscheinlich

In den USA erreichten die Ausfälle bei Hochzinsanleihen im Oktober 2020 mit 6,3% ihren Höhepunkt. Darüber hinaus hat eine Kohorte „Gefallener Engel“ (ehemalige Investment-Grade-Anleihen) den BB-Anteil des Hochzinsuniversums auf 50% erhöht und damit die Gesamtqualität der Hochzinsanleihen verbessert.

Auch auf dem europäischen Hochzinsmarkt ist der Anteil der BB-Anleihen auf 63% gestiegen. Infolgedessen sind sowohl die US-amerikanischen als auch die europäischen Hochzinsmärkte insgesamt hochwertiger und sollten besser in der Lage sein, Marktbelastungen standzuhalten als in früheren Abschwüngen.

Das sind gute Nachrichten für die Anleger, da sowohl europäische als auch US-amerikanische Unternehmen für das kommende Jahr eine Stresszunahme einpreisen, jedoch keine signifikante Eskalation der Ausfälle. Das deckt sich mit unserer Erwartung, dass die Herabstufung von Bonitäten und die Zahl der Zahlungsausfälle in den nächsten 12 bis 18 Monaten nur geringfügig zunehmen werden. Sollte sich das Konjunkturbild stärker abschwächen als erwartet, könnte es zu größeren Spannungen kommen, doch angesichts des Ausgangspunkts der Unternehmensbilanzen und der konservativen Finanzpolitik würden wir insgesamt mit weniger schwerwiegenden Auswirkungen auf die Unternehmensemittenten rechnen.

Markttechnik förderlich für Unternehmensanleihen

Die technischen Faktoren begünstigen offenbar Unternehmensanleihen. Die Europäische Zentralbank (EZB) hat ihre zahllosen Anleihenkaufprogramme abgeschlossen, investiert aber weiterhin Erlöse aus Investment-Grade-Beständen.

In den USA gehen die technischen Faktoren für Hochzinsanleihen mit erheblichem Schwung in das Jahr 2023. Hochzinsfonds verzeichneten im November die größten monatlichen Zuflüsse seit Juli 2020. Diese hohe Nachfrage, die unserer Meinung nach bis 2023 anhalten wird, sollte sich positiv auf die Bewertungen auswirken. Wir gehen davon aus, dass Investment-Grade-Unternehmensanleihen als Nächstes an der Reihe sein werden, da die hohen Renditen die Anleger aus der Reserve locken.

Angesichts der attraktiven Renditen, der soliden Fundamentaldaten der Unternehmen und der potenziell starken Mittelzuflüsse sind wir der Ansicht, dass das kommende Jahr ein erhebliches Potenzial für Anleger in Unternehmensanleihen bietet.

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