Der Gegenwind für die deutsche Wirtschaft wird stärker. Der Einkaufsmanager-Index für die Gesamtwirtschaft ist im Juni spürbar auf einen Wert von 50,8 Punkten gesunken. Allerdings liegt er damit den sechsten Monat in Folge weiterhin oberhalb der Wachstumsschwelle von 50 Punkten. Das zeigt, dass die Lage noch nicht ganz düster ist. Denn insbesondere im Dienstleistungssektor wächst die Wirtschaft weiterhin. Positiv ist zudem, dass sich der Stellenaufbau weiter fortsetzt.
Doch mit Blick nach vorn mahnt der Zustand der deutschen Wirtschaft zur Vorsicht. Das verarbeitende Gewerbe tut sich seit längerem schwer. Die Neuaufträge sinken - und das zuletzt mit gestiegener Rate. Die schwache Güternachfrage und fallende Rohstoffkosten führen dazu, dass ein wachsender Anteil an Unternehmen die Preise nun eher senken statt erhöhen will. Das Neugeschäft bei den Dienstleistern konnte zwar noch etwas zulegen und auch die Preisdynamik ist hier noch hoch. Die Zeit der deutlichen Zuwächse scheint aber auch im Dienstleistungssektor vorbei zu sein. Der Ausblick sinkt deswegen auf ein Mehrmonatstief.
Wir erwarten daher ein schwaches Sommerhalbjahr der deutschen Wirtschaft und eine nur zögerliche Erholung in Richtung Jahresende. In Summe sollte das Wachstum der deutschen Wirtschaft im Jahr 2023 leicht negativ ausfallen.
Von Dr. Jörg Zeuner, Union Investment
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