Die Welt ordnet sich neu: Sechs Thesen und deren Kapitalmarktimplikationen

Russlands Angriff auf die Ukraine bedeutet eine fundamentale Zäsur – viele sprechen bereits von einer neuen Weltordnung. Wird der Großmachtwettbewerb zum neuen alten Ordnungsprinzip? Verläuft der Pfad zur Klimaneutralität nun anders? In sechs Thesen skizzieren wir die von uns erwarteten mittelfristigen Auswirkungen des Ukrainekriegs auf Wirtschaft und Kapitalmarkt. Union Investment | 07.04.2022 14:59 Uhr
© Foto von Patrik Felker von Pexels
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„Deutschland hat seine Sicherheit an die Vereinigten Staaten outgesourct, seine Energieversorgung an Russland und sein exportorientiertes Wachstum an China!“ Dieses Zitat der deutschen Publizistin und Außenpolitik-Expertin Constanze Stelzenmüller aus dem Economist1 bringt auf den Punkt, warum Russlands Angriff auf die Ukraine für Deutschland – vermutlich mehr als für fast alle anderen Länder – eine fundamentale Zäsur bedeutet. Und es spiegelt die meisten der strategischen, mittel- bis langfristig relevanten Themen wider, die spätestens seit dem 24. Februar 2022 ganz oben auf der Liste stehen: Sicherheitspolitik, Energieversorgung, der Umgang mit Ländern wie Russland und China – und die Zukunft der Globalisierung. 

Aus Kapitalmarktperspektive allerdings sind die spezifischen Herausforderungen Deutschlands nicht das zentrale Thema. Denn: Der Krieg im Osten Europas hat tiefgreifende globale Bedeutung. Anders als die Corona-Pandemie, die von einem Tag auf den anderen alles veränderte, kam Russlands neuerliche Aggression allerdings nicht aus heiterem Himmel. Um es mit Worten aus der Welt der Musik zu beschreiben: Es gab ein jahrelanges geopolitisches Crescendo – der russische Einmarsch ist der finale Paukenschlag. Und spätestens ab jetzt wird die Musik, die gespielt wird, eine gänzlich andere sein. 

Viele sprechen deshalb bereits von einer neuen Weltordnung. Als geopolitisches Sortierprinzip für eine neue Blockbildung trifft dies in der Tat jetzt schon zu. Bezogen auf Ordnung als Zustand ist es hingegen bestenfalls eine Perspektive. Denn für den Moment ist erstmal ziemlich viel Unordnung, ist die Situation durch ein hohes Maß an Instabilität geprägt. Die Risiken sind enorm – für die Kapitalmärkte bedeutet das naturgemäß ein hohes Maß an Makrovolatilität. 

Dieses Thesenpapier blendet die kurz- bis mittelfristigen Aspekte des Ukrainekriegs allerdings eher aus, etwa die Folgen für Wachstum und Inflation, für Geld- und Fiskalpolitik im laufenden Jahr. Der Fokus liegt auf von uns erwarteten, mittel- bis langfristigen, strukturellen Auswirkungen. Auch wenn es nur erste Thesen sind: Das grobe Bild, das dabei entsteht, lässt auf grundlegende Änderungen auch an den Kapitalmärkten schließen. Dies gilt vor allem natürlich in der regionalen Dimension, aber auch bezogen auf Sektoren sowie strukturgebende Merkmale wie Zahlungssysteme und Reservewährungen. 

In unserem Thesenpapier beschäftigen wir uns konkret mit folgenden Thesen und den erwarteten Kapitalmarktimplikationen:

  • These 1: Ein neues altes Ordnungsprinzip für die Welt: Großmachtwettbewerb statt Globalisierung

  • These 2: Reduzierung strategischer Abhängigkeiten bringt mehr Inflation – und mehr Wachstum

  • These 3: Der Pfad zur Klimaneutralität wird anders verlaufen

  • These 4: Europa und der Westen rücken enger zusammen

  • These 5: Der Krieg verändert die Position Chinas deutlich

  • These 6: Der US-Dollar verliert als Weltreservewährung langfristig (etwas) an Bedeutung

Lesen Sie hier das Thesenpapier zu den mittelfristigen Auswirkungen des Ukrainekriegs herunter (PDF-Download)

1The Economist, 5. März 2022 (Paywall) https://www.economist.com/briefing/2022/03/05/the-war-in-ukraine-is-going-to-change-geopolitics-profoundly; Zitat im englischen Original: “Germany had outsourced its security to the United States, its energy needs to Russia and its export-led growth to China."

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