Europa mischt den Anleihemarkt auf

Anfang Juni haben alle EU-Mitgliedsländer die Krisenhilfen der Europäischen Union (EU) durchgewunken. Am heutigen Dienstag nimmt die Europäische Kommission nun erstmals Mittel zur Finanzierung des Wiederaufbaupakets „Next Generation Europe“ (NGEU) am Kapitalmarkt auf. Die Anleihe stößt heute Vormittag auf eine sehr hohe Nachfrage unter Investoren. Bis 2026 wird Europa zum größten supranationalen Emittenten und zum weltgrößten Emittenten von grünen Anleihen (Green Bonds) werden. Union Investment | 15.06.2021 15:00 Uhr
Christian Kopf, Leiter Portfoliomanagement Renten und Mitglied des Union Investment Committee, Union Investment / © Union Investment / e-fundresearch.com
Christian Kopf, Leiter Portfoliomanagement Renten und Mitglied des Union Investment Committee, Union Investment / © Union Investment / e-fundresearch.com
Archiv-Beitrag: Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.

Nach der Ausgabe von Social Bonds zur Finanzierung von europäischen Arbeitslosenhilfen (SURE) legt die EU-Kommission – stellvertretend für die Europäische Union – nach. Am heutigen Dienstag nimmt sie erstmals Geld zur Finanzierung des Krisenhilfepakets „Next Generation EU“ (NGEU) am Markt auf. Die NGEU-Bonds richten sich an institutionelle Investoren, aber auch an Privatanleger – Europa rückt am Kapitalmarkt näher an seine Bürgerinnen und Bürger heran. Bald sollen auch kurzlaufende Anleihen (T-Bills) und grüne Anleihen folgen.

Die Gemeinschaft mischt damit den europäischen Anleihenmarkt kräftig auf und wird zum fünftgrößten Emittenten hinter Spanien. Bis 2026 will die Kommission für NGEU rund 800 Milliarden Euro bei Anlegern einsammeln, um Krisenhilfen für einzelne EU-Länder zu finanzieren und die europäische Wirtschaft nachhaltiger zu machen. Nebenbei wird die EU damit auch zur größten Green-Bond-Emittentin der Welt und untermauert ihren Anspruch der nachhaltigen Transformation der Finanzmärkte. Voraussichtlich ab September sollen rund 250 Milliarden Euro des geplanten Finanzierungsvolumens über grüne Anleihen aufgenommen werden und zweckgebunden in Klimaschutzprojekte fließen.

Bisher hat die EU allein zur Finanzierung des Arbeitslosenhilfe-Programms SURE 89 Milliarden Euro am Kapitalmarkt aufgenommen, bis Ende 2021 dürften sich die ausstehenden SURE-Bonds auf rund 94 Milliarden Euro summieren. Wegen ihrer nachhaltigen Eigenschaft als Social Bonds stießen die SURE-Anleihen unter Investoren auf sehr starkes Interesse. Die ersten NGEU-Anleihen werden als herkömmliche Anleihen begeben und nicht als grüne Anleihen, da die Erstellung des Rahmenwerks noch nicht abgeschlossen ist. Da bei den heute neu aufgelegten Anleihen die nachhaltige Komponente noch fehlt, könnte von einigen Anlegern eine leicht höhere Neuemissionsprämie verlangt werden. Die Nachfrage ist dennoch beachtlich. Die Konsortialführer haben für die neue zehnjährige Anleihe im Volumen von maximal 20 Milliarden Euro kurz vor Schließung des Orderbuchs eine Nachfrage von über 107 Milliarden Euro gemeldet. Das unterstreicht die Attraktivität der EU als sicherer Hafen am Kapitalmarkt.

Wir gehen künftig von einer hohen Liquidität der NGEU-Anleihen aus, da die Emissionsvolumina deutlich größer sein werden als die bisherigen SURE-Anleihen der EU. Auch wenn es sich um eine zeitlich begrenzte Schuldenaufnahme handelt: Die EU-Kommission mausert sich damit langsam zum europäischen Schuldenmanager. Wir begrüßen die Transparenz bezüglich der Emissionsdaten und Emissionsvolumen sowie der Laufzeiten, denn dies hilft Investoren, sich vorzubereiten. Insbesondere die Tatsache, dass künftig Anleihen auch im Rahmen von Auktionen an den Markt kommen und nicht nur über Bankensyndikate, zeigt, dass Europa in Kapitalmarktfragen enger zusammenrückt.

Für Investoren sind die mit der höchsten Kreditwürdigkeit eingestuften NGEU-Anleihen eine Alternative zu Bundesanleihen, da sie bei gleicher Laufzeit einen Renditeaufschlag bieten.

Christian Kopf, Leiter Portfoliomanagement Renten und Mitglied des Union Investment Committee, Union Investment

Performanceergebnisse der Vergangenheit lassen keine Rückschlüsse auf die zukünftige Entwicklung eines Investmentfonds oder Wertpapiers zu. Wert und Rendite einer Anlage in Fonds oder Wertpapieren können steigen oder fallen. Anleger können gegebenenfalls nur weniger als das investierte Kapital ausgezahlt bekommen. Auch Währungsschwankungen können das Investment beeinflussen. Beachten Sie die Vorschriften für Werbung und Angebot von Anteilen im InvFG 2011 §128 ff. Die Informationen auf www.e-fundresearch.com repräsentieren keine Empfehlungen für den Kauf, Verkauf oder das Halten von Wertpapieren, Fonds oder sonstigen Vermögensgegenständen. Die Informationen des Internetauftritts der e-fundresearch.com AG wurden sorgfältig erstellt. Dennoch kann es zu unbeabsichtigt fehlerhaften Darstellungen kommen. Eine Haftung oder Garantie für die Aktualität, Richtigkeit und Vollständigkeit der zur Verfügung gestellten Informationen kann daher nicht übernommen werden. Gleiches gilt auch für alle anderen Websites, auf die mittels Hyperlink verwiesen wird. Die e-fundresearch.com AG lehnt jegliche Haftung für unmittelbare, konkrete oder sonstige Schäden ab, die im Zusammenhang mit den angebotenen oder sonstigen verfügbaren Informationen entstehen. Das NewsCenter ist eine kostenpflichtige Sonderwerbeform der e-fundresearch.com AG für Asset Management Unternehmen. Copyright und ausschließliche inhaltliche Verantwortung liegt beim Asset Management Unternehmen als Nutzer der NewsCenter Sonderwerbeform. Alle NewsCenter Meldungen stellen Presseinformationen oder Marketingmitteilungen dar.
Klimabewusste Website

AXA Investment Managers unterstützt e-fundresearch.com auf dem Weg zur Klimaneutralität. Erfahren Sie mehr.

Melden Sie sich für den kostenlosen Newsletter an

Regelmäßige Updates über die wichtigsten Markt- und Branchenentwicklungen mit starkem Fokus auf die Fondsbranche der DACH-Region.

Der Newsletter ist selbstverständlich kostenlos und kann jederzeit abbestellt werden.