Aegon AM-Experte Tuch: Die EZB muss Italien zu Reformen zwingen!

Hendrik Tuch, Head of Fixed Income NL bei Aegon Asset Management, kommentiert den europäischen Markt und die derzeitige wirtschaftliche Situation in Italien. Aegon Asset Management | 08.07.2022 12:17 Uhr
Hendrik Tuch, Leiter Fixed Income NL bei Aegon Asset Management / © Aegon Asset Management
Hendrik Tuch, Leiter Fixed Income NL bei Aegon Asset Management / © Aegon Asset Management
Archiv-Beitrag: Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.

Als Mario Draghi im Februar 2021 italienischer Ministerpräsident wurde, muss er gewusst haben, dass die Ära der billigen Finanzierung irgendwann zu Ende sein würde. Damals lag die Rendite 10-jähriger italienischer Anleihen bei rund 50 Basispunkten, was eindeutig ein anormales Niveau und ein Geschenk der EZB an hochverschuldete Länder war. Vor diesem Hintergrund stellen sich folgende Fragen:

  1. Was hat die Regierung unternommen, um einen glaubwürdigen langfristigen Plan zum Abbau des italienischen Schuldenüberhangs vorzulegen? 
  2. Hat der Ministerpräsident, als er an der Spitze der EZB stand, die Regierungen der Peripherieländer gewarnt, dass sie an der Schuldentragfähigkeit arbeiten sollten, während sie das Niedrigzinsumfeld genossen? 
  3. Hat er sie daran erinnert, dass der EU-Vertrag es der EZB ausdrücklich verbietet, Staatsschulden zu finanzieren? 
  4. Oder dass es für die EZB unmöglich wäre, ihre Aufkaufprogramme ewig fortzusetzen?

Die Antwort auf all diese Fragen lautet wahrscheinlich nein oder nicht genug für die italienische Regierung, um zu handeln.

Seitdem die EZB begonnen hat, italienische Staatsanleihen in großem Umfang aufzukaufen, legten die nachfolgenden Regierungen keinen glaubwürdigen Plan zum Abbau der Schulden vor. Es ist kein Wunder, dass das vom damaligen EZB-Präsidenten Draghi 2012 aufgelegte OMT-Programm (Outright Monetary Transactions) als früheres Defragmentierungsinstrument an Reformen geknüpft war. Ohne Konditionalität werden sich die Regierungen einfach zurücklehnen und entspannen, während die EZB die schwere Arbeit (oder vielmehr die massiven Käufe) übernimmt.

Deshalb sollte das neue Defragmentierungsinstrument der EZB eine Konditionalitätsklausel enthalten. Ohne diese hätten künftige Regierungen der Peripherie keinen Anreiz zu Reformen. Aber mit einer solchen Klausel würde keine Regierung sie auslösen wollen, und die Spreads werden ihren Trend zur Ausweitung fortsetzen. Als ehemaliger Präsident der EZB muss Mario Draghi sich dieses Dilemmas bewusst sein, in dem sich das neue EZB-Direktorium befindet, wenn es sein Defragmentierungsinstrument fertigstellen will.

Die EZB sollte ihr neues Instrument mit der Konditionalitätsklausel ankündigen und die italienische Regierung sich sofort für die erforderlichen Reformen einsetzen. Eine solche Kombination wäre für Investoren glaubwürdig und würde anderen Regierungen das Stigma nehmen, dieses Instrument in künftigen Krisenzeiten einzusetzen.

Hendrik Tuch, Head of Fixed Income NL bei Aegon Asset Management

Performanceergebnisse der Vergangenheit lassen keine Rückschlüsse auf die zukünftige Entwicklung eines Investmentfonds oder Wertpapiers zu. Wert und Rendite einer Anlage in Fonds oder Wertpapieren können steigen oder fallen. Anleger können gegebenenfalls nur weniger als das investierte Kapital ausgezahlt bekommen. Auch Währungsschwankungen können das Investment beeinflussen. Beachten Sie die Vorschriften für Werbung und Angebot von Anteilen im InvFG 2011 §128 ff. Die Informationen auf www.e-fundresearch.com repräsentieren keine Empfehlungen für den Kauf, Verkauf oder das Halten von Wertpapieren, Fonds oder sonstigen Vermögensgegenständen. Die Informationen des Internetauftritts der e-fundresearch.com AG wurden sorgfältig erstellt. Dennoch kann es zu unbeabsichtigt fehlerhaften Darstellungen kommen. Eine Haftung oder Garantie für die Aktualität, Richtigkeit und Vollständigkeit der zur Verfügung gestellten Informationen kann daher nicht übernommen werden. Gleiches gilt auch für alle anderen Websites, auf die mittels Hyperlink verwiesen wird. Die e-fundresearch.com AG lehnt jegliche Haftung für unmittelbare, konkrete oder sonstige Schäden ab, die im Zusammenhang mit den angebotenen oder sonstigen verfügbaren Informationen entstehen. Das NewsCenter ist eine kostenpflichtige Sonderwerbeform der e-fundresearch.com AG für Asset Management Unternehmen. Copyright und ausschließliche inhaltliche Verantwortung liegt beim Asset Management Unternehmen als Nutzer der NewsCenter Sonderwerbeform. Alle NewsCenter Meldungen stellen Presseinformationen oder Marketingmitteilungen dar.
Klimabewusste Website

AXA Investment Managers unterstützt e-fundresearch.com auf dem Weg zur Klimaneutralität. Erfahren Sie mehr.

Melden Sie sich für den kostenlosen Newsletter an

Regelmäßige Updates über die wichtigsten Markt- und Branchenentwicklungen mit starkem Fokus auf die Fondsbranche der DACH-Region.

Der Newsletter ist selbstverständlich kostenlos und kann jederzeit abbestellt werden.