Rückenwind für Aktien der Schwellenländer erwartet
Konjunktur
Das Wachstum der US-Wirtschaft überraschte in den ersten drei Monaten des Jahres positiv. Die befürchtete tiefe Wachstumsdelle ist damit vollständig ausgeblieben. Auch in China ist der Start ins Jahr 2019 besser ausgefallen als erwartet. Die Verlangsamung ist dank staatlicher Stimulierungsmaßnahmen nicht eingetreten. Die wirtschaftlichen Fundamentaldaten fallen nicht überall in der Welt robuster aus als erwartet. In der Eurozone und in Japan sind die wirtschaftlichen Perspektiven weiterhin trüb, haben sich doch wichtige Indikatoren zuletzt wieder verschlechtert. Aufgrund der besseren Entwicklung in den USA und China rechnen wir dennoch damit, dass sich das Wachstum der Weltwirtschaft in den kommenden Quartalen leicht beleben wird. Insgesamt bleiben die Wachstumskräfte aber zu bescheiden, als dass sie die Notenbanken von ihrer expansiven Geldpolitik abrücken lassen würden.Finanzmärkte
Die Aussicht auf eine anhaltend lockere Geldpolitik und ein aufkommender Konjunkturoptimismus sind zwar eine günstige Konstellation für den Aktienmarkt. Durch die Kursgewinne an den Aktienmärkten sind jedoch die Bewertungen deutlich gestiegen. Das Chancen-Risiko-Verhältnis hat sich daher verschlechtert. Trotz geldpolitischer Kehrtwende der US-Notenbank Fed neigt der US-Dollar noch zur Stärke. Die leichte Wachstumsbelebung der globalen Wirtschaft dürfte die Nachfrage nach zyklischen Währungen steigern und den Greenback schwächen.
Höhere Renditen infolge Konjunkturbelebung
Die Zentralbanken sind aktuell nicht der Treiber für höhere Anleiherenditen. Das kurze Ende der Zinsstrukturkurve, das primär durch die Geldpolitik der Zentralbanken bestimmt wird, dürfte daher stabil bleiben. Über längere Laufzeiten könnte eine Konjunkturbelebung zu moderat höheren Renditen führen. Somit würde die Zinsstrukturkurve wieder steiler werden und die Differenz zwischen 10- und 2-jährigen Renditen erneut steigen.
Aktien der Schwellenländer mit Nachholbedarf
Die konjunkturellen Frühindikatoren der Schwellenländer entwickeln sich seit einigen Monaten besser als die der Industriestaaten. An den Aktienmärkten hat sich das allerdings noch nicht in einer Outperformance der Schwellenländer bemerkbar gemacht. Der wesentliche Grund dafür liegt in der jüngsten US-Dollar-Stärke. Der US-Dollar spielt vor allem deshalb eine wichtige Rolle, weil er die internationale Handelswährung ist und die Refinanzierungskosten der Unternehmen in den Schwellenländern bestimmt. Wir sind der Meinung, dass die bisherige Stärke des US-Dollar in den kommenden Monaten nicht anhalten wird. Sollte der US-Dollar tatsächlich leicht abwerten, dürften die Aktien der Schwellenländer davon stärker profitieren als die der Industriestaaten.
Gesundheitssektor zu stark abgestraft
Die jüngsten Diskussionen über die künftige Gestaltung der Gesundheitsvorsorge und der Medikamentenpreise in den USA haben die Aktien des Gesundheitssektors weltweit deutlich korrigieren lassen. Die Kursschwankungen dürften hoch bleiben, zumal sich die möglichen Kandidaten für die nächsten US-Präsidentschaftswahlen mit diesem Thema zu profilieren versuchen. Die Vergangenheit zeigte allerdings, dass radikale Veränderungen, die Umsatz oder Gewinn der Gesundheitsindustrie stark beeinträchtigt hätten, zumindest verwässert, wenn nicht gar fallen gelassen wurden. Insofern erachten wir die jüngste Korrektur als übertrieben und sehen Aufholpotenzial gegenüber den anderen Sektoren.
Unterschiedliche Entwicklung von Rohstoffen – Industriemetalle positiv
Die Stimmung gegenüber Rohstoffen hat sich seit Jahresbeginn wieder aufgehellt. Angebotsausfälle und Stimulierungsmaßnahmen seitens der chinesischen Zentralbank haben bei Energierohstoffen und Industriemetallen für ein höheres Preisniveau gesorgt. Der gesamte Rohstoffindex wird jedoch weiterhin durch die rückläufige Preisentwicklung der Agrargüter gebremst. Insbesondere Kupfer profitiert von Chinas Maßnahmen und im Zuge dessen hat sich der Kupferpreis bereits erholt. Die Finanzierungsbedingungen wurden wieder deutlich gelockert. Das so genannte Social Financing – ein Maß für die Finanzierungsbedingungen in der chinesischen Volkswirtschaft – weist seit Jahresbeginn wieder ein stärkeres Wachstum aus. Die Stimulierungsmaßnahmen der chinesischen Zentralbank und eine damit verbundene Konjunkturbelebung in China dürften die Nachfrage nach Industriemetallen somit weiterhin positiv beeinflussen.