Lange Zeit haben Regierungen in Schwellenländern alles daran gesetzt, ein starkes Wirtschaftswachstum zu erzielen – um jeden Preis, denn enormer Ressourcenverbrauch und Umweltverschmutzung sind dabei in Kauf genommen worden. Nun setzt auch in den Emerging Markets zunehmend ein Umdenken ein. Die Bevölkerung dieser Länder entwickelt mit gesteigertem Wohlstand und Bildung ein stärkeres Umweltbewusstsein. Auch faire Arbeitsbedingungen, die Chancengleichheit beider Geschlechter und die Einhaltung der Menschenrechte gewinnen an Bedeutung. „Unternehmen, die mit ihren Produkten und Dienstleistungen zur Lösung von Umwelt- und Sozialproblemen beitragen, haben gute Wachstumsaussichten und sind deshalb auch für Anleger interessant“, sagt Raphael Lüscher, Portfolio-Manager des Swisscanto (LU) Equity Fund Green Invest Emerging Markets.
Bei Ausschlusskriterien wird kein Auge zugedrückt
Swisscanto Invest, das bereits 1998 den ersten nachhaltigen Anlagefonds ins Leben gerufen hat, legt beim aktiv gemanagten Aktienfonds Green Invest Emerging Markets wie auch bei allen anderen nachhaltigen Produkten strenge Maßstäbe an. Bestimmte Tätigkeitsbereiche sind vom Fonds kategorisch ausgeschlossen, im Gegensatz zu anderen Anbietern ist keine Toleranzgrenze vorgesehen. Zu den absoluten No-Gos gehören etwa die Förderung fossiler Energieträger wie Erdöl, Kohle und Erdgas, der Betrieb von Kernkraftwerken, die Freisetzung gentechnisch veränderter Pflanzen, die Herstellung von Waffen, eine nicht nachhaltige Waldwirtschaft, die Herstellung ozonabbauender Substanzen oder die Produktion von Tabak.
Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung – Impact Investing
Nicht gegen die Ausschlusskriterien zu verstoßen, ist keineswegs eine Garantie für eine Aufnahme in den Aktienfonds. Unternehmen müssen konkrete Lösungsbeiträge für gesellschaftliche Nachhaltigkeitsprobleme leisten. Ein unternehmensinternes Nachhaltigkeitsresearch wählt schließlich anhand von 50 Positivkriterien die „Klassenbesten“ in den Bereichen Umwelt, Soziales und Governance aus. Um auf Nummer sicher zu gehen, unterliegt das Research der unabhängigen Kontrolle des externen Nachhaltigkeitsbeirats, der die Einhaltung der Spielregeln überwacht. Die Porfoliomanager sind an die Einhaltung des vom Research erstellten und vom Beirat kontrollierten nachhaltigen „Anlageuniversums“ gebunden.
Aufgenommene Unternehmen können auch wieder aus dem Fonds fallen. Wird ein schwerer Verstoß gegen Nachhaltigkeitskriterien registriert, wird das Unternehmen auf die „Watchlist“ gesetzt und Fondsmanager können nicht mehr in die Firma investieren. Es kann in Folge zum Ausschluss kommen, die Aktien müssen dann binnen kurzer Zeit verkauft werden.
Unternehmen, die mit gutem Beispiel vorangehen
Im Portfolio befinden sich auch Aktien zahlreicher namhafter Unternehmen. Samsung Electronics ist etwa dank Rücknahmeprogrammen für Elektroabfall, der Mitentwicklung eines europäischen Recyclingstandards oder der Zertifizierung von umweltfreundlichen Produkten im Portfolio. Ein weiteres beteiligtes Unternehmen ist die in 22 Ländern tätige Sberbank. Diese setzt eine Reihe von Richtlinien zur Aufdeckung von Korruption, Bestechung und Geldwäscherei um. Die Bank verbessert mit Krediten für junge Familien oder Bildungskrediten den Zugang von Bürgern zu Finanzdienstleistungen. Bei der Vergabe von Darlehen an Unternehmen werden zudem Umweltauswirkungen miteinbezogen.