Nach einem gelungenen Start ins neue Jahr änderte sich das Bild in der zweiten Januarhälfte: Die internationalen Aktien- und Kapitalmärkte erlebten die ersten stärkeren Kursabschläge dieses Jahres. Bei Aktien griff auf hohen Kursniveaus schnell Nervosität um sich. Die Phase extrem niedriger Volatilität wurde abrupt beendet. Auslöser war die im Dezember eingeleitete und im Januar bestätigte Wende der US-Geldpolitik. Neben den internationalen Börsen gerieten vor allem die Währungen einiger Emerging Markets unter starken Abwertungsdruck.
Warum die Emerging Markets besonders stark leiden
Die Ländergruppe der Emerging Markets ist nicht homogen. Es gibt landesspezifische Achillesfersen: Einzelne Länder weisen hohe Leistungsbilanzdefizite auf und erhöhen nun die Zinsen, um massive Kapitalabflüsse zu stoppen. Betroffen sind Brasilien, Indien, Südafrika und zuletzt besonders drastisch die Türkei und Argentinien. Angesichts der massiv erhöhten Zinsen besteht die Gefahr, dass diese Länder in die Rezession abrutschen. Angesichts der wirtschaftlichen Bedeutung dieser wichtigen Schwellenländer besteht zudem die Gefahr von negativen Spill-over-Effekten auf die Weltwirtschaft.
Vorsichtiger Rückzug
Weil die Abflüsse aus Anlagen in Emerging Markets anhalten, verringern wie unsere Position bei Emerging Markets Debt. Zudem stellen wir uns auch bei Aktien vorsichtiger auf. Etwas reduziert werden Positionen in Schweizer Aktien, die durch die Kursanstiege der jüngeren Vergangenheit teuer geworden sind. Auch unser recht starkes Übergewicht bei europäischen Aktien wird etwas reduziert.
Anleihen: US-Geldpolitik wird scharf im Auge behalten
Den Abflüssen aus den Emerging Markets standen Zuflüsse in die USD-, EUR- und CHF-Anleihenmärkte gegenüber. Die Rendite des zehnjährigen US-Treasury gab von 3,02 Prozent (31.12.2013) auf aktuell 2,69 Prozent nach. In Europa haben sich die Spreads der Peripherie weiter verengt. Janet Yellen übernimmt zu Beginn des Monats Februar das geldpolitische Zepter der US-Notenbank. In den kommenden Monaten wird mit Argusaugen beobachtet werden, was die US-Notenbank tun wird, um angesichts der positiven US-Wirtschaftsentwicklung die Inflationserwartungen weiter wie gewünscht zu verankern. Lesen Sie hierzu den aktuellen Swisscanto-Blog. Wir gehen nach wie vor von einem moderaten, geordneten Zinsanstieg aus.
Zunehmende Gewinndynamik spricht weiterhin für europäische Aktien
Der fundamentale Background für Aktieninvestments wird durch die akute Nervosität noch nicht grundsätzlich in Frage gestellt. Wir sehen in den USA in der laufenden Berichtssaison wieder gutes Gewinnwachstum. In Europa nimmt die Gewinndynamik zu, weshalb wir europäische Aktien in Verbindung mit vorhandenen Bewertungsreserven weiterhin für interessant halten.