Mögliche Entwicklungen und unser Kernszenario

Analyse bedeutet alle Entwicklungsmöglichkeiten theoretisch durchzuspielen und die Formulierung „das ist undenkbar“ zu vermeiden. Der Ansatz der 3 Banken-Generali Investment. 3 Banken-Generali Investment | 10.09.2012 01:57 Uhr
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Letztendlich gilt es Eintrittswahrscheinlichkeiten festzulegen und ein Kernszenario zu definieren. Nur so ist es möglich, die Basis für rationale Entscheidungen zu legen.

Wir haben nachfolgend drei Richtungen definiert und auf Basis unserer Meinung Wahrscheinlichkeiten festgelegt. Im zweiten Schritt skizzieren wir die Auswirkungen auf einzelne Geldanlagesegmente.

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Szenario „Alles wird gut“
Wahrscheinlichkeit 5 %

Es gelingt, die nötigen Fiskalmaßnahmen wachstumsschonend umzusetzen; die Konjunktur bleibt stabil positiv. Die Solidarität zwischen den einzelnen Staaten hält. Das Projekt „Fiskalunion“ wird zügig vorangetrieben; der Schuldenabbau steht im Zentrum der politischen Bestrebungen. Das Vertrauen kehrt zurück. Die Zinskosten für die Peripherie-Länder sinken deutlich und erleichtern somit die Refinanzierung.

Fazit: Möglich – aber unwahrscheinlich…

Szenario „Eskalation“
Wahrscheinlichkeit 20 %

Das Projekt „Fiskalunion“ scheitert; die Solidarität im Euro-Raum bröckelt. Politische Machtwechsel in einzelnen Ländern verkomplizieren die Situation deutlich. Der Austritt aus der EURO-Zone wird für mehrere Länder eine diskutierenswerte Option – und wird auch teilweise umgesetzt. Neben den schwachen Ländern (eigene Währung wäre abwertbar, Gelddrucken in eigener Währung wäre einfacher) beginnt auch bei den starken Ländern eine Diskussion (wer rettet die Retter?) über die Sinnhaftigkeit des Währungsverbundes. Die EZB erkennt die Sackgasse, will sich nicht mehr politisch einspannen lassen und zieht sich auf ihre ursprünglichen Kernaufgaben zurück. Es folgt ein Stresstest für die europäische Wirtschaft und Bankenwelt.

Fazit: Möglich, wenn auch nicht das wahrscheinlichste Szenario. Dennoch: Es ist Pflicht, auch diese Entwicklung gedanklich durchzuspielen

Szenario „Zeitgewinn“
Wahrscheinlichkeit 75 %

Der Austritt Griechenlands aus der EURO-Zone ist möglich, vielleicht sogar wahrscheinlich – und ist verkraftbar. In weiterer Folge wird aber in einem Zusammenspiel aus Politik und Notenbank alles versucht, Spanien und Italien in der EURO-Zone zu halten; wenn nötig unter Aufgabe aller Prinzipien. Ziel ist es, Zeit zu gewinnen, um die anstehenden Refinanzierung ohne Turbulenzen durchzubringen, um die Sparmaßnahmen umzusetzen und den Weg Richtung Fiskalunion voranzutreiben. Das fehlende Wirtschaftwachstum hemmt aber generell die Sparbemühungen. Das Vorantreiben der Fiskalunion findet zwar statt, dauert aber wesentlich länger als angenommen. Es gibt temporäre Rückschläge und viele Diskussionen, zumal auch die starken Länder realisieren, welche Rechte sie im Rahmen der Fiskalunion abgeben müssen.

Fazit: Dies ist unsere Kernannahme und Basis für unsere Aufstellung in der Geldanlage.

Was tun in welchem Szenario?

Sind die Szenarien definiert und ist die eigene Meinung gefestigt, so ist es im zweiten Schritt vergleichsweise einfach eine Geldanlagestrategie auszuarbeiten.

Achten Sie darauf, dass Ihre Investments möglichst liquide sind. Nur so bleiben Sie flexibel und können, sollte es die Entwicklung erfordern, Anpassungen in der Strategie vornehmen.

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Szenario „Alles wird gut“
Wahrscheinlichkeit 5 %

Wenn Sie an dieses Szenario glauben, dann kaufen Sie vor allem europäische Aktien – diese werden deutlich steigen. Sichern Sie sich zudem das aktuell hohe Zinsniveau von Italien und Spanien mit Renditen von ca. 6 % für 10-jährige Laufzeiten. Sie werden bei diesen Papieren deutliche Kursgewinne sehen. Da auch die Weltwirtschaft aufatmen wird, brauchen Sie zudem Rohstoffe in Ihrem Portfolio. Meiden Sie die aktuell sicheren Häfen. Die Krise wird „ausgepreist“ – lang laufende deutsche und österreichische Staatsanleihen werden im Kurs verlieren, Währungen wie Schweizer Franken oder Norwegen-Krone werden nicht mehr gesucht sein. Auch Gold wird seinen Glanz verlieren. Der Dollar wird zum EURO schwächer, da der Markt sich auf die unverändert hohen Schulden der USA konzentrieren wird.

Szenario „Eskalation“
Wahrscheinlichkeit 20 %

Wenn Sie an das Eskalationsszenario glauben, dann muss Gold einen festen Bestandteil in Ihrem Depot haben. Halten Sie generell einen hohen Anteil an echten Sachwerten; ansonsten ist „Defensive“ angesagt. Staatsanleihen sind kein Investment – weder die der guten Ländern noch die der Sorgenkinder. Halten Sie die Aktienquote vorerst sehr gering – im Eskalationsfall werden die Märkte aufgrund der Stimmung deutlich unter Druck kommen, ob sachlich gerechtfertigt oder nicht, ist nicht entscheidend. Aber: Greifen Sie am Höhepunkt der Eskalation beherzt zu und sammeln sie Aktien solider Unternehmen konsequent auf; es wird eine große Kaufchance sein. Halten Sie vorerst einen hohen Anteil an Fremdwährungen – aber nur bis zum Höhepunkt der Eskalation. Sollten die schwachen Länder austreten, so würde der EURO deutlich aufwerten und Sie erleiden schmerzliche Verluste auf Ihren Fremdwährungspositionen. Sollten – was auch theoretisch möglich wäre – die starken Länder austreten, dann stünden deren neue Währungen (oder der gemeinsame neue Währungsblock) unter deutlichem Aufwertungsdruck im Vergleich zum „Alt-EURO“.

Szenario „Zeitgewinn“
Wahrscheinlichkeit 75 %

Wenn Sie an unser Kernszenario glauben, dann müssen Sie erkennen, dass die aktuelle Tiefzinsphase kein normaler Zyklus ist, sondern ein mehrjähriger Wegbegleiter. Die Inflation muss nicht unbedingt hoch sein. Eine „normale“ Inflation in einem Tiefzinsumfeld schmerzt aber genauso – die sogenannte negative Realverzinsung wird uns einige Jahre erhalten bleiben. Reine Cash-Strategien oder der Kauf von Staatsanleihen solider Länder zu historischen Tiefzinskonditionen bringen keinen Mehrwert. Machen Sie in der Geldanlage keine Experimente. Sich breit aufzustellen und flexibel zu bleiben ist der wichtigste Ratschlag. Das Verhalten der Notenbanken und der Politik jeweils beobachten. Gold als stabile konsequente Beimischung. Aktien substanzstarker möglichst international tätiger Unternehmen kaufen; zu hohe Konjunkturabhängigkeit aber vermeiden. Fremdwährungen unbedingt beimischen – aber Extrempositionen vermeiden. Unternehmensanleihen solider Bonitäten machen unverändert Sinn. Der Kauf von Staatsanleihen aus Italien und Spanien im Vertrauen auf die EZB ist denkbar – aber nur für „hartgesottene“ Anleger.
Performanceergebnisse der Vergangenheit lassen keine Rückschlüsse auf die zukünftige Entwicklung eines Investmentfonds oder Wertpapiers zu. Wert und Rendite einer Anlage in Fonds oder Wertpapieren können steigen oder fallen. Anleger können gegebenenfalls nur weniger als das investierte Kapital ausgezahlt bekommen. Auch Währungsschwankungen können das Investment beeinflussen. Beachten Sie die Vorschriften für Werbung und Angebot von Anteilen im InvFG 2011 §128 ff. Die Informationen auf www.e-fundresearch.com repräsentieren keine Empfehlungen für den Kauf, Verkauf oder das Halten von Wertpapieren, Fonds oder sonstigen Vermögensgegenständen. Die Informationen des Internetauftritts der e-fundresearch.com AG wurden sorgfältig erstellt. Dennoch kann es zu unbeabsichtigt fehlerhaften Darstellungen kommen. Eine Haftung oder Garantie für die Aktualität, Richtigkeit und Vollständigkeit der zur Verfügung gestellten Informationen kann daher nicht übernommen werden. Gleiches gilt auch für alle anderen Websites, auf die mittels Hyperlink verwiesen wird. Die e-fundresearch.com AG lehnt jegliche Haftung für unmittelbare, konkrete oder sonstige Schäden ab, die im Zusammenhang mit den angebotenen oder sonstigen verfügbaren Informationen entstehen. Das NewsCenter ist eine kostenpflichtige Sonderwerbeform der e-fundresearch.com AG für Asset Management Unternehmen. Copyright und ausschließliche inhaltliche Verantwortung liegt beim Asset Management Unternehmen als Nutzer der NewsCenter Sonderwerbeform. Alle NewsCenter Meldungen stellen Presseinformationen oder Marketingmitteilungen dar.
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