Inflation: Zwischen steigenden Ölpreisen und Streiks der Automobilindustrie

AXA Investment Managers | 20.10.2023 09:00 Uhr
Gilles Moëc, AXA Group Chief Economist und Head of AXA IM Research / © e-fundresearch.com / AXA Investment Managers
Gilles Moëc, AXA Group Chief Economist und Head of AXA IM Research / © e-fundresearch.com / AXA Investment Managers

  • Wie groß ist das Risiko eines weiteren Anstiegs der Ölpreise nach dem Terrorangriff auf Israel?
  • In den USA wird so viel gestreikt wie zuletzt vor 20 Jahren. Wir betrachten die Reallöhne, um die Wahrscheinlichkeit einzuschätzen, dass sie weiter steigen, um mit der Inflation Schritt zu halten. Der Streik der Gewerkschaft der Automobilbranche UAW zeigt, wie schwierig eine Reindustrialisierung vor dem Hintergrund der Energiewende ist.

Die enttäuschenden Septemberinflationszahlen in den USA sind möglicherweise kein allzu großer Grund zur Sorge. Angesichts der „zu guten“ Augustwerte könnten sie vielmehr eine Rückkehr zum Mittelwert sein. Dennoch können wir nicht ausschließen, dass sich aufgrund der widrigen Kombination aus höheren Ölpreisen und nach wie vor angespanntem Arbeitsmarkt, der zu anhaltendem Lohndruck führt, eine Widerstandslinie aufbaut.

Durch die Tragödie in Israel ist das Risiko eines weiteren Anstiegs der Ölpreise größer geworden. Bislang haben die Märkte verhalten reagiert, weil sich die arabische Welt – anders als in 1970ern – nicht einig ist. Das verhindert preistreibende Entscheidungen der OPEC. Die Lage ist dennoch instabil. Zurzeit loten die Märkte die Auswirkungen der zu erwartenden Bodenoffensive der israelischen Kräfte in Gaza aus. Entscheidend wird sein, ob die USA einen Flächenbrand verhindern können. Biden wird zweifellos genau das versuchen.

Als mögliche Auslöser einer hausgemachten Inflation in den USA erfordern die zunehmenden Streikaufrufe Aufmerksamkeit. Wichtig ist aber, ob in den USA noch immer eine erhebliche Reallohnlücke besteht. In diesem Fall könnten die Löhne steigen. Die um die Gesamtinflation bereinigten durchschnittlichen Löhne sind seit Ende letzten Jahres marginal höher als vor der Coronapandemie. Bei Mitarbeitern ohne Führungsaufgaben und aus der Produktion waren die Anstiege stärker, sodass ihre Reallöhne nach drei volatilen Jahren heute etwa so hoch sind wie sie sein sollten, wenn man den Trend zwischen dem Ende der internationalen Finanzkrise und der Pandemie als Maßstab heranzieht. Es dürfte also gelingen können, die Inflation in den Griff zu bekommen.

Das Interesse am Streik in der Automobilindustrie hat aber nicht nur etwas mit der Inflation zu tun. Tatsächlich zeigt er aus unserer Sicht sehr gut, wie schwierig eine Reindustrialisierung vor dem Hintergrund der Energiewende ist. Aber zumindest ist es den USA gelungen, den Stellenabbau in der Fertigung zu stoppen – und das sogar schon vor dem Inflation Reduction Act. Dies hilft, soziale Probleme zu verhindern, zu denen es kommt, wenn Arbeiter aus der Industrie in den Dienstleistungssektor wechseln müssen. Wer in einer Fabrik arbeitet und seine Stelle verliert, hat heute eine größere Chance, eine vergleichbare zu finden, als während des Niedergangs der Industrie in den 1990er- und 2000er-Jahren.

Von Gilles Moëc, AXA Group Chief Economist und Head of AXA IM Research

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