Aktionäre sollten USA meiden

Globale Aktienfonds gehören für jeden Investor zur Basisausstattung seines Fondsportfolios. Denn hier können Asset Manager ihre Erfahrung besonders gut ausspielen indem sie weltweit nach den ertragreichsten Sektoren und Einzelaktien suchen. e-fundresearch hat für Sie die besten Fondsmanager aufgespürt... Markets | 18.09.2006 09:11 Uhr
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Relativ gut ist auch das Abschneiden der insgesamt 399 globalen Aktienfonds, die derzeit über eine Vertriebszulassung in Österreich verfügen. Von den 277 Produkten mit 5-Jahres-Historie erzielten immerhin 36 Prozent über diesen Zeitraum eine bessere Performance als der MSCI World Index. Bei reinen USA oder Europa-Fonds sieht das Ergebnis weit weniger zufriedenstellend aus: Nur 21 Prozent aller US-Aktienfonds schnitten besser ab als der S&P 500 Index, bei Europa-Aktienfonds liegen gar nur 16 Prozent vor dem MSCI Europe Index.

Kleine Asset Manager an der Spitze der Rangliste 

Auffallend dabei: Ganz vorne in der Rangliste finden sich vor allem Fonds von kleineren bankunabhängigen Asset Managern wie Albrech & Cie., Dr. Jens Ehrhardt, Huber Portfolio, Keppler oder Schilling Asset Management bzw. Wolfgang Mayr (siehe Tabelle oben). Und: Den MSCI World schlugen anhand der risikoadjustierten Rendite immerhin noch 94 der 277 untersuchten Fonds.

Index-Investments brachten zuletzt nur magere Renditen

Ein Indexinvestment in globale Aktien hat in den letzten Jahren zudem nur magere Renditen gebracht: Im Zeitraum September 2001-2006 legte der MSCI World Index jährlich um 1,2 Prozent zu. Die zehn besten aktiv gemanagten globalen Aktienfonds kamen auf Jahresrenditen zwischen 7,4 und 16,4 Prozent:

Platz 1: M&G Global Basics von Graham French

Der auf Sicht der letzten fünf Jahre erfolgreichste globale Aktienfonds ist der M&G Global Basics von Graham French, schlug mit einer jährlichen Performance von 16,4 Prozent den MSCI World Index um spektakuläre 15,1 Prozent pro Jahr. Der Fonds investiert in die Grundbausteine der Weltwirtschaft, also einem globalen Mix aus Rohstoff-Titeln (40 Prozent), Aktien aus der Grundstoffindustrie (derzeit 38 Prozent) und Aktien aus der Konsumgüterindustrie (derzeit 17 Prozent). Besonders der hohe Rohstoff-Anteil hat dem Fonds zu seiner herausragenden Performance im Berichtszeitraum verholfen. Derzeit ist French optimistischer als der Markt: „In den Bewertungen von globalen Aktien ist ein Wirtschaftsabschwung eingepreist, den wir in diesem Ausmaß nicht für realistisch halten“. Für Rohstoffe sei das positiv: „Trotz der Korrektur dieses Sektors in den letzten Monaten, gibt es keine Rohstoff-Blase, denn das immer noch knappe Angebot und die hohe Nachfrage sind Realität. Jahrelang hat die Branche viel zu wenig in den Ausbau ihrer Kapazitäten investiert, weshalb die Rohstoffpreise auch noch im nächsten Jahrzehnt länger und höher steigen werden als die meisten erwarten“.

Platz 2: Astra-Fonds von Dr. Jens Ehrhardt

Auf Platz zwei findet sich der Astra-Fonds von Dr. Jens Ehrhardt, welcher in den letzten fünf Jahren den MSCI World Index immer noch um beachtliche 9,7 Prozent pro Jahr schlagen konnte. Der seit Jahrzehnten tätige deutsche Vermögensverwalter ist derzeit zurückhaltend: „Ein alter, weiser Spruch besagt: „Don´t fight the Fed“. Dem schließe ich mich an. Denn in den USA ist es keinesfalls fix, dass nach 17 Zinserhöhungen schon das Ende gekommen ist. Erst ein Zinsrückgang wäre für mich ein positives Zeichen. Dazu kommt noch der ungünstige Saisonzyklus: September bis November sind keine guten Börsenmonate und somit ist mein kurzfristiger Ausblick nur gemischt“. Positiv sei aber, dass Aktien derzeit nicht so extrem überbewertet wären wie noch vor fünf Jahren: „Zudem sind die Anleger eher zurückhaltend und die Aktien liegen eher in starken als in zittrigen Händen“, so Ehrhardt, der sich zudem noch für das Management des sechstplazierten FMM-Fonds verantwortlich zeichnet. Er rät derzeit Anlegern zu soliden Value-Aktien, nicht aber zu Growth-Titeln. Meiden sollte man seiner Meinung nach die USA: „Warnen würde ich Anleger auch noch vor Investments bei Solaraktien. Dieser Bereich sieht mir doch sehr überhitzt aus. Finger lassen sollte man vielleicht noch von Aktien aus Indien oder der Türkei. Und aufpassen muss man laut Erhardt, im Gegensatz zu French, auch bei Rohstoff-Investments, besonders bei Hard-Commodities wie Metallen. „Soft-Commodities wie Getreide sind bei weitem nicht so stark gestiegen“, meint der Experte.

Platz 3: SAM Global II von Karl Surma

Der Manager des drittplazierten SAM Global II, Karl Surma, ist ebenfalls zurückhaltend: „Die Bewertungen sind zwar - gemessen an den Gewinnerwartungen - in vielen Märkten noch günstig, jedoch halten wir die am Markt vorherrschenden Gewinnschätzungen für eher optimistisch, was unseres Erachtens reichlich Raum für Enttäuschungen lassen wird. Wir rechnen in einem schwieriger und volatiler werdenden Umfeld mit einer Aktienrendite von etwa 10 Prozent bis Ende 2007“, so der Dachfondsmanager. Regional meidet auch er die USA: „Das größte Potential sehen wir in Europa, hier primär bei den defensiven Large Caps, sowie nach wie vor in Japan. Für USD basierte Investments sollte man unbedingt eine Währungsabsicherung ins Auge fassen oder diesen Markt ganz meiden“, rät der Experte. Zudem werde das erwartete schwächere Wachstum naturgemäß zyklische Bereiche stärker treffen. „Wir setzen stattdessen auf Value-Werte im Konsumgüter- und Pharmabereich sowie unter den Versorgern. Auch der eine oder andere Versicherungstitel könnte profitieren“, so Surma. Für Anleger hat er schließlich noch einen Rat parat: „Irgendjemand verdient an jedem Börsentrend. Stellen Sie sicher, dass Sie dieser jemand sind: Zwei- oder drei Mal hinzusehen und Trends zu hinterfragen zahlt sich aus“.

Globale Aktienmärkte sind im historischen Vergleich überteuert

Mit einem ähnlichen Renditeumfeld rechnet auch Michael Keppler, Fondsberater des Global Advantage Major Markets High Value Fund: „Die globalen Aktienmärkte sind im historischen Vergleich immer noch etwas überteuert. Das bedeutet, dass wir auf Sicht von drei bis fünf Jahren immer noch eine nur unterdurchschnittliche Gesamtrendite für den MSCI Weltaktienindex zu erwarten haben. In Zahlen ausgedrückt: 6,4 Prozent Wertzuwachs jährlich im Vergleich zur langfristigen Durchschnittsrendite von 8,9 Prozent p.a.“, wird der gebürtige Bayer, der den Fonds von New York aus berät, konkret. Auch er setzt auf Europa: „In Kontinentaleuropa sind wir vorwiegend in Belgien, Frankreich, Deutschland, Italien und in den Niederlanden investiert, in Fernost in Hongkong und Singapur. In Nordamerika meiden wir sowohl die USA als auch Kanada und in Europa halten wir Dänemark, Österreich und die Schweiz für überteuert“. Auch Japan findet er wenig attraktiv: „Mit einem Kurs/Gewinn-Verhältnis von mehr als 20 und einer Dividendenrendite von nur etwa einem Prozent, kann Japan einen überzeugten Value-Investor wie uns nicht hinter dem Ofen hervorlocken“.

Was das größte Risiko für Anleger ist

Das größte Risiko für Anleger zurzeit sei keine Aktien zu besitzen: „Die Wahrscheinlichkeit mit Aktien höhere Erträge als mit Renten oder Barvermögen zu erzielen, liegt bereits bei einer Haltedauer von nur einem Jahr bei 61 Prozent. Die Wahrscheinlichkeit, mit Aktien den höchsten Ertrag zu erzielen steigt im Einklang mit der Haltedauer und liegt ab 21 Jahren bei 100 Prozent. Wenn Sie also ein armer Schlucker bleiben wollen, geben Sie Ihr Geld Ihrer Bank als Sparbucheinlage und lassen die Bank den Mehrertrag zwischen Aktienrenditen und Spareckzins verdienen. Wenn Sie reich in Rente gehen wollen, kaufen Sie Aktien oder gut gemanagte Aktienfonds und kassieren selbst den jährlichen Mehrertrag zwischen Aktienerträgen und dem Spar- oder Festgeldzinssatz, der in der Vergangenheit über sechs Prozent lag“, rät der Experte.

Alle Daten per 1.9.2006 in Euro
Quelle:  

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