Aller guten Dinge sind drei

Wenn angesehene ehemalige Zentralbanker wie der legendäre Paul Volker zu der Äußerung veranlasst werden, dass sich die Lage an der Inflationsfront ein wenig wie Anfang der 1970er Jahre ausnimmt, sollte man wohl aufmerksam werden und ganz genau zuhören. Quentin Fitzsimmons, Head of Government Bonds bei Threadneedle analysiert. Markets | 25.06.2008 16:00 Uhr
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Tatsächlich macht sich ein moderner Paul Volker (der Chef der EZB, Jean-Claude Trichet) hartnäckig Sorgen um die inflationäre Entwicklung. Sollte Ben Bernanke, Volkers Nachfolger, etwa den schlimmsten strategischen Fehler in der Geschichte der US-Notenbank gemacht haben, als er die Leitzinsen senkte?

Phase der inflationären Globalisierung

Eine Zeit lang konnte man das überzeugende Argument anbringen, dass die außerordentliche Geschwindigkeit, mit der die Industrialisierung in China und Indien voranschreitet, die Welt weg von einer deflationären Globalisierung hin zu einer Phase der inflationären Globalisierung führt. Kurz und gut: Diese Theorie besagt, dass sich der anfängliche Vorteil der westlichen Verbraucher, die von billigen, in Asien produzierten Gütern profitierten, nun zu einem Inflationsschock entwickelt hat, da die mittlerweile robusteren asiatischen Volkswirtschaften ihren Verbrauch an Energie und Konsumprodukten steigern und so die Inflation in den sogenannten Industriestaaten nach oben treiben.

Viele Anleger gingen bereits seit einer Weile davon aus, dass diese Trendwende kommen würde. Und seit nicht weniger als drei Jahren in Folge ist dies im Frühling an den Märkten immer wieder ein Thema. Jedesmal wurden die Rentenmärkte dabei von einer höheren Inflation gestützt, die die nominalen Renditen beflügelte. Insbesondere inflationsgebundene Anleihen tendierten überdurchschnittlich. Die Aktienmärkte reagierten darauf mit einer deutlichen Bevorzugung von Unternehmen mit Preismacht und Marktführerschaft.

Sind aller guten Dinge drei?

Vielleicht sind aller guten Dinge aber ja auch drei, und die Inflation hält sich diesmal in Grenzen! Angesichts eines solchen Umfelds würden die nominalen Anleihenrenditen weiter steigen, bis die Anleger zu der Auffassung gelangen, dass das Risikoaufgeld, um mit einem Inflationsschock fertig zu werden, welches über die Toleranzgrenze der Zentralbanker hinausgeht, angemessen ist. Indexgebundene Anleihen sollten zwar ein gewisses Maß an Sicherheit bieten, aber die Anleger wären bei diesen Anleihen weiterhin dem Risiko von Kapitalverlusten ausgesetzt, da viele dieser Papiere eine lange Laufzeit aufweisen und auf höhere Renditen mit einen Rückgang der Kurse reagieren würden - selbst wenn die langfristigen Cashflows durch die Inflation abgesichert wären.

Immobilien können sich unter diesen Bedingungen zwar gut entwickeln, da die Mieterträge ansteigen, aber das Kapitalwachstum kann durch den Anstieg "risikofreier" Zinsen oder höhere Renditen bei Staatsanleihen beeinträchtig werden. Auch Aktieninvestments legen aufgrund der Aussicht zu, dass das durch die Inflation belastete Kapital geschützt wird. Trotzdem gibt es bei der Verteilung von Gewinnern und Verlierern angesichts der Auswirkungen der Inflation eher Übertreibungen. So wird ein Unternehmen mit höheren Produktionskosten, dem die Preismacht bei seinen Produkten fehlt, für den Anleger wahrscheinlich keinen guten Ertrag erzielen.

Globale Depression?

Wenn es angesichts des immer vielfältigeren Produktspektrums für die Anleger eine wichtige Entwicklung gibt, so ist es die Tatsache, dass mittlerweile nicht mehr nur Investmentbanken Märkte und Einzeltitel shorten können, sondern nun auch offene Anlageprodukte wie OEICs mit UCITS III-Charakter. Damit hat nun auch ein aktiver Investor die besten Chancen, mit einem inflationären Umfeld sogar Geld zu verdienen!

Hat Ben Bernanke also einen Fehler gemacht? Nicht wenn man berücksichtigt, dass ein Kollaps des US-Bankensystems möglicherweise eine globale Depression eingeleitet hätte - Inflation hin oder her! 

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