„Fundamental sind Aktien nach wie vor attraktiv bewertet, die technische Lage mahnt allerdings zur Vorsicht“, so der Leiter des Aktienfondsmanagements Harald Egger. Eventuelle weitere Kursrückschläge vom jetzigen Niveau aus seien allerdings keine Vorboten einer nachhaltigen Abwärtsbewegung sondern sollten Investoren willkommene Kaufgelegenheiten bieten.
Der Kursverlauf an den internationalen Aktienmärkten war im 1. Quartal 2005 gemischt: Während etwa die großen Märkte DAX, Dow Jones, Nikkei oder Eurostoxx mehr oder weniger in ihrer Ausgangsstellung verharrten, konnten die Randbörsen eine weitaus positivere Entwicklung an den Tag legen. Unter den Gewinnern stechen besonders die Börsen Osteuropas, Asiens und der heimische Aktienmarkt hervor. Schwächster Markt waren die US-Börsen. Nach der starken Entwicklung der Rohstoffpreise und der Erwartung weiterer Zinserhöhungen in den USA nutzten die Investoren in den letzten Wochen die Gelegenheit, um Gewinne mitzunehmen und Risiko in den Portfolios zu verringern. Am stärksten betroffen waren die Emerging-Markets-Börsen und Technologieaktien.
Signale für das zweite Quartal
An der tendenziell positiven Einschätzung der Aktien hat sich im Ausblick der ERSTE-SPARINVEST für das 2. Quartal nichts wesentliches geändert. In den Portfolios bleiben Aktien übergewichtet, wenngleich der voll ausgeschöpfte Investitionsgrad im 1. Quartal zuletzt auf ein mittleres Gewicht von 75 % reduziert wurde. Egger: „Verglichen mit Anleihen weisen Aktien nach wie vor ein höheres Ertragspotenzial auf, da sie attraktiver bewertet sind und sich die Anleihenrenditen im historischen Vergleich immer noch auf einem tiefen Niveau befinden.“ Es gebe aber gewisse Warnsignale, die auf eine tendenziell geringere Risikobereitschaft der Investoren in den nächsten Monaten schließen lassen:
- Auf globaler Ebene hat die Profitabilität der Unternehmen einen Höchststand erreicht. Ein Abschwung ist im zweiten Halbjahr 2005 durchaus wahrscheinlich
- Die globale Konjunktur dürfte sich auf eine Wachstumsrate zwischen 3,5 und 3,8 % abbremsen (nach 5 % im Jahr 2004)
- Die maßvoll restriktive Geldpolitik in den USA wirkt belastend. Die Historie zeigt, steigende Zinsen bedeuten ein schwieriges Umfeld für Aktien.
Mehr Chancen mit europäischen und japanischen Aktienfonds
Die ERSTE-SPARINVEST setzt im zweiten Quartal 2005 vor allem auf Aktienfonds mit Werten aus Europa, Japan und den Schwellenländern. Weniger Aufwärtspotenzial wird den amerikanischen Börsen und der Londoner Börse sowie der pazifischen Region eingeräumt. Europäische Aktien sollten von steigenden Unternehmensgewinnen und der relativ günstigen Bewertung profitieren. Attraktiv bewertet ist nach Meinung der Aktienfondsmanager auch der Tokyoter Aktienmarkt. Das Untergewicht in den USA wird mit dem eher ungünstigen Bewertungsniveau begründet. Auch die Gewinndynamik scheint in den Vereinigten Staaten an Schwung zu verlieren. Für die Emerging-Markets sprechen die anhaltend positiven Aussichten an den Rohstoffmärkten und das insgesamt moderate Zinsumfeld, obwohl sich einer höheren Risikoaversion der Investoren vor allem die Schwellenländer nicht entziehen können.
Das ideale Portfolio
Ein aus Sicht der ERSTE-SPARINVEST ideales Aktienfondsportfolio (umgesetzt etwa im Dachfonds ESPA SELECT STOCK) sollte folgendermaßen strukturiert sein:
- 39 Prozent Nordamerika (zB ESPA BEST OF AMERICA, ESPA STOCK AMERICA)
- 39 Prozent Europa (zB ESPA BEST OF EUROPE, ESPA STOCK EUROPE)
- 13 Prozent Japan (zB ESPA BEST OF JAPAN, ESPA STOCK JAPAN)
- 2 Prozent Osteuropa (zB ESPA STOCK EUROPE-EMERGING, ESPA STOCK ISTANBUL)
- 6 Prozent Emerging-Markets (ESPA BEST OF EMERGING-MARKETS)
- 1 Prozent Österreich (ESPA STOCK VIENNA)
Rentenfonds: Beimischung von Fremdwährungen empfohlen
In den USA hat die Notenbank FED ihre Politik der maßvollen Zinserhöhungen fortgesetzt und den Leitzinssatz in zwei Schritten um 0,5 % auf 2,75 % erhöht. Die hohen Energiepreise, besonders der starke Anstieg des Rohölpreises, schürten Inflationssorgen, was zu einem Anstieg der Renditen am langen Ende auf 4,65 % führte. Im April deuteten aber Frühindikatoren auf eine leichte Abschwächung der US-Konjunktur hin, was wieder zu deutlichen Kursgewinnen bei Anleihen führte.
In Summe verlief das Rentenjahr 2005 bisher gut. Vor allem Euro-Staatsanleihen waren ein sehr attraktives Investment: Der ESPA BOND COMBIRENT erzielte seit Jahresbeginn eine Performance von 2,01%. Noch besser schnitten Anleihen aus den Vereinigten Staaten ab: Der ESPA Bond Dollar schaffte heuer schon 4,87 %, weil der Dollar gegen den Euro von 1,36 auf 1,32 USD/EUR aufgewertet hat. Die Renditeaufschläge von Unternehmensanleihen und High-Yield-Anleihen weiteten sich aus, was zu einem etwas schlechteren Abschneiden von Fonds mit Unternehmensanleihen führte. Trotz des schwierigen Umfelds für riskantere Veranlagungsformen konnte man mit osteuropäischen Konvergenzanleihen gutes Geld verdienen. Hier schaffte der ESPA BOND DANUBIA immerhin 1,59 % seit Jahresbeginn.
Freundlicher Ausblick für das 2. Quartal
Im zweiten Quartal 2005 sieht die ERSTE-SPARINVEST ein günstiges Umfeld für Investitionen in Anleihen. Die Wirtschaftsindikatoren in den drei großen Wirtschaftsräumen (Euroland, USA, Japan) deuten eine Verlangsamung des Wirtschaftswachstums an. Die Frage nach der zukünftigen Entwicklung der Renditen hängt zu einem großen Teil davon ab, ob die Inflation steigen oder fallen wird. „Wir gehen davon aus, dass in Euroland die Inflationsrate tendenziell sinken wird, während wir in den USA einen weiteren Anstieg der Kerninflationsrate sehen dürften“, betont Edwin Trieblnig, Bereichsleiter Renten international in der ERSTE-SPARINVEST. Die Inflation in der Euro-Zone könnte sich dann im 2. Halbjahr deutlich auf ca. 1,6 % (von derzeit 2,1 %) zurückbilden. Maßgeblich dafür werden der Euro-Dollar-Kurs sowie der Ölpreis sein. „Nachfrage erwarten wir auch von institutionellen Investoren, die Anleihen mit längeren Laufzeiten suchen“, so Trieblnig
„Für ein gemischtes Anleihen-Portfolio empfehlen wir eine Übergewichtung von Euroland-Staatsanleihen und der Konvergenzstaaten. Eine partielle Beimischung von Fremdwährungen sowie von High Yield- und Emerging-Markets-Anleihen sollte mittelfristig einen Mehrertrag möglich machen.“ Die Rendite des ESPA SELECT BOND, der diese Strategie umsetzt, beträgt derzeit ca. 4,1 % (gegenüber Euro-Staatsanleihen von 3,5 %). Investoren, die auf eine noch deutlichere Ertragssteigerung mit Hilfe von Fremdwährungen setzen, sollten den ESPA PORTFOLIO BOND oder den ESPA BOND INTERNATIONAL in Betracht ziehen.