Trump gewinnt US-Wahlen: So reagiert die Fondsbranche

Nach dem überraschenden Ausgang des Brexit-Referendums im Juni hat der heutige Wahlsieg Donald Trumps die Märkte einmal mehr auf dem falschen Fuß erwischt. In einem ECONOMICS FORUM Spezial fasst e-fundresearch.com zusammen, wie Marktteilnehmer bislang auf den unerwarteten Erfolg des umstrittenen Immobilien-Tycoons reagieren: Markets | 09.11.0016 10:55 Uhr
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***Laufend aktualisiert und erweitert*** Donald Trump wird 45. US-Präsident – wie reagiert die Fondsbrache? Von Aberdeen bis Union: In nachfolgender Kommentargalerie präsentiert Ihnen e-fundresearch.com die ersten Reaktionen auf den – für viele Markteilnehmer überraschenden – Wahlsieg Donald Trumps: Mobile Ansicht:

Björn Jesch , Leiter Portfoliomanagement und Vorsitzender des Union Investment Committee, Union Investments (09.11.2016):
„Viele Investoren hatten gehofft, dass mit dem Ausgang der US-Wahl und einem Sieg Hillary Clintons ein Belastungsfaktor aus dem Markt weicht. Das Gegenteil ist eingetreten. Das Bild ist aber nicht eindeutig negativ, sondern schlicht unklar. (…) Eines scheint sicher: Politischer Stillstand ist unwahrscheinlich. Im besten Fall erwächst daraus eine Politik, die lange aufgeschobene Projekte und Reformen umsetzt und damit die US-Wirtschaft nachhaltig stärkt. Die heftigen Marktbewegungen im Anschluss an die Wahlnacht zeigen aber, dass die Märkte dieses Szenario noch nicht einpreisen. Das Bild kann sich dann ändern, wenn mehr Klarheit hinsichtlich der politischen Agenda und der Besetzung von Schlüsselpositionen im Präsidentenstab herrscht. Solange sich nicht abzeichnet, in welche Richtung Donald Trump die USA politisch und wirtschaftlich steuert, wird die Unsicherheit an den Märkten hoch bleiben. Dementsprechend erwarten wir eine anhaltend hohe Schwankungsintensität ohne zwingend negativen Trend quer durch alle Assetklassen.“


Peter Hensman, Global Strategist for the Real Return team, Newton Investment Management (BNY Mellon) (09.11.2016):
“Contrary to polling expectations, and reminiscent of the UK vote for Brexit, Donald Trump has won the US Presidential election as those feeling left behind by technological change and globalisation registered their discontent and desire for a different approach. Markets reacting with shock to the outcome as the uncertainty around quite what a Trump Presidency stands for reverberates around the world.

As the dust settles, the prospect of lower corporate tax rates and reductions in income taxes should be viewed positively and markets will look to understand more about the Trump plans for a significant increase in infrastructure spending. How deliverable these campaign promises are in the light of the breakdown in relations between the new President and his Republican party colleagues will also receive a significant amount of attention.

Unsurprisingly, emerging market stocks and currencies have reacted to the election result, as the world faces the prospect of a more insular US leader. More US dollar strength relative to emerging markets seems likely as US capital retrenches from the rest of the world. The uncertainties unleashed by this election outcome are likely to derail the much anticipated US rate increase at the December FOMC meeting. US political uncertainty and the lowered prospects for tighter monetary policy can be expected to undermine the dollar against the other major currencies, the Japanese yen perhaps stands out as the currency most likely to benefit from this flight to quality.”

Stefan Kreuzkamp, Chief Investment Officer, Deutsche Asset Management (09.11.2016):
„Der Sieg von Donald Trump hat die Märkte sicherlich auf dem falschen Fuss erwischt, wie auch die ersten Marktreaktionen zeigen. Wir erwarten, dass uns die Marktvolatilität aufgrund der gestiegenen politischen Unsicherheit zunächst erhalten bleiben dürfte.

Die Unberechenbarkeit Trumps und seine politische Unerfahrenheit sind Grund genug, die kommenden Monate etwas vorsichtiger anzugehen. Die Berichterstattung dürfte negativ dominiert bleiben. Würde er nur die Hälfte seiner markigen Versprechungen aus dem Wahlkampf einlösen, dürfte dies bereits für viel Unruhe sorgen.

Allerdings glauben wir, dass die Anleger auch nicht die Nerven verlieren sollten. Vergessen wir nicht, dass es die grosse Konstante in Trumps Wahlkampf war, das Publikum immer wieder zu überraschen. Gut möglich, dass er nach der Wahl aus Marktsicht auch mal positiv überraschen könnte.

Unsere Hoffnungen beruhen auf dem Pragmatismus, der Adaptionsfähigkeit und der insgesamt geringen politischen Festlegung Trumps. Es besteht durchaus die Möglichkeit, dass er die Politveteranen im Kongress ein weitgehend klassisch republikanisch geprägtes Wahlprogramm durchziehen lässt.“


Valentijn van Nieuwenhuijzen, Chefstratege und Head of Multi-Asset, NN Investment Partners (09.11.2016):
„Entscheidend ist nun, ob sich Trump als populistischer oder pragmatischer Präsident der USA erweisen wird. Selbst eine eher pragmatische Vorgehensweise wird erst über einen gewissen Zeitraum sichtbar sein. Von daher ist der kurzfristige Ausblick eingetrübt mit (geo-) politischer Unsicherheit.

Für die Finanzmärkte beginnt damit eine Phase der Unsicherheit, denn Trump’s Präsidentschaftssieg könnte einen klaren Bruch mit dem Status quo einleiten. Vor allem im Hinblick auf den fiskal- und geldpolitischen Kurs, die internationale Handelspolitik, die Einwanderungs- und die Außenpolitik, wie das Abkommen mit dem Iran. Riskante Vermögenswerte dürften in Mitleidenschaft gezogen werden, solange die Unsicherheit anhält – das dürfte für geraume Zeit der Fall sein, denn die Amtseinführung findet erst am 20. Januar 2017 statt. Auch selbst dann wird sich der Nebel möglicherweise nur langsam lichten, bis sich Trump entweder als Pragmatiker erweist, der seine Wahlkampfdrohungen und -versprechen merklich verwässert, oder aber bis er seine populistischen Vorhaben umsetzt. (…)“

Ariel Bezalel, Fondsmanager, Jupiter Dynamic Bond SICAV (09.11.2016):
”Donald Trump’s victory has raised the level of market uncertainty we can expect over the coming months and as such is likely to prove negative for risk assets (equities, credit spreads) in the short term. Conventionally, a risk off environment, in this case the end of the US election campaign resulting in a Trump victory, should benefit US Treasuries short term. However, medium term this is unlikely to be the case since Trump has been particularly vocal on the need to boost fiscal spending, saying he wants, at the very minimum, to double Hillary Clinton’s proposed $275bn infrastructure programme, a measure he said he would fund via debt issuance. A debt-funded infrastructure programme of this scale could help to stimulate the economy and be quite inflationary – an environment that would be negative for rates and fairly positive for equities. Therefore, longer term we expect the US yield curve to steepen.

We did not position our portfolio specifically to benefit from a Trump or a Clinton win. However, generally, it is our belief that monetary policy has reached its limits, whether it be in the US, Europe or Japan among others; future stimulus is very likely to be fiscal in nature. Trump is likely to deliver an expansionary policy to encourage economic growth. It would have been the same if Clinton had won. This shift in thinking about the nature of stimulus going forward was one of the key reasons why we reduced the duration of the portfolio significantly since July from 5.1 to 2.9 years today. We did this mainly by selling our medium and long dated US Treasuries and initiating a short position in the bund (around 10% of the portfolio) back when they were trading with negative yields.(…)“

Richard Dunbar, Investment Strategist, Aberdeen Asset Management (09.11.2016):
"Markets are buckling and will continue to. Most investors had calculated that Clinton would win, and markets are now recalibrating – along fairly predictable lines. There's a natural flight to quality, with assets such as the Japanese yen and gold climbing. Meanwhile those assets most associated with some of Trump's more anti-globalisation and protectionist policies are selling off, with the Mexican peso in the lead.

A lot of this selling will be irrational, though. Now is the time for cool heads. The US remains the country from which virtually all disruptive technology over the last 50 years has emerged; where the rule of law is sacrosanct; with relatively favourable demographics; and broad and deep pools of capital. None of these things has changed as a result of events overnight."

Dierk Brandenburg, Staatsanleihen-Analyst, Fidelity International (09.11.2016):
„Viele Amerikaner wollen Veränderungen und sind bereit, dafür das Risiko Trump einzugehen. Das unberechenbare Verhalten, das Trump im Wahlkampf gezeigt hat, und seine unorthodoxen Vorstellungen werden an den Börsen – jedenfalls kurzfristig – nicht sehr gut ankommen.

Der Wahlsieg des republikanischen Kandidaten wird populistischen Bewegungen überall auf der Welt Auftrieb geben. Mit Sicherheit wird er auch den Brexit-Befürwortern in Großbritannien Mut machen, die in Trump einen wohlwollenderen Partner bei der Aushandlung von Handelsabkommen sehen werden. In Europa finden in den nächsten zwölf Monaten in mehreren wichtigen Ländern Wahlen statt, die für weitere Überraschungen sorgen könnten.

Das protektionistische Mantra der neuen Regierung wird wichtige Handelsabkommen torpedieren, denen die USA bereits beigetreten sind. Die Aussicht auf höhere Zölle werden einige Staaten nicht gerade begrüßen. Das gilt vor allem für Schwellenländer, die im Export die Hauptquelle ihres wirtschaftlichen Wachstums sehen.
Davon abgesehen wird es Trump jedoch schwer haben, alle Wahlversprechen zu erfüllen, besonders in Bereichen, in denen er auf die Unterstützung von Republikanischer Partei und Kongress angewiesen ist – die ,Grand Old Party’ ist innerlich gespalten, und im Kongress haben die Demokraten die Mehrheit im Senat.
Es wird ein paar Tage dauern, bis sich der Staub gelegt hat. Wahrscheinlich wird dann als unmittelbare Folge des Wahlausgangs ,sell America’ die Devise sein, mit negativen Auswirkungen auf amerikanische Anleihen und Aktien.“

Ifo-Präsident Clemens Fuest erwartet vom Wahlsieg von Donald Trump einen Rückschlag für die wirtschaftliche Entwicklung. „Wenn Trump die Handelsschranken durchsetzen könnte, die er angekündigt hat, wäre der Schaden groß. In Deutschland hängen 1,5 Millionen Arbeitsplätze vom US-Geschäft ab, die USA sind der wichtigste Handelspartner Deutschlands.“, sagte er am Mittwoch in München. „Trump kann die Handelspolitik aber nicht alleine bestimmen. Er braucht den US-Kongress dazu. Trump wird bestehende Abkommen kaum kippen können, aber der Abschluss neuer Abkommen wie TTIP wird deutlich schwieriger. Europa sollte trotzdem versuchen, TTIP einem erfolgreichen Abschluss zu führen“, fügte Fuest hinzu. Als eine der größten Exportnationen der Erde habe Deutschland ein besonderes Interesse am Freihandel.

Michael Levy, Frontier und Emerging Markets Investment Director, Barings (09.11.2016):
”Uncertainty is the big takeaway from Donald Trump’s shock U.S. election win. That being said, the Republican president-elect’s victory is very much in keeping with the growth in populist politics and protectionist rhetoric across the western world. Investors will right now be in the process of attempting to differentiate between Trump’s actual policy positions and some of the more outlandish statements made on the campaign trail.

There are also foreign policy implications for agreements such as the recent Obama-sponsored deal with Iran, which could now come under increased scrutiny. In addition, NATO’s current status could be called into question and contributions by member states may need to be amended. This could have a negative impact on Eastern European countries.

We see a number of possible issues and opportunities for emerging and frontier markets. Mexico, China and Russia are all significant areas of investment across our portfolios—three markets where we see a Trump presidency potentially having a major impact.“

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