Growth: Wachstumsaktien wieder im Kommen

In den USA bestätigt sich der Trend hin zu Growth-Aktien, so Robert Dean in einem aktuellen Interview. Er managt den Franklin Aggressive Growth Fund, der vorwiegend in Aktien von US-Emittenten mit hohem Wachstumspotenzial investiert. Allein in den vergangenen drei Monaten bis Ende November legte der Fonds um knapp 14 Prozent zu. Managers | 23.12.2005 10:46 Uhr
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Damit outperformte er seinen Vergleichsindex Russell 3000 Growth Index, der gut 8 Prozent erzielte, deutlich. Seit Anfang 2005 erzielte der Fonds einen Wertzuwachs von mehr als 26 Prozent und liegt auch damit besser als seine Benchmark mit rund 21 Prozent.

Die Zinsen steigen weiter.  Ist dies wirklich ein günstiges Umfeld für Growth-Aktien?

Obwohl die US-Notenbank die Leitzinsen am kurzen Ende wiederholt erhöht hat, sind die längerfristigen Zinsen vergleichsweise niedrig. Die Inflation bleibt trotz des jüngsten Anstiegs der Ölpreise beherrschbar. Darüber hinaus ist die US-Konjunktur noch immer gesund. Das BIP legte auch im dritten Quartal kräftig zu und die Arbeitslosigkeit ist sehr niedrig. Angesichts der hohen Energiepreise sind wir etwas besorgt im Hinblick auf die Konsumausgaben. Die angebliche Blase am Markt für Wohnimmobilien macht uns aufgrund der noch niedrigen langfristigen Zinsen allerdings weniger Sorgen als anderen Marktbeobachtern.

Die Unternehmen sind allgemein bei guter Gesundheit. Starke Cashflows und eine geringe Verschuldung ermöglichen ihnen laufende Investitionsausgaben, um die Produktivitätsgewinne halten zu können.
Darüber hinaus könnten Growth-Aktien zu einem Höhenflug antreten, wenn das Ende des Zinserhöhungszyklus erwartet wird. Und nachdem der US-Aktienmarkt seit zwei Jahren mehr oder weniger seitwärts tendiert, dürften die Aussichten auf ein Ende des Zinserhöhungszyklus im Jahr 2006 dem US-Aktienmarkt wesentlich besser bekommen als 2004 oder in diesem Jahr. Natürlich muss man Inflation und Zinsen im Auge behalten, aber das derzeitige Umfeld ist für Growth-Aktien ziemlich günstig.

Unternehmen wie zum Beispiel Intel gehen von schlechten Zukunftsaussichten aus. Handelt es sich hier um Einzelfälle oder um ein allgemeines Problem für Growth-Aktien? Wenn nicht, welche wesentlichen Gründe sprechen jetzt für ein Investment in US-Wachstumsaktien?

Obwohl wir optimistisch gestimmt sind, räumen wir ein, dass man mit Growth-Aktien ebenso viel Geld verlieren wie gewinnen kann. Im PC-Bereich lief die Aktie von Apple hervorragend, die von Dell nicht. Bei Halbleitern entwickelte sich die Intel-Aktie katastrophal, dagegen war zum Beispiel Marvell sehr erfolgreich. Innovative Unternehmen mit wertvollen Produkten und Dienstleistungen können in jedem Umfeld wachsen und gute Ergebnisse erzielen - unsere Aufgabe ist es, diese Unternehmen zu entdecken.

Auf längere Sicht jedoch verstärken die Globalisierungstendenzen, die demografischen Entwicklungen und der technische Fortschritt in aller Welt die Attraktivität eines aggressiven Wachstumsportfolios. In den Bereichen Biotechnologie und medizinische Technologie stehen noch viele Innovationen bevor.

Growth-Aktien entwickelten sich in den letzten fünf Jahren schlecht. Wird es zu einer massiven Erholung kommen?

Während der Markt-Rally der letzten drei Jahre standen wachstumsorientierte Aktien, vor allem Largecaps, im Schatten der Value-Aktien. Aber wir sind davon überzeugt, dass Growth-Aktien - vor allem US-Aktien - bald wieder begehrt sein werden. Tatsächlich sind bereits erste Anzeichen erkennbar. In den beiden letzten Quartalen schlug der Russell 1000 Growth Index den Russell 1000 Value Index. Wir könnten uns also im Frühstadium eines Growth-Zyklus befinden. Derartige Zyklen dauern meist einige Jahre.

Welche Unternehmen bevorzugen Sie?

Cognizant Technology Solutions ist ein gutes Beispiel für die Art von Beteiligungen im Portfolio. Diese Aktie befindet sich bereits seit einiger Zeit im Bestand und ist noch immer eine unserer Top-Positionen. Cognizant ist spezialisiert auf das Management und die Entwicklung von kundenspezifischen IT-Anwendungen. Obwohl der Aktienkurs von Cognizant in den letzten drei Jahren um über 100% zugelegt hat, bleiben wir optimistisch und gehen von weiteren Steigerungen aus.

Uns gefallen auch Aktien wie Google und der Biotech-Konzern Amgen. Die von Google gerade gemeldeten Gewinne für das dritte Quartal waren siebenmal höher und die Umsätze doppelt so hoch wie die entsprechenden Zahlen vor 12 Monaten. Mitte Dezember wurde diese Aktie mit weit über USD 400 gehandelt. Amgen ist - gemessen an seiner Bewertung im Vergleich zu anderen Pharma-Unternehmen - noch immer attraktiv. Amgen könnte mit einem KGV von 17 oder 18 - bezogen auf künftige Gewinne - gehandelt werden, während größere und bereits seit längerem etablierte Unternehmen ein KGV von 14 oder 15 aufweisen. Deren Wachstumsrate beträgt jedoch nur die Hälfte oder ein Drittel der Wachstumsrate von Amgen.

Was ist das Besondere an Ihrem Investment-Prozess? Worin unterschiedet sich Ihr Fonds von anderen, die im gleichen Marktsegment investieren? Wie finden Sie die besten Aktien?

Der Franklin Aggressive Growth Fund zielt auf Investments in innovative Unternehmen mit nachhaltiger Rentabilität und starkem Wachstum aufgrund ihres bedeutenden Wettbewerbsvorteils oder aufgrund säkularer Trends. Wir suchen diese Unternehmen mit starkem Management in allen Branchen, mit jeder Marktkapitalisierung. Diese Unternehmen müssen in der Lage sein, ein Umsatzwachstum von mindestens 15% p.a. zu generieren und hohe oder expandierende Gewinnmargen aufweisen. Wir ergänzen unsere Suche nach Unternehmen mit einem hohen Wachstumspotenzial in dem Bewusstsein, dass derartige Unternehmen manchmal - nach normalen Bewertungsmaßstäben - teuer aussehen. Wir suchen Unternehmen, die ihre Gewinne vorantreiben, indem sie ihre Umsätze überdurchschnittlich schnell steigern. Auf Grundlage der nächsten drei bis fünf Jahre sehen diese Unternehmen nicht unbedingt teuer aus (im Gegensatz zur einjährigen Betrachtung), da der Markt unterschätzt, wie gut derartige Unternehmen ihr Wachstum und ihre Rentabilität halten können. Bei den für uns interessanten Unternehmen wird der Aktienkurs vorwiegend vom Wachstum und nicht vom KGV bestimmt.

Aufgrund des Bottom-up Ansatzes von Franklin Templeton bei der Aktienselektion ist für den Fonds keine Branchenstruktur festgelegt. Da wir jedoch Unternehmen für die Aufnahme in den Fonds suchen, die ihre Umsätze um 15% p. a. steigern können und eine gesunde Finanzlage aufweisen, erwerben wir viele Unternehmen aus den Branchen Technologie-Dienstleistungen, Gesundheit und Gesundheitstechnologie.

Welches sind die Treiber der Fonds-Performance? Größere oder kleinere Unternehmen?

Wir suchen in allen Branchen und Marktkapitalisierungen nach Unternehmen mit nachhaltigen Wettbewerbsvorteilen.  Zu manchen Zeiten ergeben sich daraus mehr Largecaps, manchmal mehr Smallcaps.  2004 leisten die Midcaps den größten Beitrag zur Wertentwicklung des Fonds.  2005 erbrachten eine Handvoll Largecaps einen großen Beitrag zur Performance.  Wir sind uns immer der Struktur unseres Portfolios bewusst, finden aber nach wie vor gute Möglichkeiten in allen Bereichen der Marktkapitalisierung.

Viele Growth-Aktien sind um die 30, 40 oder 50 bewertet. Ist das nicht zu hoch?

Growth-Aktien sind so niedrig bewertet wie seit Jahrzehnten nicht mehr. Das Kurs- / Umsatzverhältnis im Russell 1000 Growth Index zum Beispiel ist derzeit auf dem niedrigsten Stand seit 1979. Der langfristige Durchschnitt liegt bei 2,2, aber derzeit bei 1,5. Zudem hat sich der Abstand zwischen Growth- und Value-Aktien, gemessen am KGV, stark verringert.

Die Bewertung beurteilen wir meist in Bezug auf die kommenden 3 bis 5 Jahre.  Was - gemessen am heutigen Gewinn - wie ein KGV von 50 aussieht, könnte sich durchaus als preiswert erweisen (der Kurs der Google-Aktie lag beim Börsengang bei USD 85, die Gewinnerwartungen für 2006 liegen bei USD 8,50 - USD 9,00 pro Aktie; wenn man dies einbezieht, ergibt sich zum Zeitpunkt des Börsengangs ein KGV von unter 10, bezogen auf die für 2006 geschätzten Gewinne).  Der Franklin Aggressive Growth Fund ist stärker auf die Nachhaltigkeit des Wachstums und auf die unternehmerischen und finanziellen Risiken der Unternehmen ausgelegt als auf die KGV-Werte bezogen auf die Gewinne des letzten Jahres.

Performanceergebnisse der Vergangenheit lassen keine Rückschlüsse auf die zukünftige Entwicklung eines Investmentfonds oder Wertpapiers zu. Wert und Rendite einer Anlage in Fonds oder Wertpapieren können steigen oder fallen. Anleger können gegebenenfalls nur weniger als das investierte Kapital ausgezahlt bekommen. Auch Währungsschwankungen können das Investment beeinflussen. Beachten Sie die Vorschriften für Werbung und Angebot von Anteilen im InvFG 2011 §128 ff. Die Informationen auf www.e-fundresearch.com repräsentieren keine Empfehlungen für den Kauf, Verkauf oder das Halten von Wertpapieren, Fonds oder sonstigen Vermögensgegenständen. Die Informationen des Internetauftritts der e-fundresearch.com AG wurden sorgfältig erstellt. Dennoch kann es zu unbeabsichtigt fehlerhaften Darstellungen kommen. Eine Haftung oder Garantie für die Aktualität, Richtigkeit und Vollständigkeit der zur Verfügung gestellten Informationen kann daher nicht übernommen werden. Gleiches gilt auch für alle anderen Websites, auf die mittels Hyperlink verwiesen wird. Die e-fundresearch.com AG lehnt jegliche Haftung für unmittelbare, konkrete oder sonstige Schäden ab, die im Zusammenhang mit den angebotenen oder sonstigen verfügbaren Informationen entstehen.
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