Die Halbzeitanalyse: 3,5 Fragen an Shareholder Value Management-CEO Frank Fischer

"Ich habe erwartet, dass es ein lautes Säbelrasseln gibt und am Ende eine Lösung am Verhandlungstisch gefunden wird." | Im Rahmen der Interviewserie "Die Halbzeitanalyse" blickt e-fundresearch.com exklusiv mit führenden Marktstrategen und Fondsmanagern zurück auf das überaus herausfordernde erste Halbjahr 2022 und spricht gleichzeitig über die Erwartungen an das weitere Marktumfeld. Unser heutigen und letzten Ausgabe haben wir mit Frank Fischer, Vorstandvorsitzender der Shareholder Value Management AG, gesprochen. Managers | 14.07.2022 13:30 Uhr
Frank Fischer, Vorstandvorsitzender der Shareholder Value Management AG / © Shareholder Value Management AG
Frank Fischer, Vorstandvorsitzender der Shareholder Value Management AG / © Shareholder Value Management AG

e-fundresearch.com: Herr Fischer, wie würden Sie das bisherige Börsenjahr 2022 mit nur einem Wort beschreiben?

Frank Fischer: Verwerfungen. 

e-fundresearch.com: ...holen wir nun ein wenig weiter aus und wagen wir einen ausführlicheren Blick in den “Rückspiegel”: Wie lautet Ihr Fazit zum bisherigen Kapitalmarktjahr 2022 und welche Lehren haben Sie bislang für sich daraus ziehen können? Warum sind die meisten Marktstrategen mit Ihren Prognosen für 2022 derart falsch gelegen? Hätte man gewisse Risiken – wie etwa die hohen Inflationsraten – nicht bereits im letzten Jahr antizipieren können?

Frank Fischer: Ganz ehrlich: Ich habe mir zu Jahresanfang nicht vorstellen können, dass es mitten in Europa wieder einen Krieg geben wird. Ich habe erwartet, dass es ein lautes Säbelrasseln gibt und am Ende eine Lösung am Verhandlungstisch gefunden wird. Und so ging es wohl den meisten. Was viele auch unterschätzt haben, sind die weiteren Auswirkungen. Russland setzt seine Rohstoffe als strategische Waffe auch gegen Länder ein, die am Konflikt nicht direkt beteiligt sind. Damit schadet sich das Land selbst, aber das nimmt man in Kauf. Das ist auch neu. Und diese Effekte verstärken nun die Inflation, die ohnehin schon durch die Nachholeffekte der Coronapandemie getrieben wird, zum anderen aber auch durch die Maßnahmen zur ...

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