An Aktienmärkten werden die Gewinne und die Erwartungen über die zukünftigen Gewinne der börsenotierten Unternehmen gehandelt. Jedenfalls ist das in der Theorie so. Die Praxis zeigt gerade anhand der jüngsten Kursstürze, dass auch Emotionen die Aktienmärkte im Griff haben können.
Nichtsdestotrotz sind Informationen ein wichtiges Werkzeug für professionelle Investoren wie aktive Fondsmanager. Gerüchte über einen Gewinnsprung im gerade abgelaufenen Quartal, oder einen bevorstehende Notverkauf einer angeschlagenen Tochtergesellschaft, all das fließt in die Entscheidungen der Investmentprofis ein. Ebenso wichtig wie diese kurzfristigen Ereignisse sind aber auch die längerfristigen Aussichten des Unternehmens, das ein Fondsmanager durch persönliche Information oft besser einschätzen kann.
Fondsanleger können dabei von dem Informationsvorsprung der Fondsmanager profitieren, wie eine aktuelle Studie einer Forschergruppe rund um Russ Wermers belegt. Die Studie „The Investment Value of Mutual Fund Portfolio Disclosure“ untersucht dabei die von den Fonds veröffentlichten Quartalsbestände an Aktien und analysiert, ob es sich für Anleger auszahlt, die Übergewichtungen von in der Vergangenheit guten Fondsmanagern nachzubauen.
Die Ergebnisse
- Die offen gelegten Informationen zu den Holdings von Aktienfonds haben einen Wert für Investoren. Wenn man die Performance des Fonds mit den aktiven Positionen – also Über- und Untergewichtungen – vergleicht, können Investoren eine eigene Strategie aufbauen. So können sie auf Werte setzen, die ein guter Fondsmanager übergewichtet hat, oder auch auf solche, die ein schlechter Fondsmanager untergewichtet hat.. „Eine Investmentstrategie, die auf dieser Methode basiert, ist realisierbar“, so Russ Wermers.
- Die Forscher aus den USA, die aktiv gemanagte US-Aktienfonds zwischen 1980 und 2002 analysierten, untersuchten auch sogenannte Alpha-Schätzer. „Einfach gesprochen, aus der Größe der Portfolio-Wette (der Über- bzw. Untergewichtung, Anm.) lässt sich der Grad der Information des Fondsmanagers ableiten, während das Alpha aus der Vergangenheit eine Messlatte für die Präzision der Information ist.“ Dieser Alpha-Schätzer ist für Investoren eine nicht unerhebliche Variable. So beträgt der Ertragsunterschied des anhand des Alphaschätzers besten und des schlechtesten Dezil im ersten Quartal nach der Momentaufnahme der Holdings knapp drei Prozent, nach einem Jahr immerhin acht Prozent.
- Doch welche Fonds gehören konsequent zu den Besseren? Die Studie kommt zu dem Ergebnis, dass besonders kleinere und ältere Fonds besser abschneiden (siehe auch „Alte Fonds sind besser“ vom 4. Dezember 2007). Auch Fonds mit niedrigeren Kosten oder mit einem stärkeren Sektorenfokus in ihrem Portfolio sind konsequent bei den Gewinnern dabei. Die besseren Fondsmanager sind dabei erfolgreicher bei der Aktienauswahl und bringen ihren Anlegern eine geringere Volatilität.
- Die Studie beweißt auch erneut, dass gute Fondsmanager über wirkliche Fähigkeiten verfügen, die sie von schlechten Fondsmanagern unterscheiden (siehe auch „Alpha: Growth-Fonds bevorzugt“ vom 8. August 2007). „Einige Fondsmanager verfügen über eine beharrliche Fähigkeit, Informationen über die fundamentale Bewertung von Aktien aufzudecken,“ so Wermers.
Fazit
Einige Fondsmanager verstehen ihr Handwerk wirklich. Sie wählen ihre Aktien sorgfältig aus und verfügen dabei über noch unveröffentlichte Informationen. Diese aktuelle Studie zeigt, dass Anleger von dem Talent einiger Fondsmanager vieles ablesen können. Insbesondere die Attraktivität von Aktien ist mit einem Blick auf das Portfolio der besten Fondsmanager leichter zu beurteilen.
Die komplette Studie zum Download finden Sie hier.