Bedeutung von Alpha steigt weiter

Institutionelle Investoren aus Europa und den USA setzen verstärkt auf Higher Alpha-Produkte. Dabei werden aber Unterschiede deutlich: In Kontinentaleuropa erfreuen sich Absolute Return-Strategien großer Beliebtheit. In den USA setzt man eher auf Portable Alpha. Funds | 05.12.2005 07:17 Uhr
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Neue Investmentstrategien, wie taktische Asset Allokation oder Portable Alpha, sowie alternative Instrumente, wie Private Equity oder Hedgefonds, sind auf beiden Seiten des Atlantiks gefragt. Dies zeigt der gestern veröffentlichte Vergleich der „New Sources of Return Surveys“ von JPMorgan Asset Management in den USA (2005) und Kontinentaleuropa (2004). „Beide Studien belegen, dass Pensionspläne weltweit nach innovativen Ertragsquellen suchen. Wir waren überrascht, wie ähnlich die Probleme der Investoren in beiden Regionen sind. Vordringlich wollen die  institutionellen Anleger ihre Erträge langfristig steigern und das Risiko-Ertrags-Profil der Portfolios optimieren“, sagt Jens Schmitt, Leiter des institutionellen Geschäfts in Kontinentaleuropa von JPMorgan Asset Management. Die Fondsgesellschaft befragte auf dem europäischen Kontinent 193 sowie in den USA 125 führende institutionelle Anleger zu ihren Anlagestrategien.

Europäer sind konservativer

Im Vergleich der beiden Regionen wird deutlich: Der Markt für institutionelle Anleger ist in den USA bereits etwas ausgereifter als in Kontinentaleuropa. Das liegt nicht zuletzt in den bisherigen Restriktionen begründet, die in Europa den Einsatz innovativer Anlageansätze limitierten. „Beide Märkte sind inzwischen aber von höchst professionellen Anlegern geprägt, die offen sind, neue Ertragsquellen zu nutzen“, unterstreicht Schmitt, „auch wenn die europäischen Anleger in ihrem derzeitigen Anlageverhalten noch etwas konservativer – sprich: rentenbasierter – orientiert sind.“ Die Studienergebnisse legen jedoch nahe, dass zukünftig eine Allokation hin zu nicht-traditionellen Instrumenten und Strategien zu erwarten ist: 50 Prozent der Befragten erklärten in beiden Märkten, mit diesen ihre Erträge steigern zu wollen.

Alpha-Strategien im Überblick

In weiten Teilen sind die europäischen Investoren den alternativen Anlageinstrumenten gegenüber sogar noch positiver eingestellt als die Amerikaner. Besonders hervorzuheben sind Strategien wie Tactical Asset Allocation (Europa: 81 Prozent, USA: 46 Prozent) aber auch Investitionen in Aktien aus Schwellenländern (beide Märkte: 72 Prozent), Long-only Absolute Return (Europa: 67 Prozent, USA: 49 Prozent), Hedgefonds (Europa: 65 Prozent, USA: 52 Prozent), High Yield-Unternehmensanleihen (Europa: 63 Prozent, USA: 58 Prozent) oder Währungen als Alpha-Quelle (Europa: 52 Prozent, USA: 64 Prozent). Mit Private Equity wollen immerhin 57 Prozent der Kontinentaleuropäer – im Vergleich zu 75 Prozent der US-Befragten – die Portfolioerträge steigern. „Dies zeigt, dass sich auch in Kontinentaleuropa die Diversifizierung der Anlagen weiter fortsetzt und alternative Assetklassen auf immer größere Akzeptanz stoßen“, erläutert Schmitt.

Schwächerer Home bias bei US-Anlegern

Die Studien belegen außerdem, dass in den USA erstmals eine Tendenz zu Investitionen außerhalb des Heimatmarktes zu bemerken ist. Um ihre Ertragserwartungen zu erfüllen, nutzen die Pensionspläne zunehmend Aktien aus Schwellenländern und Währungen als Alpha-Quelle.

Absolute-Return vs. Portable Alpha

In Kontinentaleuropa erfreuen sich Absolute Return-Strategien aktuell großer Beliebtheit: Fast jeder zweite Befragte nutzt diese bereits. Im Vergleich dazu setzen bisher lediglich 30 Prozent der US-Investoren auf das Konzept positiver Erträge in allen Marktkonditionen anstelle strenger Benchmarkorientierung. Zukünftig wollen in Europa 27 Prozent und in den USA 26 Prozent der Befragten diese Strategien nutzen. „Die Tatsache, dass bereits die Hälfte der befragten Anleger zumindest für einen Teil ihres Portfolios Absolute Return-Strategien benutzt, zeigt, dass die institutionellen Investoren in Europa größeres Interesse daran haben, Verluste zu minimieren und ihre Verpflichtungen zu erfüllen, als Fondsmanager für relative Erfolge gegenüber der Marktentwicklung zu belohnen“, erklärt Gottfried Hörich, Leiter des institutionellen Vertriebs bei JPMorgan Asset Management in Frankfurt.

Portable Alpha-Strategien sind dagegen in den USA von größerem Interesse als in Europa. Während bereits 22 Prozent der amerikanischen Pensionspläne diese nutzen und 30 Prozent erwägen, sie einzusetzen, gibt es erst 12 Prozent Nutzer in Kontinentaleuropa. Zukünftig wird diese Strategie aber stärker eingesetzt werden, denn rund 25 Prozent der Befragten planen, zukünftig mit Portable Alpha zu arbeiten. Märkte mit einem geringen Aktienengagement wie Deutschland haben das geringste Interesse an einer Unterscheidung der beiden Ertragsarten Alpha (Zusatzerträge) und Beta (Markterträge).

Europa: Nur 11 Prozent aktiv verwaltet

Auf europäischer Ebene werden derzeit 30 Prozent der Aktienanlagen passiv und 59 Prozent sehr indexnah (d.h. eingeschränkt aktiv) verwaltet. Allein bei 11 Prozent des aktiv verwalteten Vermögens wird ein Managementansatz genutzt, der keinen oder geringen Beschränkungen unterliegt. Für die Zukunft scheinen die institutionellen Anleger einen stärker polarisierten Ansatz zu favorisieren, in dem sie einen Teil ihrer Aktienanlagen strikt passiv und einen weiteren Teil unbeschränkt aktiv verwalten. In den USA ist eine Verschiebung vom passiven zum aktiven Management zu bemerken. Die größte Veränderung ist bei den öffentlichen Pensionsplänen geplant.  

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