Stabile Rendite mit Social Investments

Kevin Werner, Fondsmanager des responsAbility Global Microfinance Fund, spricht exklusiv mit e-fundresearch über seinen Ansatz Mehrwert für Anleger zu generieren und die Chancen und Risiken des aktuellen Kapitalmarktumfeldes. Funds | 16.03.2011 04:30 Uhr
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e-fundresearch: Herr Kevin Werner, Sie sind Fondsmanager des responsAbility Global Microfinance Fund (ISIN: LU0180189770). Seit wann sind Sie für das Management dieses Fonds verantwortlich? Werner: Ich trage die Verantwortung für den Fonds seit Januar 2007.

e-fundresearch: Orientieren Sie sich an einer Benchmark? Wenn ja, an welcher?

Werner: Für Anlagen im Mikrofinanzbereich gibt es bis anhin noch keinen Sekundärmarkt mit direkten Folgen was die Bewertung der einzelnen Investments innerhalb des Fonds betrifft. Dementsprechend ist es schwierig, einen aussagekräftigen Benchmark anzuwenden. Als „Orientierungshilfe“ dient uns der 6 Monate Libor in der Referenzwährung US Dollar. Zudem ist uns die „Soziale“ Rendite unserer Fonds ein zentrales Anliegen. So werden die einzelnen Anlagen betreffend ihrer Entwicklungsrelevanz bewertet. Ein umfänglicher Rechenschaftsbericht wird einmal jährlich publiziert.

e-fundresearch: Managen Sie aktuell auch noch andere Fonds oder Mandate?

Werner: Der responsAbility Leaders Microfinance sowie der responsAbility Mikrofinanz-Fonds werden ebenfalls von mir verwaltet.

e-fundresearch: Wie hoch ist das Gesamtvolumen, das Sie derzeit verwalten?

Werner: Das Gesamtvolumen dieser drei Mikrofinanzfonds beläuft sich per Ende Januar 2011 auf 790 Millionen USD.

e-fundresearch: Zur Performance: welche Ergebnisse konnten Sie seit Beginn des Jahres und in den letzten fünf Kalenderjahren, d.h. 2006 und 2007, 2008, 2009, 2010 erzielen? Sowohl absolut als auch relativ gegenüber der relevanten Benchmark.

Werner:

e-fundresearch: Wie sind Sie selbst mit Ihrer Leistung in den Vorjahren und in diesem Jahr zufrieden?

Werner: Mit der Bewältigung der Finanz- und daraus resultierender Wirtschaftskrise  aber auch mit der Entwicklung des Fonds im Konkurrenzvergleich sind wir zufrieden. Die ganze Mikrofinanzindustrie und ihre Akteure haben wichtige Lehren aus der Krise gezogen und gehen gestärkt daraus hervor.

e-fundresearch: Welche Ergebnisse würden Sie in diesem Zusammenhang als sehr gut, mittelmäßig und enttäuschend bezeichnen?

Werner: Grundsätzlich sind wir mit der bisherigen Entwicklung zufrieden. Enttäuschend war zum Teil das Verhalten einiger Marktakteure während der Krise, jedoch werden wir von diesen Erfahrungen in Zukunft auch profitieren können.

e-fundresearch: Wie können Sie durch Ihre Leistung Mehrwert für Ihre Anleger schaffen?

Werner: Die dem Fonds anvertrauten Beträge sind dafür bestimmt, langfristig eine reale Wertsteigerung anzustreben; dabei soll gleichzeitig durch die Förderung von unternehmerischer Tätigkeit ein Beitrag zur Armutsreduktion in Entwicklungs- und Schwellenländern geleistet werden. Zu diesem Zweck investiert der Fonds seine Mittel so, dass lokale,erfolgreiche bzw. Erfolg versprechende Finanzdienstleister - so genannte Mikrofinanzinstitutionen (MFI) - für die erwähnte Zielgruppe spezifische Finanzdienstleistungen dauerhaft anbieten können und entsprechend der Nachfrage in der Lage sind, sinnvoll zu wachsen. Dabei ermöglicht der Fonds bzw. fördert er die Generierung von Einkommen für ökonomisch aktive, aber arme Bevölkerungsgruppen, indem der dafür wichtige Zugang zu Finanzdienstleistungen ermöglicht bzw. gefördert wird.

Das Investment-Universum wird systematisch nach unseren Kriterien entsprechenden MFI untersucht. Im Rahmen der Analyse wird die Qualität einer Investition anhand quantitativer und qualitativer Kriterien auf der Ebene Land, Mikrofinanzmarkt und MFI beurteilt, wobei auch die Entwicklungsrelevanz eine Rolle spielt. Das vorgehen wird durch eine Top-Down- Ansatz ergänzt, welcher auf Grund der Einschätzung des Regionalen, Länder- und Marktrisikos eine optimale globale Diversifikation zu erreichen versucht und dabei eine dem Risiko entsprechende Rendite abwirft.

Da es für Mikrofinanzinvestitionen keinen Sekundärmarkt gibt, wird dem Liquiditätsmanagement des Fonds grösste Aufmerksamkeit geschenkt. Zudem betreiben wir ein aktives Zins- und Währungsmanagement.

e-fundresearch: Wie lange sind Sie schon Fondsmanager?

Werner: Ich arbeite seit 15 Jahren im Bereich Investments.

e-fundresearch: Was waren bisher Ihre größten Erfolge und Misserfolge in Ihrer Fondsmanager Karriere?

Werner: Auf Grund der Finanz- und der daraus resultierenden Wirtschaftkrise, welche auch in unseren Zielmärkten für erhöhte Risiken und eine Verlangsamung des Wachstums führte, war die Investment-Kapazität vorübergehend stark beeinträchtigt, da nur wenige und dem Risikoappetit meist nicht entsprechende Investitionsmöglichkeiten gefunden werden konnten. Dies führte zu einem hohen Liquiditätsanteil, weshalb wir im vergangenen Jahr zum Schutz der Investoren den Fonds vorübergehend für neue Zeichnungen schliessen mussten. Zwischenzeitlich hat der Mikrofinanzmarkt bei rückläufigen Risiken wieder auf den Wachstumspfad eingeschwenkt und die Fonds sind wieder für Zeichnungen offen.

e-fundresearch: In welchem Kapitalmarktumfeld bewegen wir uns Ihrer Ansicht nach derzeit?

Werner: Die Weltwirtschaft hat sich in den letzten zwölf Monaten schneller vom Tiefpunkt erholt als zunächst erwartet. Eine wichtige Triebkraft ist das erstarkte wirtschaftliche Wachstum in den Entwicklungs- und Schwellenländern. Da sie die Weltwirtschaftskrise insgesamt nur als Wachstumspause erlebten, haben diese Länder mehrheitlich vom Konjunkturrückgang profitieren können, indem sie gegenüber den Industriestaaten an Wettbewerbsfähigkeit gewannen. In Zukunft werden Entwicklungs- und Schwellenländer von erhöhter makroökonomischer Stabilität und verbesserten institutionellen Rahmenbedingungen profitieren.

Der Fonds profitiert von der beschriebenen wirtschaftlichen Dynamik. Die Nachfrage nach Mikrokrediten hat in den letzten Monaten wieder deutlich zugenommen. Die Weltwirtschaftskrise bedeutete für die Mikrofinanzindustrie eine temporäre Schwäche, die sich während drei Quartalen in einem Nachfragerückgang niederschlug. Bereits Ende 2009 wurde der Rückgang indes dank neuerlichem Wachstum des Kreditportfolios wieder wett gemacht. Seither setzte sich die Erholung in Form eines moderaten, jedoch stetigen Wachstums fort.

e-fundresearch: Wie agieren Sie in diesem Umfeld?

Werner: Nach wie vor eines der grössten Risiken die unsere Investments betreffen ist das politische Risiko. Dementsprechend streben wir weiterhin eine möglichst breite Diversifikation unseres globalen Fonds an. Derzeit sind wir mit dem Fonds in rund 250 MFI in knapp 50 Länder investiert.

e-fundresearch: Was sind die speziellen Herausforderungen in der aktuellen Situation?

Werner: Eine spezifische Herausforderung in der Mikrofinanzindustrie ist derzeit die Finanzierungsnachfrage seitens der MFI mittels Investitionen in lokaler Währung zu befriedigen. Leider besteht für viele für uns interessante Länder keine Möglichkeit zur Absicherung des Währungsrisikos.

e-fundresearch: Welche Ziele haben Sie bis zum Ende des Jahres und mittelfristig für die kommenden 3-5 Jahre?

Werner: Ziel ist es, dem Anleger eine stabile und über den Geldmarktsätzen liegende Rendite zu generieren.

e-fundresearch: Welche Ergebnisse würden Sie in drei Jahren als sehr gut, neutral und enttäuschend empfinden?

Werner: Erfreulich wäre, wenn sich die Rendite auch in diesem Jahre weiter erholt und sich in den nächsten Jahren eine stabile absolute Rendite erzielen lässt. Ausserdem wäre ein weiteres Wachstum der Assets des Fonds wünschenswert.

e-fundresearch: Gibt es für Sie Vorbilder?

Werner: Ich habe keine Vorbilder aber ich vergleiche unsere Fonds natürlich mit den Produkten unserer Konkurrenz.

e-fundresearch: Was motiviert Sie als Fondsmanager in Ihrem Job?

Werner: Das Glück bei einem relativ jungen Unternehmen in einem spannenden Wachstumsmarkt tätig zu sein und dabei auch noch Gutes zu tun.

e-fundresearch: Was wollen Sie noch erreichen bzw. was sind Ihre weiteren Ziele als Fondsmanager?

Werner: Ich möchte den Anlegern weiterhin eine absolute und stabile Rendite generieren. Zudem möchte ich unser Unternehmen weiterbringen und die Thematik des Social Investments weiter unterstützen.

e-fundresearch: Welchen Beruf würden Sie gerne ausüben, wenn Sie nicht Fondsmanager wären?

Werner: Wenn ich nicht Fondsmanager wäre, würde ich mir wahrscheinlich eine Beschäftigung in der freien Natur suchen, wie zum Beispiel Bergführer.

e-fundresearch: Herzlichen Dank für das Interview!

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