Golfregion kann noch aufholen

In den letzten fünf Jahren erwiesen sich Investments in der Golfregion aufgrund der soliden Fundamentaldaten als erstaunlich krisensicher bevor Liquidierungen von Hedge Fonds 2008 Druck auf den Märkte brachten, die aktuell sehr günstig bewertet sind. Funds | 18.06.2010 04:15 Uhr
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Omar Abu Rashed, Fondsmanager des UniEM Middle East & North Africa mit einem Update.

Golfregion ist mehr als nur Öl

Für Investoren, die ihren Fokus auf Emerging Markets legen, stellt die Golfregion eine Möglichkeit zur Diversifikation dar. Die Golfstaaten werden in erster Linie mit reichen Ölvorräten assoziiert, da sich ca. 60-65 Prozent der weltweiten Ölreserven in den MENA (Middle East North Africa) Staaten befinden. Omar Abu Rashed: "Weniger bekannt ist jedoch, dass auch über 40 Prozent der weltweiten Gasreserven in diesen Staaten zu finden sind. Die Produktionszahlen liegen jedoch nur bei rund 15 Prozent, während die Produktionszahlen beim Öl bei rund 30 Prozent liegen." Wenn man die Region der Golfstaaten insgesamt analysiert, so fällt auf, dass es neben Öl und Gas auch eine Reihe anderer wichtiger Wirtschaftstreiber gibt. Omar Abu Rashed: "In Oman, Dubai, Bahrein und Saudi Arabien gibt es eine absolute Notwendigkeit zur Diversifikation der Wirtschaft. Der Ausbau der Wertschöpfungskette steht in Ländern wie Kuwait, Katar, Abu Dhabi und Saudi Arabien absolut im Vordergrund. In Ägypten und Saudi Arabien besteht wieder eine ernsthafte Notwendigkeit zur Schaffung von Arbeitsplätzen in der Wirtschaft.

Im Vergleich zu anderen Emerging Markets Regionen, die teilweise gegenüber den westlichen Industriestaaten einen Vorsprung aufweisen, sind die MENA-Staaten durch eine sehr gesunde Finanzlage charakterisiert. Die externen Reserven übersteigen zumeist die Staatsschulden deutlich. Omar Abu Rashed: "Die Schuldenproblematik in Dubai ist zwar weiterhin aktuell, jedoch nur ein auf das Emirat begrenzter Sachverhalt. Ein Überschwappen auf die Region wäre nicht wahrscheinlich."

Interessant ist ein genauer Blick auf die Brutto-Auslandsschulden zu den Auslandsreserven. Die arabischen Staaten weisen die geringsten Auslandsschulden im Vergleich zu ihren Auslandsreserven auf. Netto weisen die arabischen Staaten als eine der wichtigsten Gläubiger der Welt hohe Auslandsguthaben auf.

Wirtschaftswachstum erwartet

In der Region lag das reale Wirtschaftswachstum über dem Durchschnitt der Emerging Markets, jedoch unter jenem von Asien. Omar Abu Rashed: "Im Krisenjahr 2009 wurde ein Wachstum von rund einem halben Prozent erzielt. Für 2010 erwartet man wieder rund fünf Prozent reales Wirtschaftswachstum.

GCC als wichtiger Faktor

Der Golfkooperationsrat GCC (Gulf Cooperation Council) ist eine wichtige Organisation in der Golfregion. Ziel der Organisation ist die Zusammenarbeit in der Außen- und Sicherheitspolitik sowie die Förderung der wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Beziehungen zwischen den Mitgliedern, wozu 1982 im Rahmen des Unified Economic Agreement der Warenverkehr liberalisiert wurde. Für 2005 wurde eine Zollunion beschlossen, die schließlich auf das Jahr 2003 vorgezogen wurde. Die Mitglieder sind zu gegenseitigem Beistand im Verteidigungsfall verpflichtet. Der GCC unterhält eine gemeinsame Verteidigungstruppe, die allerdings nur 5.000 Mann umfasst. Der GCC kooperierte eng mit den USA.

Kapitalmarkt gewinnt an Bedeutung

Bisland ist nur Ägypten in den Emerging Markets Indizes enthalten. Die Länder des GCC (Bahrain, Katar, Kuwait, Oman, Saudi Arabien und Vereinigte Arabische Emirate) sind noch nicht Teil des Emerging Market Index, es gibt jedoch Pläne für eine Hochstufung von Katar und VAE, was sicherlich die Aufmerksamkeit erhöhen würde. Omar Abu Rashed: "Die tägliche Liquidität auf den Aktienmärkten in der Region beträgt rund USD 1,6 Mrd. pro Tag und die Marktkapitalisierung liegt bei knapp über USD 1 Billion. Der Anteil von Saudi Arabien beträgt rund 50 Prozent. Omar Abu Rashed: "Früher war es nicht möglich, direkt in Saudi Arabien zu investieren. Jetzt können ist auch auf Einzelwertebene direkt investierbar. Wir nutzen hier Broker, die uns entsprechende Participation Notes geben, die auf Basis ihrer Aktienbestände geschaffen werden."

Sentiment noch nicht erholt

Omar Abu Rashed: "Das Sentiment an den arabischen Märkten ist nach wie vor am Boden. Wichtig ist hier zu wissen, dass ausländische Investoren momentan wenig investiert haben. In Dubai beträgt diese Quote rund 10 Prozent. In Saudi Arabien beträgt die Quote gerade einmal 1 Prozent. In der Türkei beträgt dieser Wert zum Vergleich 70 Prozent. Hier bietet sich noch enormes Potenzial."

Underperformance im Jahr 2009

Die Performance im Jahr 2009 war im Vergleich zum MSCI Emerging Markets Index schlecht und gegenüber anderen Emerging Markets Regionen unterdurchschnittlich. Die Dividendenrendite war mit 4 Prozent überdurchschnittlich. Aktuell weisen die Bewertungen der Aktienmärkte in der Golfregion noch einen Abschlag gegenüber anderen Emerging Markets auf, obwohl mit Blick auf die Staatsfinanzen diese Länder deutlich solider aufgestellt sind.

Omar Abu Rashed: "Für 2010 wird ein Gewinnwachstum von 22 Prozent erwartet, wobei die Gewinnrevisionen nach oben noch nicht das Ausmaß von anderen Emerging Markets Regionen erreicht haben."

Entwicklung in der Vergangenheit

Bis 2007 zeigten die Emerging Markets einen Aufwärtstrend, während die arabischen Länder eine komplett andere Bewegung vollzogen hatten und 2005 in eine massive Blase reingelaufen waren. 2006 folgte die Konsolidierung und im Jahr 2007 dann wieder eine leichte Erholung. Danach folgte von Dezember 2007 bis 2008 ein Rückgang bei Emerging Markets, während die arabischen Märkte noch eine sehr positive Performance aufweisen konnten und sich krisenresistent zeigten. Omar Abu Rashed: "Mitte 2008 mussten Hedgefonds aufgrund von Verlusten in Emerging Markets Positionen auflösen und hatten auch die arabischen Märkte verkauft. Retail Investoren in diesen Märkten folgten auf der Verkaufsseite und dadurch entstanden Kursverluste von -60 bis -70 Prozent." Seitdem hatten sich Emerging Markets wieder erholt, während die arabischen Märkte nur eine Seitwärtsbewegung schafften. In diesem Jahr zeigt sich erstmals wieder eine Outperformance der arabischen Märkte.

Geringe Korrelationen

Omar Abu Rashed: "Wichtig ist, dass die arabischen Märkte von Mitte 2002 bis September 2008 nahezu keine Korrelation zum Öl-Future zeigten - und auch nicht zu Emerging Markets oder Märkten in entwickelten Industrieländern." In der extremen Marktphase vom Oktober 2008 bis Oktober 2009 gab es eine deutlich höhere Korrelation, die jedoch seit November 2009 wieder stetig abnahm. Zwischen den arabischen Märkten selbst gibt es überraschenderweise auch wenig Korrelation, da sich die Retail-Investoren in den einzelnen Märkten in der Regel nicht mit den anderen Ländern beschäftigen. Retail-Investoren dominieren in der Region, institutionelle Investoren sind noch sehr geringfügig investiert. Dies könnte sich jedoch nach Ansicht des Fondsmanagers in der Zukunft deutlich ändern.

Argumente für Investments in der Region Middle East & North Africa

Folgende Argumente werden von Omar Abu Rashed angeführt: 1. Attraktive Perspektiven der arabischen und nordafrikanischen Staaten. 2. Dynamische Entwicklung in der Region, insbesondere der Golfstaaten. 3. Erwartung eines zukünftigen Diversifikationseffektes, welchen die Region historisch aufwies. 4. Breite Streuung durch Anlage in viele verschiedene Einzelwerte und Länder der Anlageregion und 5. Nutzung des ausgewiesenen Know-Hows des Fondsmanagements. Omar Abu Rashed hatte bereits zuvor bei Frankfurt Trust einen auf die arabischen Märkte fokussierten Fonds verwaltet und ist seit Februar 2009 im Aktienfondsmanagement der Union Investment tätig.

UniEM Middle East & North Africa im Überblick

Der Fonds wurde am 12. April 2010 aufgelegt und investiert in Aktien, die in der MENA Region (Middle East & North Africa) notiert sind bzw. Unternehmen, die einen Großteil ihres Umsatzes in dieser Region haben. Bevorzugt werden unterbewertete Unternehmen mit attraktivem Risiko-Renditeprofil.

Omar Abu Rashed: "Wie bereits bei meinem früheren Fonds wird mittelfristig auch im UniEM Middle East & North Africa rund ein Drittel des Ertrags aus dem Stock-Picking und zwei Drittel aus der Länderallokation generiert werden." Im Durchschnitt werden rund 70-80 Unternehmen im Fonds enthalten sein. Maximal 35 Prozent werden in einem bestimmten Sektor bzw. in einem Markt investiert.

Aufgrund der höheren Marktkapitalisierung werden rund 70 Prozent der Unternehmen aus der Golfregion stammen. Als Benchmark wird eine Kombination aus 70 Prozent MSCI Arabien Markets ex Saudi und 30 Prozent MSCI Saudi domestic verwendet. Es wird nicht in der Türkei investiert, da das Land als Konvergenzland gilt. In Israel wird auch nicht investiert, da die Struktur der Wirtschaft jener eines Industrielandes ähnelt und Israel sehr starke Verbindungen zu den USA hat. Südafrikanische Unternehmen werden im Fonds auch nicht einbezogen. Rund 18 Prozent werden in Nordafrika invesiert und 5-10 Prozent werden in der Region Sub-Sahara veranlagt.

Historisch gesehen, sind die arabischen Märkte mit 10,9x sehr günstig bewertet. Im Jahr 2006 lag dieser Wert bei 45 und im Jahr 2008 bei 15x. Aus diesem Grund sieht der Fondsmanager für die Aktienmärkte in den Golfstaaten durchaus Aufholpotenzial gegenüber anderen Emerging Markets.

Performanceergebnisse der Vergangenheit lassen keine Rückschlüsse auf die zukünftige Entwicklung eines Investmentfonds oder Wertpapiers zu. Wert und Rendite einer Anlage in Fonds oder Wertpapieren können steigen oder fallen. Anleger können gegebenenfalls nur weniger als das investierte Kapital ausgezahlt bekommen. Auch Währungsschwankungen können das Investment beeinflussen. Beachten Sie die Vorschriften für Werbung und Angebot von Anteilen im InvFG 2011 §128 ff. Die Informationen auf www.e-fundresearch.com repräsentieren keine Empfehlungen für den Kauf, Verkauf oder das Halten von Wertpapieren, Fonds oder sonstigen Vermögensgegenständen. Die Informationen des Internetauftritts der e-fundresearch.com AG wurden sorgfältig erstellt. Dennoch kann es zu unbeabsichtigt fehlerhaften Darstellungen kommen. Eine Haftung oder Garantie für die Aktualität, Richtigkeit und Vollständigkeit der zur Verfügung gestellten Informationen kann daher nicht übernommen werden. Gleiches gilt auch für alle anderen Websites, auf die mittels Hyperlink verwiesen wird. Die e-fundresearch.com AG lehnt jegliche Haftung für unmittelbare, konkrete oder sonstige Schäden ab, die im Zusammenhang mit den angebotenen oder sonstigen verfügbaren Informationen entstehen.
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