„Gesunde Fundamentaldaten, attraktive Spreads und zu niedrige Währungsbewertungen in Tschechien, Polen und der Türkei sind nur drei Gründe, die für die Region sprechen“, so der Experte.
Emerging-Markets-Story mit besonderen Eigenschaften
Die CEE-Region umschreibt de Man als „Emerging-Markets-Story mit besonderen Eigenschaften“. Dazu zählt er etwa die EU-Mitgliedschaft oder die Aussicht auf einen Beitritt zur Währungsregion. Darüber hinaus sei das Risikoprofil der CEE-Region geringer als jenes von anderen Emerging Markets. „Ganz besonders wichtig ist es allerdings zwischen den einzelnen Ländern zu unterscheiden. Hier gibt es zum Teil erhebliche Unterschiede“, so der KBC-Experte. Zu oft würde man den Fehler machen die ganze Region in einem Topf zu hauen.
Tschechien und Türkei überzeugen
Zu den CEE-Ländern, die in fundamentaler Hinsicht überzeugen, zählt de Man Polen, Tschechien und die Türkei. Auf der anderen Seite haben etwa die baltischen Staaten oder Bulgarien mit zum Teil gewaltigen Problemen zu kämpfen. De Man räumt ein, dass die Region als Ganzes im Vergleich zu anderen Emerging Markets hohe Budgetdefizite aufweist. Sorgen macht ihm das aufgrund der Wachstumsaussichten jedoch nicht. Weitere Risiken wären die starke Exportabhängigkeit von der Eurozone oder dass der Finanzsektor von westeuropäischen Instituten dominiert wird.
Gründe für Investments in CEE Anleihen
Trotz aller Risiken spricht laut dem KBC-Experten einiges für ein Investment in C3 (Tschechien, Ungarn und Polen, Anm.)-Anleihen. „Das Systemrisiko ist im Bankensektor vom Tisch. Die Kreditausfälle sind unter Kontrolle. Dazu kommt, dass die westeuropäischen Eigentümer im Laufe der Krise wiederholt ihr Commitment für die Region bekräftigt haben“, so de Man. Auch bezüglich der öffentlichen Finanzen würde es keine signifikanten Probleme geben. Im Gegensatz zum EU-Problemkind Griechenland wären die Volkswirtschaften durchwegs Wettbewerbsfähig.
Keine Budgetsorgen in Polen
„Die Spreads in der Region sind noch immer sehr hoch. Auch was die Währungen betrifft sehe ich noch eine Menge Potenzial“, so de Man. Aussichtsreich sei vor allem der polnische Zloty. Er werde durch die Geldpolitik der Regierung gestärkt. Bekanntlich hat Polen als einziges EU-Mitglied das Jahr 2009 mit einem positiven BIP-Wachstum (1,7 Prozent, Anmerkung) abgeschlossen. Sorgen um das Budget würden in dem aufstrebenden Land endgültig der Vergangenheit angehören. „Polen ist darüber hinaus unterbewertet“, so de Man.
Eher unbedeutende Schwierigkeiten in Ungarn und der Türkei
„Ungarn ist mit Abstand das Land mit den meisten Schwierigkeiten in der Region. Trotzdem bin ich überzeugt davon, das eine Krise vermieden werden kann“, so der KBC-Experte weiter. Die Regierung habe gezeigt, dass sie dazu bereit ist die Probleme anzupacken. Ungarn zählte zu den wenigen Ländern, die im Vorjahr ihr Budgetdefizit verringern konnten. In der Türkei erwartet de Man aufgrund des zunehmenden Inflationsdrucks bis zum Jahresende eine Zinserhöhung. Nach dem Traumjahr 2009 soll 2010 etwas weniger spektakulär für das Land am Bosporus ausfallen.
KBC Bond Central Europe
Der KBC Bond Central Europe wurde 2002 aufgelegt – und damit noch vor dem EU-Beitritt von zehn vormals kommunistischen CEE-Staaten. Fondsmanager ist von Anfang an Steven Gardyn. Auf Länderebene ist derzeit Polen mit einem Anteil von 49,9 Prozent die größte Position im Fonds, gefolgt von der Türkei (17,4 Prozent), Tschechien (16,4 Prozent) und Ungarn (14 Prozent). 81,5 Prozent der im Fonds befindlichen Titel haben ein Investment Grade-Rating.