BLOG - Immer neue Rekorde bei ETFs

Die gesamte Finanzindustrie leidet noch immer unter den Auswirkungen der globalen Finanzkrise. Die gesamte Finanzindustrie? Nein! Das Segment der börsengehandelten Indexfonds wächst in Europa seit Jahren mit beeindruckenden Wachstumsraten und konnte auch im Jahr 2009 mit einem Zuwachs von rund 50 % auf 169 Milliarden Euro wieder deutlich zulegen. Funds | 29.01.2010 11:48 Uhr
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Die ETF-Industrie konnte aber nicht nur bei den verwalteten Vermögen neue Rekorde vermelden, auch die Anzahl der gelisteten Fonds erreichte mit 946 Produkten (793 Portfolios und 153 zusätzliche Anteilsklasse) einen neuen Höchststand und liegt damit sogar erstmalig über der Anzahl der im Mutterland der ETFs, den USA, gelisteten Produkten. Diese Entwicklung war allerdings nur eine Frage der Zeit, da die in den Vereinigten Staaten gelisteten ETFs keine Swaps zur Indexnachbildung nutzen dürfen und somit viele der in Europa handelbaren Anlageklassen nicht abbilden können.

Das Wachstum an Produkten führte auch im ETF-Segment an der Deutschen Börse mit 548 Fonds zu einem neuen Höchststand bei den gelisteten Produkten. Dies ist aber nicht nur auf die Neuauflage von Fonds zurückzuführen, sondern auch auf sogenannte Cross-Listings, bei denen Anbieter ihre Produkte nicht nur an ihrer Heimatbörse sondern auch an anderen europäischen und internationalen Börsenplätzen listen.

Da das ETF-Geschäft immer internationaler wird, können die Anbieter von Marktstatistiken keine verlässliche Auskunft mehr über die in den jeweiligen Ländern in ETFs investierten Mittel geben. Denn diese lassen sich nicht bis zum Investor zurückverfolgen. So werden zum Beispiel auf Xetra schon lange nicht mehr nur ETF-Transaktionen von deutschen Kunden abgewickelt. Vielmehr ist der Handel über das hochliquide deutsche ETF-Segment im Ausland bei ausländischen Investoren zum Teil so beliebt, dass es für die lokalen Börsen schwer werden könnte. ein eigenes ETF Segment zu etablieren.

Diese Umstände führen dazu, dass ich Ihnen leider kein Bild darüber geben kann, wie viel Geld deutsche Anleger nun tatsächlich in ETFs investiert haben. Denn sie nutzen nicht nur Produkte deutscher Anbieter für die Kapitalanlage. Außerdem werden die Fonds der deutschen Anbieter auch von ausländischen Investoren genutzt.

Auch wenn man das nicht vollständig beweisen kann, dürfte der deutsche Markt aufgrund der hohen Umsätze an der deutschen Börse, in Kombination mit der Vielzahl der gelisteten Instrumente und dem von den deutschen Anbietern verwalteten Vermögen, einer der größten ETF-Märkte der Welt sein. Zudem lässt die derzeit relativ geringe Verbreitung von ETFs bei Institutionellen sowie bei Privatanlegern noch ein erhebliches Wachstumspotenzial für dieses Marktsegment vermuten. Diese Annahme lässt sich zusätzlich dadurch erhärten, dass immer mehr Anbieter ihre Produkte an der Deutschen Börse listen, beziehungsweise einige ausländische Anbieter ihre Produkte ausschließlich über diesen Handelsweg zugänglich machen.

 


Für den Inhalt der Kolumne ist allein der Verfasser verantwortlich. Der Inhalt gibt ausschließlich die Meinung des Autors wieder, nicht die von Thomson Reuters.

 


Über den Autor Detlef Glow, MBA (UoW):

Detlef Glow begann im Jahr 2005 als Leiter der Fondsanalyse für Deutschland und Österreich bei Thomson Reuters - Lipper. Seit Anfang 2007 ist er dort Leiter der Fondsanalyse für Zentral-, Nord- und Osteuropa. Zuvor war er als Direktor Portfoliomanagement bei der Feri Wealth Management GmbH in Bad Homburg als Portfoliomanger für vermögende Privatkunden tätig. Seine Karriere begann Glow neun Jahre zuvor bei der tecis Holding AG in Hamburg, wo er zuletzt als Leiter der Fondsanalyse sowohl für das quantitative als auch das qualitative Fondsresearch der tecis Asset Management AG verantwortlich war.

 


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