Finanzielle Risikotypen in CEE

•Ausgeprägtes Sicherheitsdenken in der gesamten CEE-Region; • Aber: Sorgloser Optimismus unter den Jungen; • Wenig Interesse und geringe Selbständigkeit in Finanzangelegenheiten Funds | 05.02.2010 10:55 Uhr
Archiv-Beitrag: Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.

Privatkunden in Zentral- und Osteuropa erweisen sich im Hinblick auf ihre Einstellungen und Vorlieben als zunehmend heterogen - dies legt eine Studie der GfK Austria nahe, die sechs verschiedene Typen von Privatkunden identifiziert.

Ausgeprägtes Sicherheitsdenken in der gesamten CEE-Region

Welch zentrale Rolle das Thema Sicherheit in Zentral- und Osteuropa einnimmt zeigt die Tatsache, dass das Segment der  „ängstlichen Sparer“ in allen Ländern deutlich überwiegt. Ängstlichen Sparern ist es besonders wichtig, Geld zur Seite zu legen aus Furcht vor finanziell engen Zeiten. Kredite werden hingegen äußerst ungern aufgenommen und generell wird nur zögernd Geld für Konsumprodukte ausgegeben. „Hier spiegelt sich das Sicherheitsbedürfnis wider, welches in der gesamten CEE-Region sehr stark ausgeprägt ist“, so Ursula Swoboda, Leiterin der Finanzmarktforschung bei GfK Austria.

Ähnlich großen Wert auf Sicherheit legt die Gruppe der „service-orientierten Vorsorger“: wie die „ängstlichen Sparer“ tendieren sie dazu, sich ein finanzielles Polster anzulegen und nehmen nicht gerne Kredite auf. Im Unterschied zu den ängstlichen Sparern machen sie sich aber keine Sorgen um ihre Altersvorsorge, da sie sich rechtzeitig darum kümmern. Für service-orientierte Vorsorger ist persönliche Betreuung durch einen Bankberater und eine verlässliche Beziehung zur Hausbank ausgesprochen wichtig. Dieses Segment spielt in Österreich eine große Rolle. In Ungarn und Tschechien fällt den service-orientierten Vorsorgern auch noch eine gewisse Wichtigkeit zu, in allen anderen zentral- und osteuropäischen Ländern ist dieser Risikotyp kaum vertreten.
 
Aber: Sorgloser Optimismus unter den Jungen

Nicht für alle ist Sicherheit so bedeutend: insbesondere junge Leute machen sich teilweise wenig Sorgen um ihre finanzielle Zukunft und verhalten sich unbekümmert und optimistisch.

Dieses Segment der „jungen Unerfahrenen“ stellt mit Ausnahme von Österreich und Tschechien in allen CEE-Ländern die zweitgrößte Gruppe dar. Junge Unerfahrene machen sich kaum Gedanken um Sparen und Anlegen.

Eine eher untergeordnete Rolle spielen die „Wunscherfüller“. Diese geben ihr Geld im Gegensatz zu den ängstlichen Sparern nach wie vor gerne für Konsumgüter aus – für deren Finanzierung sind sie auch bereit, Kredite aufzunehmen. Sollten sie sich doch dazu entscheiden, Geld zur Seite zu legen, so achten Wunscherfüller vor allem auf den Ertrag, Sicherheit ist zweitrangig.

Wenig Interesse und geringe Selbständigkeit in Finanzangelegenheiten

„Desinteressierte“ haben überhaupt kein Interesse an Finanzangelegenheiten und Medienberichten. Sie geben ihr Geld lieber aus als es zu sparen, entsprechend machen sie sich auch keine Gedanken um ihre Altersvorsorge. Während der „Desinteressierte“ in Österreich und dem Baltikum kaum von Bedeutung ist, kommt ihm den Ländern Südosteuropas doch ein beträchtlicher Anteil zu.

„Selbständige“, die sich eigenständig um ihre finanziellen Angelegenheiten kümmern und Medienberichte zu Finanzangelegenheiten aktiv im Internet oder Zeitungen verfolgen, sind rar – dies ist der gesamten CEE-Region gemeinsam. Am ehesten findet man Selbständige unter Männern mittleren Alters mit hohem Bildungsniveau und Einkommen.

Diese Ergebnisse zeigen laut Ursula Swoboda, dass es aufgrund der deutlichen Unterschiede zwischen den einzelnen Segmenten nicht zielführend ist, von „dem“ Privatkunden zu sprechen. Zielgruppengerechtes Marketing wird die Bedürfnisse der einzelnen Risikotypen berücksichtigen müssen.


Zum Autor: Mag. Ursula Swoboda, Finance Research, GfK Austria GmbH


Die GfK Gruppe bietet das grundlegende Wissen, das Industrie, Handel, Dienstleistungsunternehmen und Medien benötigen, um Marktentscheidungen zu treffen. Ihr umfassendes Angebot beinhaltet Informations- und Beratungsservices in den drei Sektoren Custom Research, Retail and Technology und Media. Weltweit ist die Nummer 4 der Marktforschungsunternehmen in mehr als 100 Ländern aktiv und beschäftigt über 10.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.


Gastkommentare werden von anerkannten Experten verfasst, deren Meinungen nicht mit jener der e-fundresearch.com Redaktion übereinstimmen müssen.


Weitere Artikel zu Studien und Research-Projekten finden Sie hier:

Mag. Ursula Swoboda, Finance Research, GfK Austria GmbH: "Privatkunden in Zentral- und Osteuropa" (08.12.2009)

Studie von Raiffeisen Capital Management gemeinsam mit FESSEL-GfK : "Fondsbesitzer unter der Lupe" (27.11.2006)

Raiffeisen Capital Management (RCM) und Fessel-GfK durchgeführte Umfrage : "2,3 Gründe sprechen für Fonds" (15.11.2005)

Performanceergebnisse der Vergangenheit lassen keine Rückschlüsse auf die zukünftige Entwicklung eines Investmentfonds oder Wertpapiers zu. Wert und Rendite einer Anlage in Fonds oder Wertpapieren können steigen oder fallen. Anleger können gegebenenfalls nur weniger als das investierte Kapital ausgezahlt bekommen. Auch Währungsschwankungen können das Investment beeinflussen. Beachten Sie die Vorschriften für Werbung und Angebot von Anteilen im InvFG 2011 §128 ff. Die Informationen auf www.e-fundresearch.com repräsentieren keine Empfehlungen für den Kauf, Verkauf oder das Halten von Wertpapieren, Fonds oder sonstigen Vermögensgegenständen. Die Informationen des Internetauftritts der e-fundresearch.com AG wurden sorgfältig erstellt. Dennoch kann es zu unbeabsichtigt fehlerhaften Darstellungen kommen. Eine Haftung oder Garantie für die Aktualität, Richtigkeit und Vollständigkeit der zur Verfügung gestellten Informationen kann daher nicht übernommen werden. Gleiches gilt auch für alle anderen Websites, auf die mittels Hyperlink verwiesen wird. Die e-fundresearch.com AG lehnt jegliche Haftung für unmittelbare, konkrete oder sonstige Schäden ab, die im Zusammenhang mit den angebotenen oder sonstigen verfügbaren Informationen entstehen.
Klimabewusste Website

AXA Investment Managers unterstützt e-fundresearch.com auf dem Weg zur Klimaneutralität. Erfahren Sie mehr.

Melden Sie sich für den kostenlosen Newsletter an

Regelmäßige Updates über die wichtigsten Markt- und Branchenentwicklungen mit starkem Fokus auf die Fondsbranche der DACH-Region.

Der Newsletter ist selbstverständlich kostenlos und kann jederzeit abbestellt werden.