Wer die besseren Werkzeuge in die Hand nimmt

Vor mehr als einem Jahr wurde im Asset Management Bereich der Volksbanken Gruppe die Entscheidung getroffen, strukturierte Investments und Fonds zu integrieren. Mittlerweile wurden Produkte integriert und teilweise neue Konzepte auf den Markt gebracht. Fritz Strobl, Geschäftsführer der Volksbank Investments im Gespräch mit e-fundresearch.com. Funds | 12.05.2009 04:27 Uhr
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e-fundresearch.com: Vor mehr als einem Jahr wurde das Integrationsprojekt gestartet. Was sind Ihre bisherigen Erfahrungen? Strobl: Eine unserer Ankündigungen im letzten Jahr war ja die Integration der Zertifikatepalette mit der Fondspalette. Das Differenzierungskriterium ´Zertifkat´ oder ´Fonds´ tritt dabei in den Hintergrund - obwohl es natürlich bedeutende Unterschiede gibt - vor allem hinsichtlich der steuerlichen Behandlung und der Kosten. Das ist jedoch aus unserer Sicht derzeit sekundär. Die Produkte wurden wie folgt kategorisiert: einerseits gibt es marktabhängige Erträge, marktunabhängige Erträge, eine Kombination aus diesen beiden Kategorien und eine Gruppe von Fonds, die historisch etabliert sind und wo auch bekannte Fondsmanager im Einsatz sind. Da wollen wir derzeit nicht in den Investmentprozess eingreifen. Diese Gruppe bezeichnen wir als traditionelle Investments. Zusätzlich wurde noch eine neue Produktschiene geschaffen, die wir mit Leben3 bezeichnen. e-fundresearch.com: Wie kann man sich in diesem Bereich die Integration von Fonds und strukturierten Investments vorstellen?

Strobl: Im Bereich der marktabhängige Erträgen sehen wir uns allerdings nicht als Anbieter von ETFs oder Produkten, die nur noch Marktrenditen liefern. Hauptsächlich ist die Ausrichtung so, dass wir marktabhängige Renditen mit Derivaten verändern und somit strukturierte Produkte schaffen. Beispielsweise sind im Bereich SI-Renten bedeutende VB Fonds zugeordnet, wie beispielsweise ein Volksbank-Rent, ein Volksbank-Geld-Rent oder ein Volksbank-Mündel-Rent, die auch schon in der Vergangenheit sehr benchmarknah gemanagt wurden und jetzt eine fixe Zusammensetzung haben. Wir definieren eine bestimmte Duration und eine Zusammensetzung von Bonitäten und danach wird der Fonds nach diesen Vorgaben verwaltet. Wichtig ist für uns das Leistungsversprechen gegenüber dem Kunden. Was draufsteht soll auch dem Kunden geliefert werden.

e-fundresearch.com: Werden diese Rentenfonds bereits mit Derivaten kombiniert?

Strobl: Derzeit noch nicht, es wäre allerdings bereits möglich. Beispielsweise haben wir einen neuen Laufzeitenfonds, den ´Euro-Corporates 2012´ aufgelegt, um die Marktchancen zu nutzen. Im Fonds sind ca. 50 Corporates enthalten, die jedoch auch einem Index entnommen sind und nach Ihrer Bonität gereiht wurden. Diese Art von Produkt ist einem strukturierten Produkt bereits schon sehr ähnlich. Für uns ist es jetzt nicht mehr so wichtig, ob das Produkt ein Zertifikat oder ein Fonds ist. Dies ist für uns nicht mehr so ausschlaggebend. Die sieht man auch beim neuen Europa-Bonus Fonds. Hier haben wir beispielsweise das Auszahlungsprofil eines Bonus-Zertifikats in einen Fonds gepackt.

e-fundresearch.com: Gibt es ähnliche Beispiele auch auf der Aktienseite?

Strobl: Auch auf der Aktien- und Rohstoffseite werden die marktabhängigen Erträge mit Derivaten verändert. Wir verfügen zwar über einen sehr hohen Marktanteil von rund 40 Prozent und werden dieses Know-How auch einbringen. Konkret gibt es jedoch in diesem Bereich noch keine Pläne.

e-fundresearch.com: Welche Rolle sollten die neue Produktlinie Leben3 übernehmen?

Strobl: Dies wird eine sehr eingeschränkte Produktlinie sein, die das Thema Vorsorge abdecken wird. Diese Produkte sollten in der Beratung als ´Alleskönner´ wahrgenommen werden, wo sowohl Derivate als auch Zertifikate, strukturierte Produkte Know-How mit der Fondswelt und auch mit der Versicherungswelt kombiniert werden. Seit einem Monat sind wir mit dem ´Garantiesparen´ als Versicherungslösung am Markt und nun folgt der ´Garantiespar-Fonds´. In der Versicherungslösung werden auch noch Zusatzleistungen geboten - wie beispielsweise ein Ablebensschutz. Auch die Zukunftsvorsorge mit dem Austro-Garant passt sehr gut in diese Produktschiene rein. Mehr als 4-5 Produkte wird diese Produktlinie allerdings nicht umfassen.

e-fundresearch.com: Wie hat sich das Volumen der gesamten Asset Management Gruppe zuletzt entwickelt?

Strobl: Insgesamt beträgt das Volumen rund 7,5 Mrd. Euro, wobei rund 2 Mrd. durch die Integration des institutionellen Asset Managements hinzugekommen sind. Die Volksbank Investments umfaßt jetzt nicht nur Zertifkate und Fonds, sondern auch die Verwaltung von institutionellen Mandaten.

e-fundresearch.com: In welchem Stadium befindet sich die Integration aktuell?

Strobl: Wir sind bereits jetzt gut aufgestellt, und zwar aus drei Gründen: Erstens haben wir es geschafft, das Unterscheidungskriterium Fonds, Zertifikat oder Versicherung in den Hintergrund zu drängen. Bislang war es immer so, dass jeder Anbieter gegenüber den Beratern behauptet hat, dass sein Produkt das beste wäre. Wir können jetzt genau bestimmen, was das Beste ist - sowohl nach Kosten und auch aus steuerlicher Hinsicht. In diesem Punkt haben wir einen Wettbewerbsvorteil. Es war nicht einfach, die beste Lösung in die beste Verpackung zu bekommen. Auch unsere Lernkurve war hier sehr steil. Zweitens wird sich die Qualität auch am Inhalt der Produkte bestimmen. Für uns ist das Hauptziel die Mischung von Alpha und Beta und nicht einer Benchmark nachzujagen. Wir wollen gegenüber dem Kunden ein verbessertes Leistungsversprechen geben und auch einhalten können. Hier gibt es noch viel zu holen und viel Verbesserungspotenzial. Die Frage ist immer, wer die besseren Werkzeuge in die Hand nimmt. Wir haben die Fondshülle (Verpackung), Derivate und die Mischung von Assetklassen als Werkzeuge definiert und wir achten weniger auf Stockpicking und Timing. Aber auch im traditionellen Produktbereich gibt es Projekte, um gezielte Alpha-Renditen zu erwirtschaften. Drittens ist für uns wichtig, dass wir die Berater optimal ausrüsten und mit Informationen versorgen. Das Prinzip lautet "alle Macht den Beratern". Die Produktwelt wird weiterhin komplex bleiben, obwohl viele Marktteilnehmer davon sprechen, dass in Zukunft alles einfach werden sollte. Wir wollen auch die Berater in Zukunft stärker in die Produktentwicklung einbinden. Den besten Beratern werden auch weiterführende Schulungen angeboten um ihre Rolle als Investmentexperten zu stärken. 

e-fundresearch.com: Welche Herausforderungen liegen noch vor Ihnen?

Strobl: Eine große Herausforderung ist vor allem die Zuordnung der bestehenden Produkte und auch die Kombination der verschiedenen Konzepte, jene die marktabhängige oder marktunabhängige Erträge erzielen, sowie jene der traditionellen Investments. Bei den Asset Management Lösungen, die eine Kombination marktabhängiger und marktunabhängiger Produkte darstellt, verfolgen wir nicht nur statische Ansätze - beispielsweise 60 Prozent Renten, 40 Prozent Aktien - sondern auch dynamische Ansätze. Wichtig ist die Bestimmung des Risikos und die Schaffung einer Kombination, wo alle Teile im Portfolio ihren Beitrag leisten können. Diversifikation alleine genügt nicht. Der Investor sollte die Chance bekommen einen fairen Anteil am Ertrag zu erhalten. Das trifft auf alle Produktgruppen zu.

e-fundresearch.com: Vielen Dank für das Gespräch!

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