Das Asset-Allocation Rennen 2008

Das dritte Quartal ist zu Ende, doch die dunklen Wolken am Investmenthorizont haben sich noch nicht verzogen. Im Gegenteil, der September hatte für viele Anleger ein Kursgewitter auf Lager, das viele Portfolios erschüttert hat. Funds | 16.10.2008 06:00 Uhr
Archiv-Beitrag: Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.

Von den 248 Anlagekategorien nach Lipper sind seit Jahresbeginn nur 50 im Plus. Im Schnitt büßten die Investmentfonds quer über alle Assetklassen mehr als 13,6 Prozent ein.

Marktumfeld

Die Märkte waren im September so nervös wie noch nie seit Beginn der Krise. Die Volatilität erreichte Rekordniveaus. Der Volatility Index der Chicagoer Optionsbörse hat sich verdoppelt und erreichte erstmals seit Beginn der Krise Niveaus von über 50. Auch der VDAX, der die Schwankungsbreite deutscher Aktien misst, ist im September um 71,1 Prozent gestiegen.

Angesichts der steigenden Volatilität sind besonders die Aktienmärkte stark unter Druck gekommen. Weltaktien sind gemessen am MSCI World um 7,6 Prozent abgestürzt. In Amerika verlor der S&P 500 mehr als neun Prozent, in Europa gab der Eurostoxx 50 9,6 Prozent nach. Europäische Staatsanleihen konnten leicht profitieren und legten 0,6 Prozent zu, gemessen am Cititgroup European Monetary Union Government Bond Index.

Auch die Schwellenländer kommen nicht ohne Einbußen davon

Schwellenländeraktien büßten im September stark ein. Der breit gestreute Index MSCI EM (Emerging Markets) TR gab um 13,5 Prozent nach. Einzelne Länder büßten aber sehr viel mehr ein: der brasilianische Bovespa verlor mehr als 21 Prozent, der russische RTS musste einen Verlust von 22,8 Prozent hinnehmen.

Im September standen vor allem Energie- und Minenwerte unter Druck. Finanztitel erlebten zwar eine Berg- und Talfahrt, verloren aber gemessen am MSCI World Financials „nur“ 4,6 Prozent. Minen- und Metallaktien büßten gemessen am MSCI World Metals & Mining aber mehr als 27,3 Prozent ein.

Ein Grund dafür waren die heftigen Bewegungen am Rohstoffmarkt. Metalle, die auch in der industriellen Produktion Verwendung finden, haben herbe Verluste hinnehmen müssen. Platin etwa stürzte um mehr als 26 Prozent ab. Gold hingegen konnte dank seines Status als Krisenmetall 11,3 Prozent zulegen und notierte zum Teil wieder über 900 Dollar je Unze.

Starke Bewegung an den Währungsmärkten

Auch an den Währungsmärkten gab es starke Bewegungen. Der Euro gab gegen zahlreiche Währungen stark nach, insbesondere schlechte Nachrichten von der Konjunkturfront belasteten die Gemeinschaftswährung. Der japanische Yen gewann 7,1 Prozent gegen den Euro, der US-Dollar immerhin 4,8 Prozent.

Die besten Assetklassen

Auf Jahressicht konnte die Hedgefonds-Kategorie CTA Commodity Trading Advisors mehr als 11,6 Prozent zulegen. Diese investieren in Rohstoff-Futures und konnten damit von den starken Verwerfungen an den Rohstoffmärkten in den letzten Monaten profitieren. Auch an zweiter Stelle liegt eine Hedgefonds-Kategorie: die Managed Futures mit einem Gewinn von 10,6 Prozent. Diese beiden Anlagekategorien wurden ihren Namen „Hedgefonds“ damit auch gerecht, denn sie schafften es 2008, bislang ihre Anleger vor der Finanzkrise abzuschirmen.

Andere Assetklassen, die ihre Investoren vor herben Kursverlusten schützen konnte, waren insbesondere einige Geldmarkt- und Anleihenfonds. Vor allem diejenigen Produkte, die von den Wechselkursbewegungen profitieren konnten, brachten ihren Anlegern Geld. Währungen wie der japanische Yen oder der Schweizer Franken konnten gegen den Euro aufwerten und daher sind insbesondere kurzfristige Rentenprodukte mitunter deutlich im Plus. Mit japanischen Anleihen konnten Anleger auf Jahressicht etwa 10,1 Prozent verdienen. Doch auch Schwellenländer-Anleihenfonds konnten auf Sicht der letzten neun Monate verhältnismäßig stark zulegen. In Osteuropa fünf Prozent, in Lateinamerika etwa drei Prozent.

Kaum Geld zu verdienen

Doch abseits von sehr sicheren Anleihen-Produkten konnten Anleger 2008 bislang in den breit gestreuten Anlagekategorien kaum Geld verdienen. So liegen alle Aktienmärkte stark im Minus. Auch long-only Rohstofffonds, die nur von steigenden Kursen profitieren können, mussten heftige Verluste hinnehmen.

Doch am schlimmsten hat es die Schwellenländer-Börsen erwischt. Die Risikoscheu der Anleger hat viele Märkte auf den Boden geschickt. So büßten etwa Russlandaktienfonds mehr als 44,8 Prozent ein. Auch indische oder chinesische Aktienfonds halbierten sich nahezu. Selbst die breiter gestreute Anlageklasse Emerging Markets Far East konnte sich dem Sog nicht entziehen. Anleger in Emerging Markets sind damit die größten Verlierer bislang.

Doch auch Investoren, die auf die relative Sicherheit von US- oder Europa-Aktienfonds gesetzt haben, wurden enttäuscht. Besonders herb sind die Verluste für Anleger, die ihr Geld in Europa-Aktienfonds investiert haben. Minus 28,2 Prozent ging es bergab. US-Aktienfonds konnten hingegen mit „nur“ minus 18,5 Prozent eine klare Outperformance erzielen, das jedoch vor allem dank des starken Rebound des US-Dollar.

Fazit

Wenn an den Märkten die Nervosität herrscht, dann geht es nicht mehr um die größtmöglichen Gewinne, sondern um die kleinstmöglichen Verluste. Doch in den letzten Monaten konnten einige Hedgefondskategorien zeigen, dass auch in der Krise Rendite kein Fremdwort sein muss. Zwar erlebte die Hedgefonds-Industrie ihr schlimmstes erstes Halbjahr seit Beginn der Datenerhebung – auch das Gesamtjahr 2008 dürfte zu den schlechtesten gehören – doch einige Anlagestrategien, besonders im Rohstoffbereich, konnten sich klar vom Markt abkoppeln. Dass außer diesen Investmentexoten nur noch sehr sichere und kurzfristige Rentenpapiere im Plus liegen, zeigt die Tiefe der Krise.

Alle Daten per 30.9.2008 in Euro
Quelle:

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