Tech-Aktien werden grün(er)

Technologie-Aktien haben einen schweren Stand. Nach dem Platzen der IT-Blase 2000 wurden ihre Kurse nach unten geschickt. Doch Investoren zögerten lange, ehe sie wieder an eine Erfolgsgeschichte „Tech“ glaubten. Funds | 23.06.2008 06:00 Uhr
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Bevor aber eine wirkliche Rallye einsetzen konnte, kam den Technologieunternehmen die Kreditkrise in die Quere. Zusammen mit der Gefahr einer US-Rezession ein giftiger Cocktail aus schlechten Voraussetzungen für stärkere Wachstumszahlen für den Technologiesektor. Jetzt hofft der Sektor dank des Boomes bei Rohstoffen und in Asien auf stärkere Nachfrage und neuen Geschäftsmodellen für regenerative Energien.

Das wäre auch dringend nötig. Denn selbst nach 2003 ging es für die IT-Branche, relativ gesehen, bergab. Während der breite Aktienmarkt zu einem absoluten Höhenflug ansetzte, blieben Technologieaktien zurück. Der MSCI World Index brachte Anlegern in den vergangenen fünf Jahren immerhin 8,6 Prozent pro Jahr, der MSCI World Information Technology hingegen nur 4,8 Prozent. Ein Anleger, der im Mai 2003 1000 Euro angelegt hatte, bekam beim breit gestreuten Index 510 Euro Rendite, bei IT-Aktien aber nur knapp 260 Euro.

Gutes Geld mit Technologie-Werten...

Doch dank einiger Fonds konnten Anleger auch in den letzten fünf Jahren mit Technologie-Werten gutes Geld verdienen. Bis zu 14,8 Prozent Rendite pro Jahr brachten die Tech-Fonds ihren Anlegern. So wurden aus 1000 Euro Anfangsinvestments in fünf Jahren fast 2000 Euro. Viele Fonds konnten dabei den Index schlagen, indem sie besonders auf Internetaktien setzten, oder es schafften Unternehmen zu finden, die nachhaltiges Gewinnwachstum vorzuweisen haben. Insgesamt liegen 20 der 72 in Österreich zugelassenen Technologie-Aktienfonds vor dem Index.

Nichtsdestotrotz sieht der allgemeine Ausblick nicht so rosig aus. Die Finanzbranche in den USA, die normalerweise stark in ihre IT-Infrastruktur investiert, hat angesichts der globalen Finanzkrise andere Sorgen. Was die aktuellen Turbulenzen für die IT-Branche bedeuten können und wie die Renditeerwartungen für die Zukunft aussehen, hat e-fundresearch.com exklusiv für die Presse die besten Fondsmanager der Branche gefragt.

Die besten Technologie-Fonds

Für das Ranking wurden alle in Österreich zugelassenen Technologie-Fonds anhand der risikoadjustierten Rendite, der Sharpe Ratio, gereiht. Am besten schnitten dabei besonders Fonds ab, die regional auf Europa spezialisiert sind. So liegt auf Rang eins der UBS (Lux) Equity Fund - Eurpn Smaller Technology B von Frank Elze. Er erwirtschaftete für seine Anleger in den vergangenen fünf Jahren 14,3 Prozent pro Jahr. Der Fonds investiert dabei in kleiner kapitalisierte europäische Technologieunternehmen. Aktuell ist der Fonds hauptsächlich in Technologiefirmen im Energiebereich investiert sowie in Internetunternehmen. Elze geht für die Zukunft von einem klaren Wachstum seines Fonds aus, „dafür sprechen die Bewertung des Sektors ebenso wie die Tatsache, dass die europäische Konjunkurlage aus unserer Sicht von Investoren unterschätzt wird.“ Auch weiterhin werden Anbieter von Systemen zur Nutzung regenerativer Energie eine wichtige Rolle in seinem Portfolio spielen, „weil sie eine hervorragende Auftrags- und Ertragslage haben“.

Ebenfalls ein Fonds mit Fokus auf europäische Technologieaktien managt der zweitbeste Fondsmanager, John Baker. Baker managt den JPM Europe Technology Fund, der seinen Anlegern in den letzten Jahren immerhin 13,3 Prozent Ertrag pro Jahr bescherte. Die aktuelle Korrektur bei Aktien hält er bei vielen IT-Unternehmen für überzogen: „IT-Unternehmen haben bislang ihre Gewinnprognosen erfüllt. Doch leider bleibt der Ausblick etwas trüb.“ Denn besonders im Hardware Technologie Bereich sieht Baker Probleme, da viele Unternehmen ihre Investitionen zurückfahren. „Doch im Software-Bereich bieten sich immer noch viele Möglichkeiten für Stockpicker, denn es gibt einige Unternehmen, die noch wichtige IT-Projekte für Produktivitätssteigerungen benötigen.“

Reichlich Raum nach oben sieht auch Koen Jonckheere, Manager des KBC Equity Fund Euro Technology. Jonckheere erwirtschaftete für seine Anleger 8,9 Prozent pro Jahr und er bleibt auch für die Branche optimistisch. „Die Phase ist vorüber, in der die Branche das Platzen der Blase verdauen musste. In Zukunft wird der IT-Sektor hohes einstelliges Wachstum haben.“ Doch zwei Entwicklungen sollten die Anleger von Technologie-Aktien im Auge haben: jene der US-Wirtschaft und die Konsumnachfrage in China. „Es gab einige Warnzeichen für eine schwächere Konsumnachfrage aus Asien. Diese Schwäche wäre die größte Gefahr für Technologie-Aktien derzeit. Deswegen sind wir vorsichtig bei Unternehmen, die auf starke Konsumnachfrage angewiesen sind.“ 2008 wird also ein entscheidendes Jahr für Technologie-Aktien, aber langfristig gebe es Trends für zukünftiges Wachstum, etwa mobiles Breitband und Video über IP.

Worüber sich die Fondsmanager alle einig sind, ist die besondere Rolle von Asien für Technologie-Aktien. Hiromitsu Agata, Manager des AllianceBernstein-Asian Technology Portfolio A USD verfolgt mit seinem Fonds eine Fokussierung auf asiatische Technologie-Werte. Damit erwirtschaftete er in den vergangenen fünf Jahren 7,8 Prozent pro Jahr. „Es gibt in Asien zurzeit viele interessante Investmentmöglichkeiten, etwa indische IT Software Unternehmen, die vom Outsourcing-Trend profitieren.“ Doch selbst in Asien sind die Auswirkungen der Kreditkrise zu spüren: „Wir denken, 2008 wird das Jahr sein, in dem sich die Spreu vom Weizen trennt.“ Nur die besten Unternehmen könnten in diesem Umfeld weiterhin Gewinne generieren. Doch noch wichtiger sei dabei die Fusions- und Übernahmewilligkeit der asiatischen Unternehmen. „Es gibt derzeit eine Menge M&A-Möglichkeiten in Asien,“ so Agata.

Genau auf diese M&A-Aktivität setzt auch Andreas Müller, Fondsmanager des Credit Suisse Equity (Lux) Global InfoTech B, der Anlegern über die letzten fünf Jahre 8,1 Prozent pro Jahr gebracht hat. „Starke Bilanzen erlauben es den Unternehmen weiter andere Firmen aufzukaufen oder zu fusionieren. Der Sektor ist dabei auch nicht auf Hilfe von außen, wie etwa Private Equity, angewiesen. Die Unternehmen haben genug Geld auf der hohen Kante, um die M&A-Aktivität alleine aufrecht zu erhalten,“ so Müller. Außerdem liegen die Ausgaben für IT-Infrastruktur immer noch unter dem langfristigen Schnitt. Insgesamt spreche alles dafür, dass Technologie-Aktien den breiten Markt schlagen sollten. Denn auch für das wirtschaftliche Umfeld ist Müller optimistisch gestimmt. „Der Sektor ist wirklich global aufgestellt. Nur eine US-Rezession wird ihn nicht hart treffen.“

Alle Daten per 30.5.2008 in Euro
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