Japan im Fokus: Kann Abenomics gerettet werden?

Die doppelgleisige Strategie des japanischen Regierungschefs Shinzo Abe, namentlich die überraschende Einberufung von Neuwahlen und eine Verzögerung der geplanten Erhöhung der unbeliebten Mehrwertsteuer, könnte seine letzte Chance sein, Abenomics zu retten, glaubt das Investmentteam von Kames Capital. Economics | 01.12.2014 16:07 Uhr
Kann der japanische Premier mit einem kühnen Schachzug Abenomics retten?  / ©  Smileus - Fotolia.com
Kann der japanische Premier mit einem kühnen Schachzug Abenomics retten? / © Smileus - Fotolia.com
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Abe setzt alles auf eine Karte. So hat er unlängst den mutigen Entschluss gefasst, die für 2015 vorgesehene Anhebung der Mehrwertsteuer von 8% auf 10% zu verschieben. Außerdem hat der japanische Premier seinen Rücktritt angeboten, sollte er die Neuwahlen verlieren, die er vorletzte Woche angekündigt hat. 

Sandra Holdsworth, Kames Capital
Sandra Holdsworth, Kames Capital
Sandra Holdsworth, Investmentmanagerin bei Kames Capital, geht davon aus, dass die Verzögerung der Mehrwertsteueranhebung – die den Ratingagenturen wohl kaum gefallen wird – letztendlich die Inflation hochtreiben und Abes Wirtschaftspolitik nach der erneuten Konjunkturabkühlung des Landes mehr Rückhalt bescheren könnte. 

„Die Verzögerung der Mehrwertsteuererhöhung wird den Ratingagenturen, dem IWF und vielen Japanern nicht gefallen, da sie das Schreckgespenst der unaufhörlich wachsenden Staatsverschuldung nährt. Aber in Anbetracht des schwachen Wirtschaftswachstums nach der im Mai dieses Jahres erfolgten Mehrwertsteuererhöhung von 5% auf 8% und deren Auswirkung auf die Stimmung, ist dies vermutlich die richtige Entscheidung, auch wenn die Konsolidierung des Staatshaushaltes dadurch weiter in die Ferne rückt. Mit Blick auf die sehr niedrigen Renditen japanischer Staatsanleihen scheint eine weitere staatliche Kreditaufnahme sogar sinnvoll, um die Wirtschaft anzukurbeln”, so Holdsworth. 

Ob diese Maßnahmen zur Rettung der Abenomics ausreichen, steht auf einem anderen Blatt, meint die Managerin. Während das Programm bei seiner Einführung sehr viel Zustimmung erfuhr, sind die anfänglichen Erfolge in der Zwischenzeit verblasst. Das BIP-Wachstum ging jüngsten Zahlen zufolge im dritten Quartal 2014 um 0.4% zurück, weshalb sich viele Marktbeobachter die Frage stellen, ob Abe den richtigen Ansatz verfolgt. 

„Die Neuwahlen, die mit der Verschiebung der Mehrwertsteueranhebung einhergehen, entscheiden im Grunde über die Fortsetzung oder das Ende der Abenomics. Sie scheinen für Abe jedoch der einzige Weg zu sein, um sich den Sanierungskurs absegnen zu lassen, den Japan seines Erachtens benötigt”, so die Managerin. 

Abe teilte mit, dass er zurücktreten werde, sollte die jetzige Koalition ihre Mehrheit verlieren, da ein derartiger Vertrauensverlust eine Ablehnung seiner Wirtschaftspolitik bedeute. Die Meinungsumfragen deuten jedoch trotz des jüngsten Popularitätsschwunds auf seine Wiederwahl hin. 

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Über Kames Capital 

Kames Capital ist eine spezialisierte Investment-Management-Gesellschaft mit Sitz in Edinburgh und London sowie Euro 65 Mrd.* an verwalteten Vermögen. Die Kompetenzen reichen von Anleihen und Aktien über Immobilien bis hin zu Multi-Asset-Lösungen. Das Unternehmen verfügt über ein stabiles und erfahrenes Team aus 270 Experten, das Portfolios über zahlreiche Marktzyklen verwaltet und schon verschiedene Auszeichnungen erhalten hat. Die Gesellschaft konzentriert sich auf Assetklassen und Märkte, in denen das Unternehmen Erfahrung und Fachkompetenzen hat. Dabei kombiniert es die Fähigkeiten der Fondsmanager mit einem bewährten Investment Prozess, der nicht auf einen einzelnen Anlagestil beschränkt ist. Das Erzielen einer Outperformance unabhängig vom Marktumfeld ist das erklärte Ziel.

*Quelle: Kames Capital per 30. Juni 2014

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