Luxus fürs Portfolio

Markenprodukte und Luxusgüter sind gefragt wie nie. Die steigende Nachfrage aus den Schwellenländern und fünf Jahre starkes Wirtschaftswachstum haben die Industrie beflügelt. Auch Anleger können mit Luxus-Fonds profitieren. Funds | 19.12.2007 06:16 Uhr
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Unter dem Weihnachtsbaum liegt stilvoll verpackt eine 12.000 Euro Rolex. Daneben noch ein Kleid von Valentino um 8.000 Euro. Und ganz unscheinbar hängt auch noch der Autoschlüssel für den eben erstandenen Porsche Carrera an einem Tannenzweig. Eine schöne Bescherung. So oder so ähnlich kann man sich Weihnachten eines HNWI vorstellen. HNWI? Diese Abkürzung steht für High net worth Individual, jemanden, der zumindest über liquide Mittel in Höhe von einer Million US-Dollar verfügt. Laut dem aktuellen World Wealth Report von Merrill Lynch und Capgemini gibt es weltweit zurzeit 9,5 Millionen HNWIs, Tendenz stark steigend.

Wachsender Reichtum in den Schwellenländern

Am schnellsten wächst die Zahl der Superreichen und ihr Vermögen in den Schwellenländern, im letzten Jahr vor allem in Indien, mit einem Anstieg von über 20 Prozent. Das hohe Wachstum der letzten Jahre hat in den aufsteigenden Volkswirtschaften eine besonders reiche – und zumeist auch junge – Wirtschaftselite entstehen lassen. Und die will vor allem eines mit ihrem Geld machen: es ausgeben, am besten für alles, was nach Luxus und Reichtum aussieht. Laut Zahlen von Goldman Sachs könnte China alleine bis 2015 zum größten Konsumenten von Luxusgütern werden. „Das Wachstum der chinesischen Konsumenten wird ein Schlüsselfaktor für die Entwicklung der gesamten Branche sein,“ ist auch Isabelle Ardon überzeugt, Fondsmanagerin des SGAM Fund Equities Luxury & Lifestyle.

Ein weiterer Schlüsselfaktor ist auch der Tourismus. „38 Prozent aller Luxusgüter werden während einer Reise gekauft,“ so Caroline Reyl, Fondsmanagerin des Pictet F (Lux) Premium Brands. Auch dabei dürfte der chinesische Markt besonders wichtig sein. „Bis 2020 werden die Chinesen die meisten Touristen stellen. Darüber hinaus geben sie bei ihren Reisen doppelt so viel aus wie europäische und amerikanische Touristen.“

"Marken schützen Margen"

Der Luxussektor ist dank dieser Treiber in den vergangenen Jahren schneller gewachsen als die einfache Konsumgüterindustrie. Auch die Margen können sich sehen lassen. Vor allem bei Hotels, in der Schmuckindustrie und bei Lederwaren sind die Gewinnmargen überdurchschnittlich hoch, bei über 30 Prozent. „Ein Erfolgsfaktor in dem Sektor ist oft, dass Unternehmen durch starke Marken auch hohe Margen erhalten können,“ so Jeroen Brand, Fondsmanager des ING (L) Invest Prestige and Luxe. Die Markenpflege spielt für die Luxuskonzerne damit eine besondere Rolle. Ein anderer Vorteil ist auch, dass Luxusgüter weniger zyklisch sind als Konsumgüter im Allgemeinen. Ein schwächerer Konsum in den USA oder der EU würde zwar auch diese Unternehmen treffen, aber nur in einem geringeren Maße.

Warum in Luxus investieren?

Anleger können von dem Trend der neuen Superreichen und der Nachfrage nach Luxusgütern ebenfalls profitieren. Im deutschsprachigen Raum finden sich zurzeit elf Fonds, die sich dem Investmentthema Luxus verpflichtet fühlen. Doch Luxus-Fonds ist nicht gleich Luxus-Fonds. Einige sind zu fast einem Drittel in der Automobilindustrie investiert, andere wiederum setzen vor allem auf große Schweizer und französische Markenkonzerne.

Auch bei den Indizes müssen Anleger genauer hinschauen, um sich klar zu machen, welche Indizes wirklichen „Luxus“ beinhalten. So gibt es etwa den MSCI World Textiles, Apparel and Luxury Goods, der dem Prädikat „Luxussektor“ wohl am nächsten kommt. Er beinhaltet 30 Aktien und bildet zu mehr als der Hälfte französische und Schweizer Aktien ab. Dieser sehr konzentrierte Index hat in den letzten Jahren eine starke Performance hingelegt (siehe Grafik). Das liegt vor allem an den sehr hohen Gewichtungen von Cie Financiere Richemont (u.a. Uhrenhersteller IWC), LVMH (Louis Vuitton, Moet Champagner) und Nike, die zusammen 43 Prozent des Index ausmachen.

Luxus: Eine Frage der Definition

Ein anderes wichtiges Thema für Anleger ist etwas banaler: Was ist Luxus überhaupt? Denn in den Portfolios der einzelnen Fonds sind oft auch Unternehmen wie VW zu finden, die zwar eine Luxussparte (beispielsweise Lamborghini) haben, aber deren Grundgeschäft eigentlich in anderen Segmenten liegt. Diese Vorauswahl von Titeln, die „Luxus-Kriterien“ erfüllen, ähnelt jener Vorauswahl, die es auch bei ethischen Fonds gibt (siehe auch e-fundresearch Artikel: „Religion und Rendite“ vom 6.9.2007). Unterschiedliche Fondsmanager definieren Luxus daher unterschiedlich.

In einem Punkt stimmen aber alle Fondsmanager überein: Zu einem Luxusunternehmen gehört eine starke Markenmacht und damit auch besonders konkurrenzlose Produkte mit hohen Margen. Einige der Fonds haben ihre Investments auf den Markenaspekt konzentriert, andere wiederum versuchen, das vorgegebene Universum in andere Richtungen zu öffnen. Der SGAM Fund Equities Luxury & Lifestyle investiert etwa in Unternehmen, die im medizinischen Bereich auf hohem Qualitätsniveau tätig sind, oder Hotels. Anleger sollten sich über diese Aspekte im Klaren sein, prägen sie doch die Eigenschaften des Fonds entscheidend mit.

Glänzen die Luxusfonds?

Von den sechs Fondsprodukten, die schon länger als fünf Jahre bestehen, liegt der Clariden Leu (Gue) Luxury Goods Equity Fund mit einer Fünf-Jahres Sharpe Ratio von 0,59 auf Rang eins. Der Fonds brachte Anlegern 12,1 Prozent pro Jahr. Der Fonds ist zu fast 60 Prozent in der Mode- und Schmuckindustrie investiert und hat ein konzentriertes Portfolio mit 32 Titeln.

Auf Rang zwei folgt der ING (L) Invest Prestige & Luxe P Cap mit einer Performance von 10,1 Prozent p.a. und einer Sharpe Ratio von 0,44. Knapp dahinter liegt der über eine Milliarde schwere Morgan Stanley Global Brands A USD mit einer Sharpe Ratio von 0,41 und einer Performance von 7,9 Prozent pro Jahr.

Seit Jahresbeginn haben die Fonds verhältnismäßig wenig verloren. Anhand des MSCI World/Textiles, Apparel & Luxury Goods TR haben Luxuswerte 2007 bislang nur 1,2 Prozent nachgegeben, der MSCI World/Consumer Discretionary TR hingegen um mehr als elf Prozent.

Fazit

Luxus ist nicht gleich Luxus. Für Anleger ist die Auswahl daher besonders wichtig. Denn es ist ein enormer Unterschied, einen Luxuskonzern wie LVMH oder den großen differenzierten Konzern VW im Portfolio zu haben. Ein wirkliches Luxusinvestment macht als Beimischung Sinn, da es in schwierigen konjunkturellen Phasen einen Puffer bietet. Bloß ein Fonds mit großen Werten aus der Konsumgüterindustrie kann das nicht leisten.

Alle Daten per 13.12.2007 in Euro
Quelle:

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