Die besten Strategien für 2006

Wie im Vorjahr kamen Hedgefonds auch 2005 nicht an den Ertrag von Aktien heran. Wird sich das im nächsten Jahr endlich ändern? Und welche Stile werden dabei die Nase vorn haben? e-fundresearch befragte führende Dach-Hedgefondsmanager nach ihren Strategien für 2006. Funds | 29.12.2005 06:50 Uhr
Archiv-Beitrag: Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.

2005 war wieder einmal ein schweres Jahr für Hedgefonds. Während der MSCI World Index seit Jahresbeginn in US-Dollar gerechnet um 11,2 Prozent zulegen konnte, erzielte der CSFB/Tremont Hedge Fund Index nur 5,9 Prozent. Der US-amerikanische Aktienindex S&P 500 legte um 6,6 Prozent zu. Im Vergleich zum Vorjahr, als der Hedgefonds-Index um immerhin 7,9 Prozent zulegen konnte, bedeutet dies eine weitere Verschlechterung.

Aktien schlagen Hedgefonds

Auf Sicht der letzten drei Jahre ist das Bild ähnlich: Hedgefonds kamen auf eine jährliche Rendite von 10,6 Prozent (bei einer moderaten Volatilität von 4,3 Prozent), der Weltaktienindex schaffte mit 20,1 Prozent das Doppelte, allerdings mit einer Volatilität von 11 Prozent.

 

Verlierer 2004 = Gewinner 2005

Hinter den Kulissen tat sich auf Ebene der Substrategien 2005 aber einiges: Der 2004 noch mit Abstand schlechteste Stil, Dedicated Short Bias Fonds verloren im Vorjahr im Schnitt drei Prozent, war der Gewinner im ablaufenden Jahr. Mit einer Performance von 19,3 Prozent, liegt er deutlich vor Emerging Market Fonds mit 14,6 Prozent (siehe Tabelle). Dahinter liegt dann der 2004 noch profitabelste Stil, Event Driven/Distressed-Fonds erzielten im Vorjahr 13,4 Prozent, mit heuer 9,8 Prozent.

Der Unterschied zwischen dem besten und schlechtesten Stil (Dedicated Short Bias: +19,3 Prozent, Convertible Arbitrage: -3,5 Prozent) lag dieses Jahr in etwa auf Vorjahresniveau (siehe auch: „Hedgefonds-Strategien für 2005“ vom 11.1.2005). Von der Spanne im Jahr 2003, als der Unterschied zwischen Dedicated Short Bias (Worst) und Emerging Markets (Best) noch beachtliche 61,4 Prozent betrug, ist man aber noch weit entfernt. Zusammen mit den sich weiterhin auf Rekordtiefstständen befindlichen Volatilitäten – seit Herbst 2002 fiel der CBOE Market Volatility Index um 80 Prozent – kein leichtes Umfeld für Hedgefonds.

Dachfonds: Diversifikation kostet Performance

Besonders Dach-Hedgefonds kamen in diesem Jahr in Kritik: Die breite Diversifikation und insgesamt drei Kostenebenen führten zu einer unterm Strich nur moderaten Performance der einzelnen Produkte (siehe auch „Schwache Bilanz bei Dach-Hedgefonds“ vom 15.6.2005). Seit Auflage im Juli der Dach-Hedgefonds mit der besten Performance ist der ESPA Alternative Multistratgies, der von der Erste Bank verwaltet wird. „Wir halten mit 12 bis fünfzehn Fonds im Unterschied ein sehr konzentriertes Portfolio“, so Markus Krimmel von Erste Bank Alternative Investments zu den Gründen.

Erste Bank: Global Macro und Emerging Markets als Favoriten

Für das nächste Jahr ist er optimistisch: „Insgesamt rechnen wir für 2006 mit einer Hedgefonds-Performance von LIBOR plus sechs Prozent, also rund neun Prozent“, so der Experte. Die Hauptschwerpunkte sind für ihn die Stile Global Macro und Emerging Markets, wobei hier sowohl Aktien als auch Anleihen im Mittelpunkt stehen. Neben japanischen Long/Short-Equity Investments steige außerdem die Bedeutung von so genannten "Activist Funds" im Bereich Event Driven. Diese Fonds investieren in der Regel in kleinere Firmen die sich in Schwierigkeiten befinden und versuchen Änderungen im Management durchzusetzen.

Weiter reduziert bleiben die Stile Distressed und Convertible Arbitrage: „Die tiefen Volatilitäten haben hier zu starken Verlusten geführt. Außerdem ist hier gerade ein Bereinigungsprozess im Gange, viele Fonds machen zu. Diese Entwicklung wird auch 2006 weitergehen“, glaubt Krimmel.

Volksbank: 2006 wird endlich ein gutes Jahr

Von einer noch besseren Entwicklung geht Ulrich Baumann, Fondsmanager des Alternative Selection der Volksbanken KAG aus: „Nach zwei schlechten Jahren sollte 2006 sowohl absolut als auch im Vergleich zu Aktien endlich wieder ein gutes Jahr für Hedgefonds werden“, glaubt er. Hauptgrund dafür seien die erwarteten Steigerungen bei der Aktienvolatilität: „Es kann einfach nicht noch mal ein Jahr mit so engen Bandbreiten geben“, so der Experte, der deswegen die Strategien Global Macro, CTA bzw. auch die derzeit eher gemiedenen Convertible Arbitrage Fonds favorisiert. „Von ansteigenden Volatilitäten sollten diese Bereich besonders profitieren“.

Fixed Income eher meiden

Bei den 2004 und 2005 boomenden Emerging Markets ist er dagegen vorsichtig: „Interessanter sind Long/Short Equity Fonds in Japan und Europa. USA ist weiterhin untergewichtet“, erklärt er seine Strategie. Meiden sollte man vor allem den Stil Fixed Income Arbitrage: „Die US-Dollar-Zinskurve ist bereits so flach, da kann nicht mehr viel passieren“, meint er. Überraschen könnten Event Driven Strategien: „Durch die hohen Cash-Quoten der Unternehmen wir die M&A-Welle weiterrollen und den Sektor Schwung verleihen“, prognostiziert Baumann.

Die verhaltene Performance bei seinem Fonds, der  Alternative Selection liegt seit Auflage vor einem Jahr mit 0,3 Prozent im Minus, erklärt er mit dem eingeschränkten Universum: „Das Anlageuniversum des Alternative Selection beschränkt sich auf die Fonds der „X-Market“ Managed account-Plattform der Deutschen Bank. Die zuletzt gut performenden Strategien Short Biased oder Distressed sind darin allerdings nicht enthalten“.

Rohstoffe: Kommt der Ausverkauf 2006?

Für Rupert Allan von Tremont Capital, der für die Salzburger Spängler KAG seit Februar 2004 zwei Dach-Hedgefonds verwaltet, stehen im nächsten Jahr die Stile Event Driven und Emerging Markets im Vordergrund. "Vor allem in Asien und bei Emerging Market Equity Market Neutral erwarten wir uns viel" Schwellenländer insgesamt, hier vor allem Staatsanleihen und Aktien, seien nach den Kursanstiegen der letzten Jahren jedoch bereits fair bewertet: "Da könnte es zu Probleme kommen", glaubt der Experte. Kurzfristig positive Überraschungen könnte es bei Managed Futures und Long/Short Equity geben: "Bei Long-biased Anleihen sind wir aber momentan vorsichtig", skizziert er die Strategie. Generell meidet Tremont die USA: "Non-US Strategien sollte man den Vorzug geben, besonders im Bereich Event Driven", meint Allan. Negativ ist er auch im Bereich Rohstoffe: "Obwohl wir uns in einem langfristigen Bull-Markt befinden, könnte es hier 2006 zu einem kurzfristigen Ausverkauf kommen", warnt er schließlich.

Alle Daten per 26.12.2005 in US-Dollar
Quelle:  

Performanceergebnisse der Vergangenheit lassen keine Rückschlüsse auf die zukünftige Entwicklung eines Investmentfonds oder Wertpapiers zu. Wert und Rendite einer Anlage in Fonds oder Wertpapieren können steigen oder fallen. Anleger können gegebenenfalls nur weniger als das investierte Kapital ausgezahlt bekommen. Auch Währungsschwankungen können das Investment beeinflussen. Beachten Sie die Vorschriften für Werbung und Angebot von Anteilen im InvFG 2011 §128 ff. Die Informationen auf www.e-fundresearch.com repräsentieren keine Empfehlungen für den Kauf, Verkauf oder das Halten von Wertpapieren, Fonds oder sonstigen Vermögensgegenständen. Die Informationen des Internetauftritts der e-fundresearch.com AG wurden sorgfältig erstellt. Dennoch kann es zu unbeabsichtigt fehlerhaften Darstellungen kommen. Eine Haftung oder Garantie für die Aktualität, Richtigkeit und Vollständigkeit der zur Verfügung gestellten Informationen kann daher nicht übernommen werden. Gleiches gilt auch für alle anderen Websites, auf die mittels Hyperlink verwiesen wird. Die e-fundresearch.com AG lehnt jegliche Haftung für unmittelbare, konkrete oder sonstige Schäden ab, die im Zusammenhang mit den angebotenen oder sonstigen verfügbaren Informationen entstehen.
Klimabewusste Website

AXA Investment Managers unterstützt e-fundresearch.com auf dem Weg zur Klimaneutralität. Erfahren Sie mehr.

Melden Sie sich für den kostenlosen Newsletter an

Regelmäßige Updates über die wichtigsten Markt- und Branchenentwicklungen mit starkem Fokus auf die Fondsbranche der DACH-Region.

Der Newsletter ist selbstverständlich kostenlos und kann jederzeit abbestellt werden.