Alpha steht generell für Outperformance und ist im Grunde genommen die Existenzberechtigung für Tausende von Portfoliomanagern und Analysten. Denn ohne Outperformance machen weder ihre Bemühungen - noch die dafür gezahlten Gebühren - Sinn. In der Praxis erweist sich die Suche nach Alpha aber oft als schwierig. Das gilt für das aktive Stockpicking ebenso wie für rein quantitative Strategien, die sich schwerpunktmäßig aus Datenreihen und Bewertungskennzahlen ableiten.
Wie definiert man Alpha nun genau?
Mit Alpha bezeichnet man generell jenen der Teil einer Wertentwicklung eines Portfolios, der auf der Leistung und dem besonderen Know-how des Fondsmanagers basiert und nicht von der Performance des Marktes oder eines Indexes abhängt. Oder anders ausgedrückt: Es ist jener Teil der Performance, welcher nicht mit der Marktbewegung und dem Marktrisiko erklärt werden kann und dient zur Beurteilung der individuellen Leistung eines Portfoliomanagers.
Statistisch korrekter kann man auch sagen, dass Alpha die Menge der Zusatzrendite (oder Fehlrendite) eines Fonds im Vergleich zum erwarteten Ergebnis aufgrund des Risikos (in diesem Fall definiert als Beta) ist. Die Regressionslinie im Streudiagramm (Fonds vs. Index) schneidet die y-Achse auf der Höhe des Alphawertes. Beispiel: Ein Alphawert von drei bedeutet, dass der Fondsertrag drei Prozent ist, wenn der Ertrag des Index Null ist. Ein positiver Alpha-Wert ist grundsätzlich günstig. Dabei gilt: Je größer dass Alpha, desto besser. Ein negatives Alpha dagegen ist ein schlechtes Zeugnis für den Fondsmanager.
Alpha und Beta = Gesamtrendite
Alpha allein gibt es aber in der Regel nicht, denn die Gesamtperformance eines Fonds setzt sich aus Alpha und Beta zusammen. Beta ist jener Teil der Fondsperformance, der nicht auf der Leistung des Fondsmanagers beruht, sondern direkt aus der Markt- oder Indexbewegung stammt. Passiv gemanagte Fonds (wie Indexfonds oder ETF´s) - die nur den Marktindex nachbilden - haben ein Beta von eins und ein Alpha von null.
Hohes Alpha bedeutet nicht immer gutes Fondsmanagement
Alpha ist ein Maßstab für die aktive Rendite, die das Fondsmanagement erzielen konnte. Ein hohes Alpha ist jedoch nicht automatisch gleichbedeutend mit einem guten Fondsmanagement. Denn häufig werden höhere Renditen bewusst mit großen Abweichungen von der Benchmark erkauft. Dieses Abweichungsrisiko wird auch als Tracking Error bezeichnet. Eine Kennzahl, welche das Alpha in Relation zum eingegangenen Abweichungs- oder Tracking Error-Risiko stellt, ist die so genannte Information Ratio. Anlagefonds mit hoher Information Ratio haben pro Einheit Abweichungsrisiko eine hohe Überrendite gegenüber dem Benchmark erzielt. Generell gilt eine Information Ration von >0,5 als gutes Fondsmanagement und >1 als ausgezeichnete Leistung.
Wie können Asset Manager Alpha generieren?
Selbstverständlich muss man in der Lage sein, außergewöhnliche Gelegenheiten am Markt zu erkennen und gewinnbringende Strategien anzuwenden. Allerdings sind auch hier Grenzen gesetzt: Je mehr Anleger die gleiche Strategie verfolgen, desto geringer die Chance auf eine Outperformance. Alpha ist also demnach kein Massenprodukt. Schon allein durch die Definition des Begriffs Outperformance sind dem Alpha Grenzen gesetzt. Vor allem Hedge Fonds leiden zunehmend darunter, dass es nur begrenzte Möglichkeiten zur Erzielung von Alpha gibt und dies schlägt sich auch in den Performancedaten des laufenden Jahres zu Buche.
Alpha bei der Kostenanalyse berücksichtigen
Da Alpha ein Maßstab für die aktive Rendite eines Fondsmanagers ist, sollte dies bei der Analyse der Kostenstruktur des Fonds berücksichtigt werden. Denn nur für ausreichend hohem Alpha (pro Risikoeinheit) lohnen sich gerade bei Aktien- aber auch Hedge-Fonds die teilweise hohen Verwaltungsgebühren. Pures Beta, also die Entwicklung des jeweiligen Referenzindex, lässt sich dagegen bereits sehr kostengünstig – etwa mit ETF´s – erwirtschaften. Für Null Alpha werden auch keine Kosten verrechnet.