Wandelanleihen-Fonds im Fokus

Wer sich vor Zinsanstiegen fürchtet und deswegen Anleihen meidet, muss nicht unbedingt gleich auf risikoreichere Aktien- oder teure Garantiefonds setzen. Als Alternative bieten sich auch Wandelanleihen an. e-fundresearch untersuchte globale Wandelanleihenfonds und präsentiert interessante Produkte. Funds | 19.10.2005 10:16 Uhr
Archiv-Beitrag: Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.

Angst vor einem nahenden Aktien-Crash? Aber auch unzufrieden mit dem niedrigen Renditeniveau bei Anleihen? Klingt nach einem klaren Fall für kapitalgarantierte Aktienprodukte. Nicht ganz: Denn auch ein Investment in Wandelanleihen bietet sich an.

Was sind Wandelanleihen?

Wandelanleihen bieten die Möglichkeit, innerhalb einer bestimmten Frist und unter bestimmten Bedingungen Anleihen in einem vorab fixierten Verhältnis in Aktien des emittierenden Unternehmens eintauschen. Dieses Wandelrecht schwankt im Wert durch die aktuelle Aktienkursbewegung: Stiegt die Aktie, so steigt auch der Wert des Wandelrechtes. Fällt der Aktienkurs aber, so verliert auch die Wandelanleihe  - aber aufgrund der fixen Verzinsung und Tilgung bis Laufzeitende nur unterproportional. „In genau dieser Asymmetrie liegt auch der große Vorteil der Wandelanleihen“, betont Stefan Steinberger, Fondsmanager des Volksbank-Convertible-Bond Fund einen der Vorteile.

Mischung aus Aktie und Anleihe

Wandelanleihen bieten also eine gewisse Partizipation an den Aktienmärkten, jedoch mit der Sicherheit von Unternehmensanleihen im Hintergrund. Abhängig vom Verhältnis zwischen Aktienkurs und Wandelpreis kann die Kursentwicklung der Wandelanleihe mehr einer Anleihe gleichen (hoher Wandelpreis und niedriger Aktienkurs) oder sich stärker an der Aktienkursentwicklung orientieren (Aktienkurs nahe dem Wandelpreis). Im Fachjargon wird diese Sensitivität auch als „Delta“ bezeichnet. Je höher das Delta, desto mehr ähnelt die Wandelanleihe einer Aktie.

Wandelanleihen eignen sich also - je nach Delta –für ein Investment in unterschiedlichsten Marktphasen. Wegen ihrer Anpassungsfähigkeit sieht Steinberger in Wandelanleihenfonds deswegen ein ideales Produkt für Anleger, die nicht aktiv am Markt sein wollen. "Mit kontrolliertem Risiko bin ich bei einer Aufwärtsbewegung bei Aktien dabei, ohne dass ich den Kursen hinterher laufen muss. Wenn es abwärts geht, ist das Risiko dagegen limitiert", so der Experte. Außerdem sind  Wandelanleihen vor starken Zinsanstiegen typischerweise besser geschützt als „traditionelle“ Staatsanleihen-Portfolios.

Alternative zu Garantie- und Mischfonds

Im Vergleich zu herkömmlichen Mischfonds bzw. kapitalgarantierten Aktienfonds bieten Wandelanleihenfonds u.a. einen wichtigen Vorteil: Sie sind billiger. Während gemischte Fonds (je nach Aktienquote) im Schnitt eine Total Expense Ratio (TER) von 1,2 Prozent aufweisen, liegen Wandelanleihenfonds in der Regel darunter. So kostet etwa der Volksbank-Convertible-Bond Fund 1,05 Prozent p.a., der DWS Convertible sogar nur 0,85 Prozent pro Jahr. Auch im Vergleich zu Garantiefonds – der Capital Invest Garantie Basket 12/2007 hat eine TER von 1,35 Prozent – weisen Wandelanleihenfonds einen Kostenvorteil auf.

Langfristige Performance sogar über Aktien

Aber auch die Performance globaler Wandelanleihen kann sich sehen lassen. In den letzten zehn Jahren erzielte der UBS Global Convertible Index 8,9 Prozent pro Jahr bei einer Volatilität von 11 Prozent. Weltaktien (MSCI World Index) erzielten im gleichen Zeitraum 8,6 Prozent - das aber mit einer weitaus höheren Volatilität von 17,5 Prozent. Die besten Fonds, die bereits über eine solche Historie verfügen, konnten dies sogar noch deutlich übertreffen: So erzielte der Warburg – Oswa – Fonds 16,4 Prozent, der DWS Convertibles 11,2 Prozent pro Jahr.

Geringe Korrelation

Dazu kommt noch ein weiterer Vorteil: Die Erträge von Wandelanleihen sind wenig korreliert mit herkömmlichen Anlagen. Je nach Delta liegt diese einmal näher bei Aktien, einmal näher bei Anleihen. In den letzten drei Jahren lag die Korrelation zwischen Wandelanleihen und Weltaktien bei 0,85. Im Vergleich zu Weltanleihen (Citigroup World Government Bond Index) betrug die Korrelation 0,5. Diese Werte sollten allerdings relativiert werden: Aktiv gemanagte Wandelanleihenfonds passen je nach Marktlage ihr Delta an. In sinkenden Aktienmärkten etwa sollte die Aktien-Korrelation sinken, die zu Anleihen steigen. Für die Konstruktion eines diversifizierten Portfolios bietet eine Beimischung von Wandelanleihen deswegen ein enormer Vorteil.

Ausblick: Volatilitäten kommen zurück

In den letzten Jahren hatten es Wandelanleihen aber nicht leicht. So stieg der UBS Global Convertible Index trotz steigender Aktien- und Anleihenmärkte in den letzten drei Jahren nur um bescheidene 4,7 Prozent pro Jahr. „In den nächsten Jahren sollten Anleger aber wieder hohe einstellige Erträge erzielen können“, glaubt Steinberger. Denn die extrem tiefen Volatilitäten an den Börsen – ausgelöst auch durch die Risikoaversion der Anleger - waren zuletzt ein deutlicher Nachteil für die Assetklasse. „Auch das dürfte sich bald ändern“, so Steinberger.

Ähnlich sieht das auch Adrian Hope von Jeffries Asset Management: Den Wandelanleihenmarkt der letzten fünf Jahre – dominiert von Hedge Funds und geprägt durch hohe Aktienvolatilität – gibt es nicht mehr. Der Markt hat sich weiter entwickelt; und er entspricht dem Markt der späten neunziger Jahre; das heißt, er ist werthaltiger geworden und bietet eine breitere Palette von Opportunitäten. Damals lagen nicht nur die Überschusserträge von Wandelanleihen auf einem Höchststand. Es war auch die Zeit, in der wir unseren Anlageprozess verfeinert haben. Aus unserer Sicht kehrt die beste Zeit zurück“.

Die Ergebnisse des laufenden Jahres lassen den Schluss zu, das diese Entwicklung bereits teilweise eingetroffen ist: Seit Jahresbeginn legte der UBS Index um 9,1 Prozent zu.

Interessante Fonds im Überblick

Die globalen Fonds mit der höchsten risikoadjustierten Performance (Sharpe Ratio) der letzten drei Jahre sind der LiLux II Convert (HSH Nordbank) vor dem FVS Portfolio Wandelanleihenfonds von Flossbach&von Storch (beide Fonds sind allerdings nur in Deutschland zum Vertrieb zugelassen). In Österreich zugelassen ist der viertplazierte Morgan Stanley Global Convertible Bond vor dem siemens/convertibles.global-markets, der zur Hälfte je von Applegate und Cheyne verwaltet wird (siehe Tabelle).

Seit Auflage im Mai 2004 konnte sich außerdem der Volksbank-Convertible-Bond Fund gut behaupten. Mit einem Ertrag von kumuliert 9,6 Prozent liegt er unter den besten fünf in Österreich zum Vertrieb zugelassenen Fonds. Obwohl er in internationale Wandelanleihen – mit 10-prozentiger Beimischung von Einzelaktien – investiert, ist die Ausrichtung seit kurzem eher auf Europa. „Auch die Währungsseite ist für Euro-Anleger angesichert“, schildert Fondsmanager Steinberger.

Derzeit weist der Volksbank Fonds ein Delta von 0,55 auf. „Aktuell versuche ich aber das Delta indexnäher Richtung 0,5 zurück, da ich meinen Optimismus für Aktien dieses Jahr aufgrund der guten Entwicklung verloren habe“, so der Experte zur aktuellen Strategie. Aufgrund des Einsatzes von Index-Futures kann Steinberger das Delta schnell und vor allem transaktionskostenschonend steuern. Die durchschnittliche Behaltedauer der Wandelanleihen in seinem Fonds liegt dabei bei über einem Jahr. 

Fazit

Wandelanleihen sind eine vom Anleger oft vergessene Assetklasse. Die Vorteile liegen aber auf der Hand: Neben einer ausgezeichneten langfristigen risikoadjustierten Rendite bieten Convertibles eine gewisse Partizipation an den Aktienmärkten, jedoch mit der Sicherheit von Unternehmensanleihen im Hintergrund. Gerade aktuell eine ausgezeichnete Alternative zu Misch- bzw. Garantiefonds.

Alle Daten per 14.10.2005 in Euro
Quelle: 

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