Die nun bereits seit mehr als eineinhalb Jahren andauernde Finanzkrise hat zu starken Marktbewegungen bei Unternehmensanleihen, Wandelanleihen und Preferred Securities und zum Anstieg der Spreads geführt. Isoliert betrachtet bieten diese Spreads attraktive Chancen für mittel- bis langfristig orientierte Investoren. Die Spreads gegenüber Staatsanleihen können in zwei Komponenten zerlegt werden: einer Risikoprämie für die Übernahme des Emittentenrisikos und einer Liquiditätsprämie, die sich aufgrund der gesunkenen Liquidität auf den Credit Märkten ergeben hat.
Während sich der Fokus der Marktteilnehmer sehr stark auf Investment Grade Unternehmensanleihen und High Yield Anleihen konzentriert, bieten Preferred Securities höhere Renditen, hohe Ratingqualität und historisch niedrige Ausfallsraten.
Christian Humlach, Leiter Vertrieb Finanzprodukte bei Principal Global Investors in München: "„Wir glauben die Chancen für solide, künftige Erträge sind heute besser als sie in der Vergangenheit waren. Natürlich ist enorme Vorsicht geboten, denn die Volatilität wird wahrscheinlich für einige Zeit bleiben solange die Konjunkturaussichten vage und unsicher bleiben.“
Fokus auf Emittentenselektion
Die sich derzeit bietenden Chancen durch hohe Spreads müssen jedoch sehr differenziert betrachtet werden. Sollten sich die Spreads über einen Zyklus betrachtet wieder reduzieren und die Kurse der Preferred Securities wieder steigen, werden nicht alle Titel gleichermassen davon profitieren, sondern nur solide Emittenten. Detaillierte Bonitätsprüfung und Unternehmensanalyse jedes einzelnen Emittenten ist von absolut entscheidender Bedeutung.
Hohe Spreads bei Preferred Securities
Im Zuge der Finanzkrise und der wachsenden Bedenken hinsichtlich der Solidität des Bankensystems hatten sich die Spreads bei Preferred Securities mit einem hohen Bankenanteil von einem 10-jährigen Durchschnitt von 250 Basispunkten auf nunmehr 1000 Basispunkten erhöht (siehe Graphik).
(Quelle: Principal Global Investors, Daten per 31. 1. 2009)
Bekannte Emittenten mit guten Ratings
Die hohen Spreads repräsentieren hohe Risikoprämien für Veranlagungen in Emissionen bekannter Unternehmen mit guter Bonität. Die aktuell auf dem Markt gebotene Zusatzrendite erklärt sich wesentlich durch den Wert der Rückkaufoption des Emittenten und der Nachrangigkeit der Emissionen. Analysten weisen auf die historisch sehr niedrigen Ausfallsraten bei Preferred Securities hin und vergleichen die Qualität der Preferreds mit jener von Investment Grade Unternehmensanleihen. Die Spreads der Preferreds liegen jedoch aktuell deutlich über jenen der Unternehmensanleihen.
Der Banken- und Finanzsektor wird von Regierungen als Schlüsselindustrie eingestuft und in den USA und in Europa mit umfassenden Hilfspaketen unterstützt, wobei Investments von Staaten sehr oft nachrangig oder gleichrangig zu offentlich gehandelten Preferred Securities getätigt wurden. Könnten Letztere nicht bedient werden, würden auch die Staatsgelder bzw. Steuergelder nicht zurückbezahlt. Dies bietet zwar auch keinen absoluten Schutz vor Verlusten, jedoch einen vorteilhaften Aspekt, der bei der Bewertung der Veranlagung in Preferred Securities berücksichtigt werden muß.
Rettungspakete für Banken positiv für Preferred Securities
Der neue "Financial Stability Plan" der Administration von Präsident Barack Obama wurde am 10. Februar 2009 von Finanzminister Geithner vorgestellt und sollte vom Treasury Dept. gemeinsam mit der Federal Reserve, der Federal Deposit Insurance Corporation und anderen Behörden umgesetzt werden soll. Der neue Plan ist innerhalb der Grenzen des TARP (Troubled Assets Relief Plan) von Ex-Finanzminister Paulsen gestaltet worden. Insgesamt 350 Mrd. USD waren des TARP waren bislang noch nicht genutzt worden.
Neuer Financial Stability Plan positiv für Preferred Securities
Analysten von Spectrum Asset Management, einem auf das Management von Preferred Securities spezialisierten Unternehmen der Principal Global Investors Gruppe sehen den neuen Plan sehr positiv für Preferred Securities. Dieser enthält kein Limit für die Zahlung von Dividenden auf Stammaktien und keine Beschränkungen bezüglich der Zahlungen von Ausschüttungen auf Preferred Securities). Banken die US Staatshilfe in Anspruch nehmen, können nur maximal 1 Cent pro Stammaktie pro Quartal zahlen. Dieser Aspekt ist nach Einschätzung der Analysten von Spectrum besonders wichtig, weil dies impliziert, dass Ausschüttungen auf Preferred Securities weiterhin ausgezahlt werden können, die Eigenkapitalaufnahme durch Kapitalerhöhungen unterstützt wird und die Last stärker auf die Stammaktionäre verlagert - wo sie nach Ansicht der Analysten von Spectrum auch sein soll.
Weitere Regelungen des neuen Plans enthalten Massnahmen zur Stärkung der Transparenz und Verbesserung der Aufsicht sowie die Möglichkeit zur Auslagerung bestimmter Vermögensteile aus den Bankbilanzen. Obwohl der Plan noch nicht in allen Details ausgearbeitet ist, wird dieser von Analysten als sehr positiv aufgenommen und die Bedeutung der Preferred Securities vor allem im Banksektor unterstrichen.