Offene Immobilienfonds: Opfer ihres eigenen Erfolgs?

Offene Immobilienfonds konnten 2016 bei den Nettomittelzuflüssen ein neues Rekordjahr verzeichnen. Warum ausgerechnet dieser Erfolg zu zukünftigen Enttäuschungen führen könnte und worauf Investoren bei der Fondsauswahl im aktuellen Umfeld besonders genau achten sollten, fasst Mag. (FH) Stefan Kerschbaumer, CFP®, Wealth Advisory – Financial Planning & Specific Investments bei der Schoellerbank AG, in einem Gastkommentar zusammen. Markets |
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Liquiditätsreserve als Sicherheitspuffer 

Wie steht es aktuell um die Investitions- bzw. Liquiditätsquote in den offenen Immobilienfonds? Die folgende Grafik zeigt den arithmetischen Durchschnitt aus den Vermögensbestandteilen der größten österreichischen offenen Immobilienfonds. 

Es zeigt sich, dass sich die durchschnittliche Immobilienquote von etwa 85% auf knapp 69% reduziert hat. Im Gegenzug stieg der Anteil von Bankguthaben und Wertpapieren. Dies bedeutet, dass die Immobilienfonds im Vergleich zu 2011 mehr Liquidität vorhalten. Dies dient einerseits dazu, um eine Reserve für hohe Abflüsse zu haben. Es deutet andererseits aber auch darauf hin, dass nicht mehr genügend Immobilieninvestments zur Verfügung stehen. Im aktuellen Zinsumfeld bewirkt eine hohe Bargeldquote eine tendenziell geringere zu erwartende Rendite.

Fazit: Kein einfacher Ausweg aus dem Zinstal 

Eine im Grunde stetige Kursentwicklung und historische Renditen über der Verzinsung von Sparbuch & Co. mögen offene Immobilienfonds als DIE Anlagealternative erscheinen lassen. Die Attraktivität wird durch den Immobilienboom und die Möglichkeit, auch mit kleinen Beträgen und ohne hohen Aufwand sowie Nebenkosten investieren zu können, zusätzlich noch verstärkt. 

Doch ein zweiter, genauerer Blick lohnt sich. Aktuell ist die Investitionsquote der Fonds tendenziell geringer, da die hohen Zuflüsse nicht mehr einfach veranlagt werden können. Dies kann unter Umständen dazu führen, dass die Erträge geringer als erwartet ausfallen. Zudem sollte dem Anleger bewusst sein, dass manche Fonds versuchen könnten, die geringere Investitionsquote durch ein höheres Risiko auszugleichen. Es zahlt sich also aus, das Immobilienportfolio genauer unter die Lupe zu nehmen. Zudem muss die Investition auch in das Gesamtbild und die Vermögensstruktur des Investors passen. Als Beimischung im Portfolio sind offene Immobilienfonds eine gute Wahl, doch auch sie bieten keinen einfachen Ausweg aus dem aktuellen Zinstal.

Gastautor:

Mag. (FH) Stefan Kerschbaumer, CFP®

Wealth Advisory – Financial Planning & Specific Investments

Schoellerbank AG 


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