Umfrage zu FinTechs: 88% der Finanzdienstleister fürchten Geschäftsrückgang

Eine aktuelle Umfrage aus dem Hause PwC zeigt, wie ernst Finanzdienstleister die Bedrohung durch FinTechs nehmen: 88% der mehr als 1.300 befragten Unternehmen befürchten, Umsätze an FinTech-Unternehmen zu verlieren. Research | 06.04.2017 08:45 Uhr
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  • 82 % der Finanzdienstleister weltweit planen, ihre Kooperationenim FinTech-Bereich in den kommenden 3 bis 5 Jahren auszubauen
  • 88 % befürchten, Umsätze an FinTech-Unternehmen zu verlieren; Unternehmen schätzen fast ein Viertel ihrer Umsätze (24 %) als gefährdet ein
  • Finanzinstitute erwarten einen durchschnittlichen ROI von 20 % bei Projekten im Bereich FinTech
  • Laut PwC-Plattform DeNovo wurden in den vergangenen 4 Jahren weltweit 40 Milliarden $ in FinTech Start ups investiert
Eine große Mehrheit der Banken, Versicherungsgesellschaften und Investmentmanager weltweit plant, ihre Zusammenarbeit mit FinTech-Unternehmen in den kommenden drei bis vier Jahren auszuweiten und erwartet einen mittleren ROI von 20 % auf ihre Innovationsprojekte. Das zeigt das Ergebnis der PwC-Studie Redrawing the lines: FinTech’s growing influence on Financial Services. Der Bericht, der auf den Antworten von 1.308 Teilnehmern aus 71 Ländern, darunter auch Österreich, basiert, zeigt deutlich: Die Finanzbranche setzt sich mit diesen Innovationen auseinander – und die treibende Kraft hinter den Partnerschaften ist die wachsende Furcht vor FinTechs: Die Branche sieht ihre Umsätze von FinTech-Unternehmen bedroht, wobei 88 % der befragten Finanzdienstleister (83 % im Jahr 2016) dies als reale Gefahr betrachten. Im Durchschnitt werden 24 % der Umsätze als gefährdet angesehen. 

Infolgedessen bildet sich aber auch ein gegenseitiges Verständnis zwischen den beiden Parteien: FinTech-Start ups benötigen den Zugang zu Kapital und Kunden, den bestehende Unternehmen bieten. Große Finanzinstitute beginnen hingegen vermehrt, FinTechs als möglichen Schlüssel zur Lösung bestehender Probleme in Zusammenhang mit Technologie und Kundenkommunikation zu verstehen. 

„Bei der Zusammenarbeit mit FinTechs und beim Thema Innovation ganz allgemein geht es nicht darum, der neuesten Mode hinterher zu laufen. Vielmehr geht es darum, die beste und effizienteste Art zu finden, die eigene Geschäftsstrategie umzusetzen und letztlich den Kunden besseren Service zu bieten“, sagt Georg Ogrinz, Partner im Finanical Services Consulting und FinTech-Experte bei PwC Österreich.

 Georg Ogrinz, Partner im Finanical Services Consulting und FinTech-Experte bei PwC Österreich
Georg Ogrinz, Partner im Finanical Services Consulting und FinTech-Experte bei PwC Österreich

Ogrinz: „Von der immer engeren Zusammenarbeit zwischen Finanzinstituten und Innovatoren werden auch die Verbraucher profitieren. Die Kosten und Schwierigkeiten, die Kunden oft bei der Interaktion mit ihren Banken, Versicherungen und Fondsmanagern haben, werden hoffentlich abnehmen, sobald sie von den Vorteilen effizienter Unternehmen profitieren, die besser auf die Kunden zugeschnittene Produkte und Prozesse anbieten.“

Aus der Gefahr eine Chance machen

Der Bericht zeigt, dass die Partnerschaft mit FinTechs eine wichtige Möglichkeit für Firmen sein wird, Teile ihrer F+E auszulagern und ihre Strategie umzusetzen, wodurch sie letztlich ihren Kunden neue Produkte schneller anbieten können. Mobile Gelddienste sind eine Chance, bisher nicht erreichte Gruppen anzusprechen: PwC geht davon aus, dass die Nutzung mobiler Technologien, die neuen Kunden den Zugang zu Finanzdienstleistungen ermöglichen, eine Zielgruppe erschließen könnte, die für die Zahlungsverkehrsbranche 3 Billionen Dollar wert ist. 

Start ups, die künstliche Intelligenz auf Finanzdienstleistungen anwenden, wurden in großem Umfang finanziert und haben laut Daten der PwC-Plattform DeNovo in den vergangenen zwei Jahren im Schnitt jährlich 1 Milliarde Dollar erhalten. Der Bericht zeigt, dass Banken, Versicherungen und Fondsmanager künstliche Intelligenz und die dahinterstehenden Daten und Analysewerkzeuge von den Banken verwenden werden, um ihren Kunden in der täglichen Interaktion dabei zu helfen, die für sie besten Finanzentscheidungen zu treffen. 

Blockchain kommt aus dem Labor

In der Studie wird deutlich, dass Blockchain vom Hype zur Realität und die Anwendung im realen Leben sehr viel häufiger vorkommen wird. Wegen der potenziell enormen Einsparungen im Back-Office-Bereich und der besseren Transparenz, die Blockchain bietet, werden Investitionen in diese Technologie steigen, da Finanzunternehmen entdecken, wie sie damit ihre Fähigkeit zu zukünftigem Wachstum sicherstellen können:

Über drei Viertel (77 %) der globalen Finanzdienstleister planen, Blockchain bis 2020 in funktionsfähigen Produktionssystemen einzusetzen. Die Befragten glauben, dass die wahrscheinlichsten Anwendungsfälle für Blockchain Zahlungen, Geldtransfer und digitales Identitätsmanagement sind. 

„Die Finanzdienstleistungsbranche bezieht FinTech nun komplett mit ein, um Veränderung und Innovation voranzutreiben. Die Aktivitäten reichen von Partnerschaften mit FinTech Start ups, internen Gründerzentren und der Bereitstellung von neuen Lösungen bis zum Testen von Anwendungsfällen wie etwa bei Blockchain. Eine anhaltende Konzentration auf Innovationen ist unbedingt geboten und kann für die Firmen und ihre Kunden nur von Nutzen sein“, so Georg Ogrinz.

„Es gibt nur wenige, die über Nacht erfolgreich sind und – wenig überraschend – ebenso viel Perspiration wie Inspiration. Es besteht ein Spannungsfeld zwischen der Zeit, die neue Ideen brauchen, um zu reifen, und den Erwartungen der Firmen, die die Zusammenarbeit mit Start ups suchen“, sagt Georg Ogrinz. „Es ist wichtig, die Erwartungen an die Erträge zu steuern, vor allem für Unternehmen, die sich einem größeren Kostendruck ausgesetzt sehen. FinTechs mit einzubeziehen bedeutet ebenso eine andere Art zu arbeiten und Probleme zu lösen als auch die Anwendung neuer Technologien.“

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