Die aus der amerikanischen Immobilienkrise entstehenden Probleme breiten sich momentan wie im Pollenflug über die Finanzmärkte aus. Die allergischen Reaktionen sind deutlich sichtbar: Schieflagen bei Hedgefonds, steigende Volatilität an den Kapitalmärkten sowie Ausweitungen der Risikoprämien. Man kann also sagen, dass das Klima an den Börsen rauer geworden ist – von einem nachhaltigen Wandel zu sprechen, wäre jedoch verfrüht.
So gilt es, Risiken realistisch zu bewerten: Der Markt für zweitklassige Hypotheken steht für rund 20 % des US-Hypothekenmarktes beziehungsweise 5 % der Gesamtverschuldung der privaten Haushalte. Zugleich wurden die Risiken dieses Segments in den letzten Jahren über Verbriefungen in sogenannte Mortgage Backed Securities (MBS) breit gestreut. Bei der Abschätzung der gesamtwirtschaftlichen Auswirkungen bleibt zu berücksichtigen, dass der Abschwung des US-Immobilienmarktes zwar bereits seit über einem Jahr andauert, die US-Wirtschaft aber nach wie vor über eine Reihe positiver Treiber wie z. B. das von einer niedrigen Arbeitslosigkeit unterstützte Privateinkommen verfügt. Zudem dürfte die Exportindustrie von der Nachfrage vor allem aus den Schwellenländern und aus Europa unvermindert Rückenwind erhalten.
Auch wenn der Liquiditätsfluss im Zuge restriktiver Geldpolitik und Kreditvergabe der Banken wohl an Pegelstand verlieren wird, wird er vermutlich nicht gänzlich austrocknen. Dafür scheinen im Zuge der robusten Weltkonjunktur bei gleichzeitig hohen Maschinenauslastungen die Gewinne und die Cash-flows der Unternehmen zu stabil, was sich auch in der bisher überwiegend erfreulich verlaufenen Berichtssaison widerspiegelt.
Per saldo scheint das Fundament solide genug, um den einen oder anderen Sturm auszuhalten. Doch die erhöhte Risikoaversion der Marktakteure dürfte dazu führen, dass die Volatilität an den Aktienmärkten fortdauern wird. Einen Teil der Anlagen auf der „Arche Geldmarkt“ zu lassen, um an schwachen Tagen nachzukaufen, kann sich auszahlen.
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