Anders als in Valencia kam es während der letzten Wochen aber zu erhöhtem Wellengang an den Kapitalmärkten. Beim DAX schien der Kurs auf die alten Höchststände frei zu sein, aber am Ende hieß es dann doch: „Beidrehen!“ Auffällig dabei: Die anderen europäischen Aktienmärkte hatten es deutlich schwerer, im Kielwasser des DAX aufzuschließen, da dieser zunächst von seiner zyklischen Ausprägung profitieren konnte. Dazu kam auf offener See Gegenwind auf: widersprüchliche Konjunktursignale, Schieflagen bei zwei Hedgefonds, geldpolitische Erwartungen, die zwischen Hoffen und Bangen schwankten – einfach war es nicht, Kurs zu halten. Widersprüchliche Flaggensignale kamen von „Schiedsrichtern“ wie dem Internationalen Währungsfonds, der Europäischen Zentralbank und der BIZ – der „Bank der Zentralbanken“. Ihr Tenor: Die Märkte würden dazu neigen, Risiken zu übersehen, teilweise würden Kredite zu bedenkenlos vergeben.
Da war er wieder: der schon aus dem Vormonat bekannte Dreiklang „Geldpolitik – Liquidität – Risikowahrnehmung“. Unbequem dabei: Auch die Inflation(sangst) meldete sich zurück, was nicht nur die Anleihemärkte zu spüren bekamen. Die Sorgen sind nicht unbegründet, haben die Rohstoff und Energiepreise doch weiter angezogen, während sich die chinesischen Güter ebenfalls verteuerten. Noch sind dort die Verbraucherpreise stabil, aber die Produzentenpreise spiegeln die Verteuerungen bereits wider.
Wie also geht die Renditeregatta weiter? Die nächsten Wochen dürften unter dem Zeichen der Unternehmensberichte stehen. Die Erwartungen der Analysten sind moderat – der für die USA erwartete Zuwachs von ca. 4 % erscheint erreichbar – , das Konjunkturbild ist unverändert, wenn hier auch die Segel unterschiedlich stark gebläht werden dürften. Während in den USA der schwächelnde Markt für Wohnimmobilien kaum auf die Gesamtwirtschaft überspringt und das Land bei vollen Auftragsbüchern und hoher Kapazitätsauslastung Überraschungskandidat auf der Wachstumsseite bleibt, ziehen die EWU und Deutschland davon – haben allerdings Mühe, die aufstrebenden Staaten Asiens zu überholen.
Insgesamt ist mit Gegenwind zu rechnen. Einen Teil der Anlagen auf dem Trockendock „Geldmarkt“ zu lassen, um an schwachen Tagen nachzukaufen, kann sich auszahlen.
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