Wie die Gesamtschau der Unternehmensgewinne im zweiten Quartal zeigt, entwickelten sich diese in allen wichtigen Regionen besser als erwartet. Die Ausblicke wurden freundlicher. Frühindikatoren, wie der Baltic Dry für die Frachtraten von Containerschiffen oder der SOX-Index für Unternehmen der Halbleiterindustrie drehten nach oben, die OECD-Frühindikatoren fassten Tritt.
US-Verbraucher unbetrübt
Auch sonst waren die Konjunktursignale überwiegend positiv. Besonders erfreulich dabei: Die Situation am Arbeitsmarkt verbesserte sich weiter. Trotz des hohen Ölpreises scheint kaum etwas die Stimmung der US-Verbraucher trüben zu können.
In Japan haben die lange Zeit angeschlagenen Banken ihre Bilanzen ausgekehrt und beginnen mit der Rückzahlung der staatlichen Überbrückungshilfen, Zentralbank und Finanzministerium sprechen von einem verbesserten Wachstumsausblick.
Reformhoffnung in Deutschland
Im Euroland stiegen die Einkaufsmanagerindizes in den expansiven Bereich, ZEW- und Ifo-Konjunkturindikatoren zeigten für die Bundesrepublik eine verbesserte Stimmung an. Und: Ist der DAX – und mit ihm die anderen Aktienmärkte der Industriestaaten – jetzt zu teuer oder nicht? Fest steht: Die Kurs-Gewinn-Verhältnisse lassen besonders europäische Titel als unverändert attraktiv erscheinen. Deutsche Werte haben dabei einen ganz besonderen Nachholbedarf. Sie leben, wie die Stimmungsindikatoren auch, zusätzlich von Reformhoffnungen, die wieder ausländisches Geld ins Land zogen und dafür sorgten, dass der deutsche Leitindex während der letzten Wochen deutlich besser abschnitt als vergleichbare Indizes in den Nachbarländern des Euroraums.
Steigende Zuflüsse in Aktienfonds
Neben hohen Dividendenrenditen bei gleichzeitig niedrigen Anleiherenditen sorgen steigende Übernahmeaktivitäten für zusätzlichen Schwung. Immer mehr Bären unter den Anlegern wechselten ins Bullenlager, wie Umfragen unter den US-amerikanischen Anlegern zeigen. Die Fondsgesellschaften in Deutschland erfreuen sich steigender Zuflüsse in Aktienfonds.
Der Ölpreis und seine Nebenwirkungen auf den Konsum und die Unternehmensgewinne bleiben als potenzieller Gefahrenherd im Blick, sollten aber nicht die Sicht auf ein positives Kapitalmarktumfeld verstellen. Schwache Tage können dabei durchaus als „Nachkauftage“ genutzt werden.
Also: Besser spät als nie! Und das gilt besonders an den Aktienmärkten.
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