Das Umfeld stimmt: Die technische Verfassung ist intakt, das Bullenlager erhielt weiter Zulauf, die Risikoneigung ist gestiegen, ablesbar an wieder gesunkenen Risikoaufschlägen auf die Renditen bei Unternehmensanleihen. Die Berichtssaison, die Konjunkturindikatoren, aber auch die neue chinesische Wechselkurspolitik, die eine weitere vorsichtige Aufwertung des Renminbi erwarten lässt, gehörten zu den Treibern.
Tatsächlich zeigten die Quartalsberichte der Unternehmen ein zwar sehr uneinheitliches Bild, das keinen klaren Trend auf der Branchenebene erkennen ließ, aber die sowohl positiven als auch negativen Überraschungen saldierten sich insgesamt auf den erwarteten Gewinnpfad.
Erfreulich die Konjunkturindikatoren: Bei stark gestiegenen Einzelhandelsumsätzen, einer stärker ausgelasteten Kapazität und einem robusten Arbeitsmarkt legten die Stimmungsindikatoren für die US-Wirtschaft fast ausnahmslos zu. Lediglich das vom Conference Board ermittelte Verbrauchervertrauen gab leicht nach, bewegt sich aber in Anbetracht hoher, kaufkraftabschöpfender Benzinpreise immer noch auf einem respektablen Niveau.
Auch die Steuereinnahmen sprudelten stärker als erwartet. Unter anderem sorgte die auf 15 % gesenkte (!) Steuer auf Dividendenausschüttungen für das höhere Aufkommen. Grund: Die Firmen schütten wieder mehr aus, da Dividendenzahlungen für die Anleger attraktiver wurden.
Im Euroraum stiegen der belgische Frühindikator und das EWU-Wirtschaftsvertrauen sowie ifo- und ZEW-Konjunkturindex für Deutschland. In Japan stieg mit dem TANKAN das wichtigste Stimmungsbarometer des Inselstaates. Jetzt muss sich zeigen, ob die Stimmung auch zu einer Unterstützung des Wachstumspfades führt. Die auslaufenden Unternehmensberichte
treten wieder hinter den Ölpreis und die makroökonomischen Daten zurück. Unter anderem bleiben die Gefahr überhöhter Immobilienpreise in den USA und Großbritannien sowie das US-Leistungsbilanzdefizit auf der „watch list“.
Die Gewinnentwicklung ist intakt, die Bewertungen sind attraktiv: Aktien - besonders deutsche - stehen im Fokus. Gerade ausländische Investoren haben diesen Markt entdeckt. Sie scheinen den Performancerückstand zu nutzen, der
sich hier Ende 2002 verstärkte und seit März 2003 nur teilweise abgebaut wurde, und setzen auf die besonders günstigen Bewertungen.
Wer nicht dabei ist, dem dürfte es am Ende die Stimmung verhageln.
Den gesamten Kapitalmarktbrief von dit- Allianz Dresdner Global Investors für August 2005 finden Sie im Infocenter zum Download.